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Überschreitung Kienstein (957m) und Hegerberg (1179m), Gutensteiner Alpen / 4.12.2019

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  • Überschreitung Kienstein (957m) und Hegerberg (1179m), Gutensteiner Alpen / 4.12.2019

    Der Hegerberg in den westlichen Gutensteinern, obwohl relativ hoch und auch sonst durchaus interessant (Wikipedia), ist eher unbekannt und kaum bestiegen.
    Eine Einzelbesteigung, zumal von Süden, wäre ziemlich kurz und so wohl nicht lohnend, es bietet sich aber die Überschreitung in Verbindung mit dem wohl noch unbekannteren Kienstein von Norden her an.
    Ein Quellenstudium lieferte nur sehr spärliche Ergebnisse, auch im Gipfeltreffen fand ich nur zwei einigermaßen aussagekräftige Berichte. Einen von Peter, dessen "abstiegsversuch über den nordwestgrat (aber felsig & steil & schnee, daher querung zum südostrücken", und eine Abstiegsbeschreibung von volki, der den Abstieg bei sommerlich-trockenen Verhältnissen zwar durchgeführt hat, dessen Route aber "schwer nachzuvollziehen" und ebenfalls keine große Hilfe war. Rudolf_48 dürfte sich zwar auch schon dort herumgetrieben haben, möglicherweise sogar die Überschreitung begangen haben, jedoch konnte ich keinen Bericht finden.
    Daher mußte ich mir diese Überschreitung wohl selbst ansehen - das Wetter versprach schön zu werden ... und das Bißchen Schnee sollte doch kein großes Problem werden


    Als Start bietet sich eine nette Parkmöglichkeit im Halbachtal an, am Ausgang des Hinterberggrabens, genau bei Kote 600.
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    Ich beginne schonend auf einer relativ netten Forststraße südlich des Hinterberggrabens - die steilere Direktvariante nördlich davon habe ich für einen eventuellen Abbruch aufgespart
    Direkt vor mir habe ich den Hegerberg, mit seiner durchaus felsigen Nordost-Flanke.
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    Gemächlich komme ich höher, gelegentlich ein schöner Durchblick zur Jochart, besonders eindrucksvoll aber immer wieder tolle Buchen.
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    Eigentlich wollte ich ja im obersten Hinterberggraben direkt zum Sattel zwischen Kienstein und Hegerberg ansteigen. Von dem in manchen Karten eingetragenen Steig ist aber nichts mehr zu sehen. Ein wegloser Aufstieg wäre schon möglich, aber da die Forststraße - schon nach einer kleinen "Unstetigkeitsstelle" - so angenehm bis zum Kienstein-Nordost-Rücken weiterführt, nehme ich diese Option. Paßt sowieso besser zu einer Überschreitung
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    Besagter NO-Rücken beginnt zwar steiler als erwartet, bietet aber zwischendurch ganz nette Kammabschnitte.
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    Zum Abschluß wird's dann wieder etwas steiler, garniert mit ein wenig Bruchholz.
    Kienstein (957m) - der Gipfel gibt nicht viel her ...
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    Einer der hübscheren Teile des SSO-Rückens, mit dem Hegerberg im Hintergrund.
    Bodenbelag ist immer Laub mit wenig Schnee, darunter Äste und sonstige Feinheiten. Noch brauchbar zu gehen.
    _1020683_GT (9).jpg

    Schon vor dem Sattel beginnt die "Grüne Hölle". Sieht hier zwar vielleicht noch nicht ganz so aus, ist bildlich auch kaum zu interpretieren.
    Aber statt einer netten Kammwanderung gibt's hier nur mühsames Durchwursteln durch überdies noch verschneiten Jungwald.
    Einzige Hilfe sind Spuren der Hirsche, die sich hier offenbar besser auskennen.
    Aber vielleicht waren es auch überwiegend Rehe, denn manchmal ist's schon sehr eng. Ein Geweihträger käme da wohl gar nicht durch.
    Gesehen habe ich aber (vermutlich) Hirsche, wenngleich "nur" Tiere
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    Der in manchen Karten noch eingetragene Steig über diesen unbenannten Sattel ist gänzlich dem wild wuchernden Jungwald zum Opfer gefallen.


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  • #2
    Zum Ausgleich für die Mühen habe ich gelegentlich doch auch schöne Ausblicke, hier ein Rückblick auf den Kienstein und die Reisalpe.
    _1020685_GT (11).jpg

    Aber dann beginnt der ernstere Teil der "Kammwanderung".
    Zwar ist der Wald jetzt lichter, die ersten knapp 100 Höhenmeter komme ich zwar mühsam, aber ohne größere Probleme höher.
    Abschnittsweise ahne ich unter Schnee und Laub Steigspuren, denen auch das Rotwild meist folgt. Vor ziemlich eindrucksvollen Felsbildungen ziehen Spuren nach Südwesten, also nach rechts iSdA. Dann aber enden sie oberhalb einem einige Meter hohen Abbruch, nach dem zwar ein gangbarer, steiler Waldhang kommen könnte ... könnte!
    Eine freundliche Höhle mit ebenem Boden bietet sich für eine kleine Rast an, und dort kann ich auch bequem die in der Folge ganz wichtigen Grödel anlegen.

    Für den weiteren Anstieg schließe ich die Westseite des Grates, und ein solcher ist es inzwischen geworden, aus.
    Ein direkter Anstieg scheint zwar auch für mich klettertechnisch durch den gutgestuften Fels möglich - aber mit Laub und Schnee und ohne Kenntnis, wie es oben weitergeht - lieber nicht!
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    Also Querung zurück zum Hauptrücken mit Abbruchoption, aber dort sehe ich östlich der (ersten) Felszone einen vertretbar steilen Waldhang, der mich, zumal jetzt mit Grödeln, einigermaßen leicht das obere Ende des Felsgrates erreichen läßt.

    Aber der zweite felsige Gratabschnitt wartet schon
    Lt. Karte erwarte ich wieder auf der Ostseite leichteres Umgehungsgelände, ein mäßig steiler Graben sieht nicht so schlecht aus.
    Zum Abschluß habe ich dann die Wahl zwischen einem Anstieg am Fuß der Felsen, mehreren ziemlich steilen Wald/Gras/Sandflanken und einem zwar steilen, aber immerhin nicht ausgesetzten schluchtartigen Graben - ich entscheide mich für die letzte Option.
    Ein umgestürzter Baum reicht mir hilfreich seine verbliebenen Ast-Reste, vorsichtig sind sie schon belastbar, und an seinem oberen Ende finde ich einen weiteren "Bruder Baum", der mir weiterhilft. Fotos davon habe ich allerdings keine

    Dann legt sich der Hang deutlich zurück, normales Gehen wird wieder möglich, und der letzte Gipfelanstieg ist nur mehr wenig mühsam.
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    Hegerberg (1179m).
    Trotz Vermessungszeichen ist auch diese Gipfelbildung nicht sonderlich eindrucksvoll ...
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    Dank eines größeren Gipfel-Schlages ist die Aussicht ganz brauchbar, hier wieder die Jochart.
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    Unverkennbar: der Hochschneeberg.
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    Der Hegerberg von meinem Abstieg nach Osten - eher unspektakulär
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    Jetzt will ich's wieder geruhsam und gehe, wo immer möglich, Forststraßen und konzentriere mich auf die Aussicht.
    Jochart.
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    Schon etwa bei 1000m - der Edlaberg
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    Ein nicht in allen Karten verzeichneter alter und etwas steiler Fahrweg bringt mich direkt zum Halbachgscheid.
    Die abschließende unvermeidliche Straßenwanderung führt direkt an der reichlich kurzen Rossbachklamm vorbei:
    _1020695_GT (20).jpg

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    _1020703_GT (22).jpg

    Zum Parkplatz ist's dann nicht mehr weit.

    Fazit:
    Eine theoretisch kurze, nette Kammwanderung und Gutensteiner Runde.
    In der Realität aber eine nur sehr eingeschränkt empfehlenswerte Unternehmung - nur für Hard-Core-Ruachler und Unterholz-Schrofen-Fetischisten mit ausreichend Orientierungssinn und Trittsicherheit. Verfeinert durch Laub und Schnee eine - immerhin relativ kurze - Schinderei der Extraklasse!
    Schön war's


    lg
    Norbert


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    • #3
      Diesen Beitrag von mir hast du wohl übersehen.

      Die ehemals markierten Wege sind dank der Grundeigentümer verschwunden.
      Zuletzt geändert von Rudolf_48; 05.12.2019, 12:39.
      LG Rudolf
      _________________________________________
      Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
      die wir nicht nutzen. (Seneca)

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      • #4
        Wieder ein schöner Bericht. Ich poste zurück, weil auch ich einmal vor sehr langer Zeit (25-30 Jahre) auf diesem Hegerberg war. Allerdings von Süden aus von der Kalten Kuchl. Bin damals im Aufstieg auch am Nordost-Absturz vorbeigekommen, aber eben oberhalb (südlich davon).
        Lg Martin
        Zuletzt geändert von martin.gi; 05.12.2019, 12:54.
        Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
        der alte Winter, in seiner Schwäche,
        zog sich in rauhe Berge zurück.....

        Frei nach J. W. Goethe

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        • #5
          Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
          Diesen Beitrag von mir hast du wohl übersehen.
          Nicht ganz, aber ich habe ihn dann nicht mehr gefunden
          Du hast also die zweite Felszone rechts iSdA umgangen? Links geht's auch - wie beschrieben - und ich bin derzeit nicht genug mitiviert, eine Variante zu suchen

          lg
          Norbert
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          • #6
            Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
            Nicht ganz, aber ich habe ihn dann nicht mehr gefunden
            Du hast also die zweite Felszone rechts iSdA umgangen? Links geht's auch - wie beschrieben - und ich bin derzeit nicht genug mitiviert, eine Variante zu suchen

            lg
            Norbert
            Ja, ich bin rechts auf den Grat raus. Alle Abbrüche lassen sich dort leicht umgehen.
            LG Rudolf
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            • #7
              Grias di Norbert,

              super Winterimpressionen aus der Gegend der Reisalpe!
              Derweil sitze ich in meinem 'anderem' Daheim in OÖ und frage mich wie die Schneesituation in meinem 'zweiten' Daheim aussieht - jetzt weiß ich es

              Danke für diesen Bericht!

              LG
              My Blogs > Meine bisher erstellten Tourenberichte

              Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist - denn vorher gehörst du ihm. (Hans Kammerlander)
              Hergott, d' Hoamat is schee (Aufschrift am Gipfelkreuz der Reisalpe)
              Im Höllengebirge wird einem nie langweilig ! ... (mein Leitspruch)

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              • #8
                Wird Zeit, dass ich mich dort auch wieder einmal herumtreibe.
                Danke fürs In-Erinnerung-Rufen.


                L.G. Manfred

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                • #9
                  Oft hab ich schon überlegt, ob der Hegerberg einen Besuch wert ist, und jedesmal hab ich’s dann sein lassen. Deine Eindrücke bestärken mich wieder darin, darauf zu verzichten - zumindest auf eine Überschreitung. Vielleicht einmal im Winter von Süden mit Schneeschuhen, wenn ich zufällig in der Gegend bin...

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                  • #10
                    Schade, maxrax, gerade du wärest dafür prädestiniert

                    Lg, Norbert
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                    • #11
                      Du beweist wieder einmal Dein Gespür für lange und relativ zaache Touren.

                      Jetzt musste ich doch tatsächlich im Tourenbuch nachschauen, ob ich den Hegerberg selbst kenne, und war natürlich nur auf dem Namensvetter mit Hütte bei Böheimkirchen.

                      Ein schöner Bericht, aber ich fürchte, er animiert mich nicht, Deinen Spuren zu folgen.

                      LG, Günter
                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                      • #12
                        Ich kann mich maxrax und Günter nur anschließen:

                        Wie stets ein schöner und lesenswerter Bericht,
                        aber meine Pläne mit diesem Hegerberg - auf dem ich ebenfalls noch nie war - werden sich wohl auch in Zukunft auf eine Erkundung mit Schneeschuhen von Süden beschränken.

                        Dank des Gipfelschlags bietet sich nun ja - ähnlich wie noch ausgeprägter auf der Jochart oberhalb der Raidelwiese - ein wesentlich weiteres Panorama als früher.

                        Lg, Wolfgang


                        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                        der sowohl für den Einzelnen
                        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                        (David Steindl-Rast)

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                        • #13
                          Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                          Die ehemals markierten Wege sind dank der Grundeigentümer verschwunden.
                          Also ich glaube, der Hegerberg und der Kienstein selbst waren nicht markiert, soweit ich weiß. Aber ich erinnere mich, dass in der Gegend ein Grundeigentümer den blau markierten Wanderweg von Hohenberg übers Mosbachtal über Poidlberg zum Ochsattel unkenntlich machen wollte. Es hat dann einen Aufruf des ÖTK gegeben, sich zu melden, wenn man den Weg begangen hat - wegen Ersitzung des Wegerechts.Das ist aber gut 20 Jahre her. Heute sehe ich den Weg nur mehr als unmarkiert auf der Karte. Offenbar hat der Grundeigentümer "gewonnen". Aber auch unmarkierte Wege darf man bekanntlich begehen.

                          Und nochmals zum Hegerberg: Es wundert mich ein bisschen, dass einige Forumskollegen eher wenig animo haben, den Berg zu erkunden. Denn für mich hatte er einen ähnlichen Charme wie zum Beispiel die 3 Otter bei Trattenbach. Der einfachste Anstieg ist - denke ich - von der Kalten Kuchl aus.
                          Lg Martin
                          Zuletzt geändert von csf125; 06.12.2019, 09:08. Grund: Zitat repariert
                          Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
                          der alte Winter, in seiner Schwäche,
                          zog sich in rauhe Berge zurück.....

                          Frei nach J. W. Goethe

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                          • #14
                            Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                            Schade, maxrax, gerade du wärest dafür prädestiniert
                            Wie kommst du denn darauf?


                            Zitat von martin.gi Beitrag anzeigen
                            Also ich glaube, der Hegerberg und der Kienstein selbst waren nicht markiert, soweit ich weiß.
                            Eh nicht, aber der Weg übers Hinterberggscheid.

                            Zitat von martin.gi Beitrag anzeigen
                            Und nochmals zum Hegerberg: Es wundert mich ein bisschen, dass einige Forumskollegen eher wenig animo haben, den Berg zu erkunden. Denn für mich hatte er einen ähnlichen Charme wie zum Beispiel die 3 Otter bei Trattenbach. Der einfachste Anstieg ist - denke ich - von der Kalten Kuchl aus.
                            Hab ich eh geschrieben:
                            Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                            Vielleicht einmal im Winter von Süden mit Schneeschuhen, wenn ich zufällig in der Gegend bin...
                            Und die Ottern sind für mich erst interessant geworden, als ich vom Westgrat gelesen habe

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                            • #15
                              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                              a) Wie kommst du denn darauf?

                              b) Eh nicht, aber der Weg übers Hinterberggscheid.

                              c) Und die Ottern sind für mich erst interessant geworden, als ich vom Westgrat gelesen habe
                              ad a): Hab' ich mir halt so gedacht ... ist zwar kein Klobengraben-Pendant, aber immerhin

                              ad b): Der Weg Hinterbergtal-Hinterberggraben (logischerweise "Hinterberggscheid) war noch in der ÖK von 1986 eingetragen und rot markiert.
                              Heute bräuchte man zur Wiederbegehbarmachung nicht nur Markierungsfarbe, sondern gröbere Rodungs-Ausrüstung
                              Eine (Schneeschuh-)Besteigung des Hegerberges aus dem Gebiet der Kalten Kuchl ist kurz und sicherlich einigermaßen problemlos, nett vor allem, solange die Forstwege nicht geräumt sind.

                              ad c): Das Hübscheste an den Ottern ist sicherlich der Westgrat, auch andere Anstiege und vor allem die Überschreitung sind vergleichsweise mühelos begehbar.

                              lg
                              Norbert
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