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Steinerkogel (1589m) und Klammermäuer, Mürzsteger Alpen / 06.10.2020

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  • Steinerkogel (1589m) und Klammermäuer, Mürzsteger Alpen / 06.10.2020

    Angeregt durch Hermanns Schneeschuhtour vom Februar und Willys Kurzbeschreibung von 2010 sowie das Fehlen jedweder sonstigen Beschreibung im Internet wollte ich die geheimnisumwitterten Klammermäuer einmal selbst erkunden. Signifikant gesteigerte Gehfähigkeit und die vielversprechende Wetterprognose für den 6. Oktober - das sollte reichen.
    So ganz hat's dann doch nicht gereicht, aber immerhin wurde es eine Ruachlpartie ersten Ranges


    Ich starte wie schon so oft beim WH Leitner in Neuwald (926m).
    Noch ist es ein wenig nebelig, aber die Sonne verspricht zu erscheinen ...
    DSC7178_GT (1).jpg

    Bis zu den Jagdhäusern bei P947 bleibe ich brav auf der Forststraße im Grassgraben, nach wenigen Metern im Bärengraben zieht es mich auf den untersten Ausläufer der Klammermäuer. Teilweise lichter Jungwald, oft auch ein nettes Steiglein, das natürlich auch ein Wildwechsel sein könnte.
    DSC7180_GT (2).jpg

    Einigermaßen problemlos erreiche ich die unterste Forststraße (ca. 1120m).
    DSC7181_GT (3).jpg

    Durch deutlich dichteren Jungwald geht's weiter,
    das Gipfelchen Beim Rossstall (1248m) nehme ich mit.
    Gelegentlich gibt's ein wenig Aussicht zur Schneealpe, aber im Nordwesten der Kuppe auch schon stattliche Felsbildungen, die sämtliche Karten verschweigen.
    DSC7183_GT (4).jpg

    Der lange Mitterberg mit seinen beiden Erhebungen begleitet mich fast den ganzen Aufstieg lang im Nordwesten - hier ein Pano.
    DSC7186-8_GT (5).jpg

    Am Sattel nordöstlich vom Rossstall ist die alte Holzbahn noch deutlich zu erkennen.
    DSC7190_GT (6).jpg

    DSC7191_GT (7).jpg

    Der nun folgende Anstieg über die unteren Klammermäuer sieht harmloser aus als er ist, aber vorerst beschränken sich die Schwierigkeiten auf hohes Gras mit darunter verborgenen Steinen, Ästen, Löchern etc.
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    Die großen Windbrüche verbessern immerhin die Aussicht, hier nach Westen zu Proles, Wildalpe und wieder einmal zum Mitterberg.
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    Im Süden immer wieder die Schneealpe.
    DSC7194_GT (10).jpg

    Im Nordosten kommt der Gippel samt Schwarzauer Gippel ins Sichtfeld.
    DSC7196_GT (11).jpg

    Im Norden brechen auch die unteren Klammermäuer gelegentlich schon mit stattlichen Wänden ab, neben dem Kamm macht sich oft unangenehm dichter Jungwald breit.
    Erst knapp unterhalb der neueren, oberen Forststraße wird mein Vorankommen "nur" mehr durch hohes Gras mit Einlagerungen behindert.
    Von der oberen Forststraße (ca. 1350m) führt direkt über den ehemals wohl unschwierig zu begehenden breiten Rücken eine häßliche Traktorspur Richtung Gipfel. An ihrem Ende gibt's immerhin eine schöne Aussicht nach Westen.
    DSC7199_GT (12).jpg

    Am Ende der "Ausbaustrecke" beginnt dann das Abenteuer ...
    Zuletzt geändert von csf125; 09.10.2020, 11:46.
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  • #2
    Nach Überwindung des Streifens abgesägter toter Äste um die Traktorpiste beginnt auf dem licht bewaldeten nur wenig felsigen Gart ein hübscher Anstieg. Ein relativ deutlicher Steig läßt mich schon hoffen, daß die Überschreitung der Klammermäuer doch nicht so heikel wäre ...
    Der Kamm wird bald schmaler und felsiger, aber immernoch gut begehbar, einige kleine Umgehungen in den obersten Flanken sind eher harmlos.

    Dann aber wird's heikel.
    Der Kamm entwickelt sich zunehmend in Richtung Grat, versteckt im Wald zwar, aber umso unangenehmer.
    Ausweichen in die Flanken ist mir nicht mehr möglich, zu steil und dennoch erdig sind sie geworden.
    Einige Stellen kann ich direkt an der Gratkante überschreiten, dann aber folgt ein Abbruch, bei dem ich durch den dichten Wald samt Totholz nicht einmal mehr erkennen kann, wie tief er ist, und wie es drüben weitergeht.
    DSC7200_GT (13).jpg

    Und der Gipfel ist noch weit ...
    Mir reicht's - bei ca. 1490m kehre ich um.
    DSC7201_GT (14).jpg

    Die folgenden Schwierigkeiten beim Abstieg kenne ich immerhin schon
    DSC7202_GT (15).jpg

    Die Fotos können leider, wie immer bei solchen Gelegenheiten, die Realität nur höchst unzureichend abbilden.
    Neben dem oft gar nicht so unhübschen Grat geht's allerdings permanent einige Dutzend Meter in Steilstwald hinunter ...
    DSC7203_GT (16).jpg

    Einer der eher seltenen Durchblicke.
    DSC7204_GT (17).jpg

    Dann bin ich wieder, zum Schluß auf der höchst häßlichen Traktorspur, bei der oberen Forststraße angelangt.
    DSC7205_GT (18).jpg

    Aber auf den Steinerkogel will ich doch wieder einmal ... also folge ich Hermann und der neuen Forststraße zum Harnleitenriegel.
    DSC7209_GT (19).jpg

    Vom Riegel aus habe ich einen schönen Blick auf Sonnleitstein und Rauchstein.
    DSC7210_GT (20).jpg

    Hier ebenso, aber mit dem Donnerkogel zusätzlich.
    DSC7211_GT (21).jpg

    Auch der mir ja schon bekannte Harnleitenriegel wartet mit neuen Hindernissen auf: Ein Windbruch hat (fast) ganze Arbeit geleistet.
    Ein Durchblick zur Schneealpe mit Donnerwand und Waxeneck ist dennoch frei.
    DSC7212_GT (22).jpg

    Den Schlußanstieg habe ich etwas anders in Erinnerung, statt einem scharfen Grat samt Baumhilfe habe ich es mit Windbruch zu tun.
    Nur wenig Aussicht, hier zum Schwarzauer Gippel.
    DSC7213_GT (23).jpg

    Steinerkogel (1589m).
    So bietet sich der höchste Punkt derzeit dar, nur mit Mühe zu erreichen
    DSC7214_GT (24).jpg

    Umso schöner die Aussicht, nachdem ich ein paar Minuten in Richtung Lanxenalm abgestiegen bin.
    Hinten Schneeberg und Raxalpe, davor Rauchstein und Sonnleitstein.
    DSC7215_GT (25).jpg

    Endlich einmal unbeschwert kann ich über mäßig steile Wiesen zur Lanxenalm absteigen. Dann folge ich einer Forststraße bis zur Mitterhofalm.
    Dann steht wieder Ruacheln auf dem Plan ...
    Zuletzt geändert von csf125; 24.10.2020, 10:12.
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    • #3
      Davor noch ein Rückblick zu Sonnleitstein, Glatzertem Kogel und Raxalpe dahinter.
      DSC7216_GT (26).jpg

      Im Süden Grassgrabenhöhe und Grassgrabenmauer, an denen ich mich vor sieben Jahren versucht habe.
      Dahinter Heukuppe, Amaisbichl und Kleine Burgwand.
      DSC7218_GT (27).jpg

      Weiter im Osten noch einmal Sonnleitstein und Glatzeter Kogel, hinten die Raxalpe.
      DSC7219_GT (28).jpg

      Grassgrabenmauer und Grassgrabenhöhe etwas größer.
      DSC7221_GT (29).jpg

      Diesen Grat wollte ich damals von rechts her überschreiten, mußte aber wegen der doch nicht ganz einfachen Gratstellen weit nach Süden ausweichen. Im Gegensatz zum Versuch an den Klammermäuern war das dort aber gut möglich.
      DSC7223_GT (30).jpg

      Zurück zur Ruachltour:
      Ein unscheinbares, winziges Gipfelchen wollte ich noch mitnehmen:
      Kreuzriegel (1379m).
      Wirkt von dieser Seite gar nicht soooo einfach ...
      DSC7224_GT (31).jpg

      ... aber aus der Gegenrichtung ist der Anstieg risikoarm gut machbar.
      DSC7225_GT (32).jpg

      Im Rückblick dominiert Totholz größeren Kalibers.
      DSC7227_GT (33).jpg

      Immerhin zeigen sich hier die Klammermäuer recht interessant.
      Bis wohin ich gekommen bin, kann ich nicht genau sagen, möglicherweise bis über die Bildmitte hinaus?
      DSC7228_GT (34).jpg

      Nach der "Eroberung" des Kreuzriegels beschließe ich, nicht brav zur Mitterhoferalm und der Forststraße zurückzukehren, sondern direkt in den Südlichen Lanxengraben abzusteigen.
      Keine gute Idee im mehrfachen Sinn, es folgt eine Querung des doch recht steilen Waldes, mit wieder einmal etwas Totholz, hin und wieder verlockenden Spuren und schließlich wieder einer unschönen Traktorspur im obersten Neuwald.
      DSC7229_GT (35).jpg

      Die Traktorspur führt aber nicht sehr weit ins Tal, ich muß mir wieder durch den schon gewohnten steilen Wald eine eigene Route suchen.
      Und das geht im Wald noch ganz gut, aber im an sich richtigen südlichen Lanxengraben wird's dann richtig mühsam:
      Hohes Gras, darunter Steine, Holzreste, ein munteres Bächlein und immer wieder auch Gestrüpp machen mein gelegentliches Wechseln der Grabenseite eigentlich sinnlos, mühsam und zeitaufwändig ist's da wie dort. Bei dem einen oder anderen Meter Schneeauflage wäre das Ganze sicherlich wesentlich angenehmer ...
      Hier kommen die beiden Äste des Lanxengrabens zusammen, "meiner" von rechts - sieht eigentlich völlig harmlos aus
      DSC7230_GT (36).jpg

      Dann erreiche ich endlich die Forststraße, und von nun an kann ich die langsam beginnende Herbstfärbung genießen
      DSC7238_GT (37).jpg

      Fazit:
      Eine so nicht ganz geplante, insgesamt aber doch recht schöne Ruachlrunde mit wenig Wegstrecken
      Die vollständige Begehung und Beschreibung der Klammermäuer steht also noch aus.
      Eine nähere Beschreibung dieser durchaus abwechslungsreichen Tour erübrigt sich vermutlich - wer so etwas macht, sollte wissen, auf was er sich da einläßt.
      Willy hat meine grenzenlose Bewunderung für seine Begehung!


      lg
      Norbert
      Zuletzt geändert von csf125; 09.10.2020, 11:56.
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      • #4
        Danke, Norbert, damit hast du mir bestätigt, was ich eigentlich eh erwartet habe, und erspare mir eine eigene Erkundung der Klammermäuer. Ich habe sie soeben von meiner eventuell-irgendwann-to-do-list gestrichen.

        Deinem Fuß scheint‘s ja wirklich schon sehr gut zu gehen, wenn du solche Ruachler machen kannst!

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        • #5
          Danke für die aufschlußreiche Erkundung. Ich seh es jetzt so ähnlich wie maxrax. Die Gegend ist im Winter bei ausreichend Schnee wesentlich einfacher zu begehen.
          Deine Bilder gefallen mir gut. Die Wolkenstimmungen und die beginnende Herbstfärbung ergeben sehr ansprechende Bilder.

          Freut mich, dass dein Haxen wieder solche Ruachlereien zulässt.

          LG. Martin
          Alle meine Beiträge im Tourenforum

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          • #6
            Eine spannende Sache.

            Nachdem ich dort noch nie war, muss ich blauäugig fragen, ob die Klammermäuer Überschreitung nicht im Winter sinnvoller wäre ? Viel Schnee, vermutlich im Idealfall hart gefroren und Steigeisen an den Schuhen ?

            Aber natürlich ein für Deine Tour.

            LG, Günter
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            Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
            (Marie von Ebner-Eschenbach)

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            • #7
              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              ... Deinem Fuß scheint‘s ja wirklich schon sehr gut zu gehen, wenn du solche Ruachler machen kannst!
              Danke der Nachfrage, solche Touren tun offenbar auch ihm gut und sind wirksamer als die beste Physio

              Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
              Nachdem ich dort noch nie war, muss ich blauäugig fragen, ob die Klammermäuer Überschreitung nicht im Winter sinnvoller wäre ? Viel Schnee, vermutlich im Idealfall hart gefroren und Steigeisen an den Schuhen? ...
              Für Zustiege durch lockeren Jungwald kaum, für aufgearbeiteten Windbruch und Abstiege durch steile Gräben sicherlich.
              Aber für den Kernbereich der Klammermäuer wäre eine Kettensäge bestimmt hilfreicher
              Ein paar Meter Hilfsseil hätte ich zwar mitgehabt, aber die Gratstrecke bis zum Gipfel ist einfach zu lang für so mühsame Fortbewegung, auch wenn's in Gipfelnähe wieder einfacher werden dürfte. Verschneite und vereiste Äste, die erst ausgegraben werden müssen, dürften da nicht unbedingt hilfreich sein, noch dazu bei den kürzeren Tageszeiten im (Spät-)Winter ...

              Ich habe keine Ahnung, wie Willy da, wenngleich unfroh, durchgekommen ist. Vielleicht war vor zehn Jahren die Botanik noch durchlässiger?
              Interessanter scheint mir da eine komplette Überschreitung von Grassgrabenhöhe und -mauer. Dort sollten die Bäume kein großes Problem darstellen, aber die Kletterschwierigkeiten auf dem meist kahlen Grat übersteigen doch das, was ich mir, zumal solo, zutraue, s.a. 4. und 5. Foto im Posting #3.

              lg
              Norbert
              Zuletzt geändert von csf125; 09.10.2020, 11:59.
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              • #8
                Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                Interessanter scheint mir da eine komplette Überschreitung von Grassgrabenhöhe und -mauer. Dort sollten die Bäume kein großes Problem darstellen, aber die Kletterschwierigkeiten auf dem meist kahlen Grat übersteigen doch das, was ich mir, zumal solo, zutraue, s.a. 4, und 5. Foto im Posting #3.
                lg
                Norbert
                Danke für die Aufklärung betreff Klammermäuer.

                Für Grassgrabenhöhe und -mauer können wir gerne einmal eine Zweierseilschaft bilden.

                LG, Günter

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                (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                • #9
                  Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                  Ich habe keine Ahnung, wie Willy da, wenngleich unfroh, durchgekommen ist. Vielleicht war vor zehn Jahren die Botanik noch durchlässiger?
                  Windbruch gab es damals zwar auch schon, aber vermutlich nicht in dem Ausmaß wie heute. Erschwerte Bedingungen sind ja seit einigen Jahren in der gesamten Region zu beobachten, vor allem nach den Stürmen vom Oktober 2018.

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                  • #10
                    Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                    ... Für Grassgrabenhöhe und -mauer können wir gerne einmal eine Zweierseilschaft bilden. ...
                    Im Prinzip gerne, schaun ma mal, ob Du mich da drüberderschleppst
                    Falls nicht überdies der Schnee dazwischenfunkt ...

                    lg
                    Norbert
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                    • #11
                      Hallo Norbert,

                      ich freue mich ebenfalls am meisten, dass dein Fuß dir Touren in diesem Stil bereits wieder möglich macht!

                      An für mich noch neuen Gipfeln ohne markierte Anstiege mangelt es gerade in dieser Region ja wirklich nicht. Ob der Steinerkogel der Erste sein wird, den ich mir vornehme, lasse ich im Augenblick einmal offen...

                      Die Rundblicke samt ungewohnten Perspektiven bekannter Bergstöcke bieten natürlich schon gute Argumente, die wenig besuchten Gipfel der Mürzsteger Alpen genauer zu erkunden.
                      Lg, Wolfgang


                      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                      der sowohl für den Einzelnen
                      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                      (David Steindl-Rast)

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