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Am Geländ (1023m) und Hutberg (971m) ab Ghf. Apfelbauer, Gutensteiner Alpen / 01.11.2020

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  • Am Geländ (1023m) und Hutberg (971m) ab Ghf. Apfelbauer, Gutensteiner Alpen / 01.11.2020

    Sonntag, der 1. November sollte im Raum Wien heuer klassisches "Allerheiligen-Wetter" bieten: Nebel und Hochnebel. Außerhalb der Nebelregionen durfte hingegen zunächst mit einem sonnigen Tag gerechnet werden, bis zum Aufzug einer Warmfront von Westen. Zunächst war die Front im Osten Österreichs erst gegen Abend angekündigt; zuletzt zeichnete sich ab, dass sie deutlich schneller eintreffen könnte.

    Allein schon diese Bedingungen motivieren stark dazu, den Tag möglichst außerhalb des Nebels zu verbringen. Die Unsicherheiten angesichts wieder stark steigender Zahlen an COVID-19-Infektionen und des bevorstehenden zweiten "Lockdowns light" bieten zusätzliche Argumente, eine so günstige Gelegenheit zum Wandern nicht unbedacht verstreichen zu lassen. Zu lange Fahrstrecken scheiden aus, sowohl wegen der frühen Abenddämmerung als auch dem Warmfrontaufzug. So entscheide ich mich dafür, wieder einmal das Geländ in den Gutensteiner Alpen zu besuchen. Ich war auf dem aussichtsreichen, genau zwischen der Hohen Wand und dem Schneeberg gelegenen Gipfel schon mehrfach, aber noch nie von Nordwesten, vom Gasthaus Apfelbauer an der Straße zum Ascher aus.

    Wie meistens schaffe ich die angestrebte Uhrzeit für den Aufbruch von Wien nicht ganz. Im Raum Leobersdorf lockert der Hochnebel erstmals auf, im unteren Piestingtal folgt dann ein - durchaus attraktiver - mehrfacher Wechsel zwischen sonnigen und trüben Abschnitten. In Miesenbach sind die Hochnebelbänke noch einmal ziemlich dick, um meinen Ausgangsort streichen hingegen nur mehr dünne Nebelschwaden. Der leichte Grauschleier am ersten Foto kommt somit von ihnen und nicht etwa von einer beschlagenen Linse. Um etwa 9.30 Uhr ist der große Parkplatz noch sehr locker belegt, bis zu meiner Rückkehr am Nachmittag wird er sich - nicht wirklich überraschend - aber weitgehend gefüllt haben.
    001-GasthausApfelbauer.jpg

    Nach einigen Minuten Anstieg im Wald bietet bereits die erste größere Lichtung genau den erhofften Ausblick auf eine Landschaft in voller herbstlicher Farbenpracht. Knapp rechts der Bildmitte führt der Ascher nach Puchberg/Schneeberg hinüber.
    004-BlickAscher.jpg

    Nach einem weiteren kurzen, steilen Anstieg im Wald führt der Weg dann auf große Weideflächen hinaus.
    007-Herbstfarben.jpg

    Herbsteindrücke vom Allerschönsten; fast jede Perspektive bietet sich auch als Fotomotiv an. Rechts oben der Hutberg, mein zweites Tagesziel.
    012-Hutberg.jpg

    Der Blick zurück Richtung Nordwesten zum langen Kamm der Dürren Wand. Fast wie von selbst öffnen sich vor dieser Szenerie alle Sinne und weitet sich das Herz.
    013-BlickDürreWand.jpg

    Links anschließend an das letzte Bild geht der Blick wieder mehr zum Sattel des Aschers und dem - aus dieser Perspektive recht behäbig wirkenden - Haltberg dahinter.
    016-Ascher-Haltberg.jpg

    Die wenigen, zumeist landwirtschaftlich geprägten Gebäude der kleinen Ortschaft Lanzing, die überraschenderweise schon zur Marktgemeinde Puchberg/Schneeberg gehört. Ein bisschen scheint sich die Inversion hier noch zu halten, denn der Rauch will nicht so recht aufsteigen.
    021-Lanzing-Herbststimmung.jpg

    Es tut einfach rundum gut, auf solchen Wegen unterwegs sein zu können.
    023-Wanderweg-Herbstfarben.jpg

    Aus dieser Perspektive wird noch deutlicher, wie Lanzing sich in eine Mulde nordöstlich des Hutbergs duckt.
    024-Lanzing-Hutberg.jpg

    Auf dem nächsten Sattel steht dieses hölzerne Kastenkreuz (so nennt es die sehr instruktive Website www.marterl.at zu den "Niederösterreichischen Klein- und Flurdenkmälern"). Erneut bieten die herbstlich gefärbten Bäume den denkbar schönsten Hintergrund.
    027-LanzingKastenkreuz.jpg

    Fast vom gleichen Standort öffnet sich Richtung Nordnordosten der Blick über das Miesenbachtal und Piestingtal, wo sich immer noch Hochnebelbänke halten, zur Hohen Mandling.
    028-HoheMandling-Sattelwald.jpg

    Die Weitwinkelperspektive mit einem bereits kahlen Baum im Vordergrund.
    031-kahlerBaum.jpg

    Hinter dem Gehöft Rastberg erheben sich die westlichen Ausläufer des Hohe-Wand-Stocks; links weiter hinten schauen die Balbersteine drüber.
    Mit seinem Wechsel aus kleinen Siedlungen, stattlichen einzelnen Gehöften, Wiesen und Weiden, Waldhängen und wiederholt felsdurchsetzten Gipfeln gehört das gesamte Miesenbachtal zu den schönsten Mittelgebirgslandschaften, die ich kenne.
    033-GehöftRastberg.jpg

    Über eine Abfolge größtenteils markierte Wege erreiche ich die "Scheimhitt'n" (so die Aufschrift auf der Tafel). Das aktuelle Gebäude wurde nach dem Brand des Vorgängerbaus im Jahr 2014 eröffnet und hat heute offen (wie auch die Fahrräder andeuten ). Es ist nicht der kürzeste Weg auf das Geländ, den ich gehe, aber ich habe ja ausreichend Zeit und möchte mich dem Landschaftsgenießen widmen.
    035-Scheimhittn.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2020, 20:18.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Auf dem Abschnitt vom Rastkreuz Richtung Südwesten ist der Weg erstmals heute etwas felsdurchsetzt.
    036-steinigerWeg.jpg

    Vom höchsten Punkt des (namenlosen) Kamms sehe ich das Geländ schon unmittelbar vor mir. Wie sich inzwischen zeigt, lagen die Prognosen richtig, die ein rasches Eintreffen der Warmfront im Osten Österreichs angekündigt haben. Eineinhalb Stunden nach meinem Aufbruch sind die ausgedehnten Wolkenfelder bereits da.
    039-GeländvonNordosten.jpg

    In die Gegenrichtung geht der Blick über einen Teil der Fischauer Berge zum Steinfeld, wo die Hochnebelbänke sich mittlerweile immer mehr auflösen.
    040-BlickWienerBecken-Hochnebel.jpg

    Mit dem strahlenden Sonnenschein ist es für heute vorbei. Aber die Farbenpracht der Landschaft bleibt sehr wohl erhalten, sie nimmt nur ein etwas anderes Gesicht an, wie dieser Detailblick zum Fuß der Hohen Wand deutlich zeigt.
    042-ZoomGrünbach-Wandfuß.jpg

    Die größere Perspektive mitsamt der Hohen Wand, bereits vom nordostseitigen Steilanstieg zum Geländ aufgenommen.
    045-BlickHoheWand.jpg

    Grünbach am Schneeberg (rechts) ist die größte Gemeinde der Region; genaugenommen liegt sie ja viel eher am Fuß der Hohen Wand.
    Am Horizont hinter dem Steinfeld das Rosaliengebirge sowie die nördlichen Ausläufer der Buckligen Welt.
    047-BlickGrünbach-Steinfeld.jpg

    Abermals belegt die Detailaufnahme stärker, welchen prachtvollen Anblick die Bäume in ihren Herbstfarben auch ohne ausgeprägtes Sonnenlicht bieten können.
    048-Felder-Herbstfarben.jpg

    Bald schon stehe ich direkt unter der Geländehütte, die an sehr aussichtsreicher Stelle knapp unter dem höchsten Punkt steht.
    Ab der Scheimhitt'n waren natürlich deutlich mehr Wanderer unterwegs als auf meinen Wegen bis dorthin. Und der Zustrom zur ebenfalls nochmals geöffneten Geländehütte scheint schon auf den ersten Blick sehr rege.
    051-Geländehütte.jpg

    Vielen sind diese Skulpturen auf dem kleinen Gipfelplateau wohl vertraut: ein steinzeitlicher Jäger und ein - mehr als doppelt so großer - Höhlenbär.
    Knapp unterhalb des Platzes befindet sich ja die Bärenhöhle.
    052-Geländ-Bärenstatue.jpg

    Das Gipfelkreuz befindet sich nahe der Hütte nicht am höchsten Punkt, sondern einer aussichtsreichen Geländekante.
    Bis zum Sonnwendstein und Wechselstock im Hintergrund sind die Warmfrontwolken noch nicht ganz vorgedrungen; so ergeben sich diese interessanten Lichtverhältnisse.
    055-GeländGipfelkreuz-BlickSonnwendstein.jpg

    Der Blick vom Geländ über das Puchberger Becken zur Nordostflanke mit der breiten Ries gehört fraglos zu den schönsten Perspektiven auf den Schneeberg. Wenn er nicht sogar die eindrucksvollste Ansicht des Wiener Hausbergs bietet!
    056-Geländ-BlickSchneeberg.jpg

    In die Gegenrichtung geht der Blick an der Geländehütte vorbei wieder bis zum Steinfeld und Rosaliengebirge. Wie viele ausgeprägte Gipfel im Vorfeld deutlich höherer Berge ist das Geländ eine Aussichtskanzel erster Klasse mit einem besonders vielfältigen Panorama.
    058-Geländehütte-BlickSteinfeld.jpg

    Nochmals Wechsel und Sonnwendstein im aktuell so ansprechenden Licht. Sind da am Rand der aufziehenden Warmfront ein paar Föhnwolken mit beteiligt? Links vorn der auffällig geformte Gösing über dem Sierningtal.
    062-BlickHochbergWechsel.jpg

    Ich hatte nicht vor, in die sehr stark besuchte Hütte zu gehen. Bei angenehmen Temperaturen und nur schwachem Wind lässt es sich auf den Felsen nahe dem höchsten Punkt des Geländs lang genug für eine Jause aushalten. Vor meinem Aufbruch schaue ich über die steile Südflanke nochmals zur Siedlung "Am Neuschacht" hinunter, dem höchstgelegenen Teil der Gemeinde Grünbach. Man entkommt den Herbstfarben heute nirgendwo - aber genau deshalb bin ich ja unterwegs!
    068-TiefblickAmNeuschacht.jpg

    Vor etlichen Jahren bin ich den Imnitzersteig einmal im Aufstieg gegangen. Ich konnte mich allerdings an nicht mehr viel erinnern - auch nicht an den ausgeprägt steilen obersten Hang, durch den der Steig in ein paar gut angelegten Kehren führt. Ich halte dabei für durchaus möglich, dass der Steig wegen einigen Baumbruchs in der Umgebung etwas umtrassiert werden musste.
    071-Imnitzersteig.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2020, 20:26.
    Lg, Wolfgang


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    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Der weitere Verlauf des Imnitzersteigs ist etwas unübersichtlich: Er vollführt einige Ecken, wechselt mehrfach zwischen schmaleren und breiteren Passagen und passiert einige Gabelungen. Aber die blauen Markierungen reichen stets aus.
      Viel wichtiger jedoch: Selbst auf diesem eher unauffälligen Abschnitt bieten sich plötzlich Detailanblicke wie auf dem folgenden Bild.
      074-Herbstfarben-Kalkfelsen.jpg

      Ich erreiche das Lanzingerkreuz im Sattel und beschließe, den Hutberg im Nordwesten noch mitzunehmen, auf dem ich ohnehin noch nie war. Der Anstieg dorthin verläuft zunächst nicht allzu spannend auf einer langen Kehre einer (sehr) breiten Forststraße. Am hübschesten ist der Blick, der sich einmal über Scheuchenstein und die Balbersteine zur Hohen und Vorderen Mandling bietet.
      077-BlickScheuchenstein-Mandling.jpg

      Gut 30 Höhenmeter unter dem höchsten Punkt endet die Forststraße, und über Reste alter Reifenspuren geht es steil, aber problemlos weiter bergauf. Erst fast am Ziel zeigt sich, dass ganz oben dann eine ruhige, baumbestandene Wiesenkuppe wartet - durchaus typisch für viele Regionen der Niederösterreichischen Voralpen.
      080-HutbergGipfel.jpg

      Ein schlichtes Holzkreuz markiert den höchsten Punkt. Nach Osten bieten die locker stehenden Bäume Durchblicke zum Geländ im Hintergrund; Richtung Schneeberg stehen die Bäume hingegen zu dicht dafür. Kein allzu markanter Gipfel, aber zugleich ein stiller Platz, an dem ich ganz gern eine kurze Rast einlege.
      083-HutbergGipfel.jpg

      In Richtung Nordwesten scheinen vom Gipfel des Hutbergs zarte Wegspuren hinunterzuführen. Da ich über eine Alternative zur Aufstiegsroute froh bin, beschließe ich, ihnen zu folgen. Die Spuren werden im Verlauf eher deutlicher; hier knapp unter der obersten Forststraßenkehre (links hinter den Bäumen) ist es eigentlich ein richtiger Jagd- bzw. Forststeig, der ebenso hübsch wie angenehm zu begehen ist.
      087-Hutberg-Südwestrücken.jpg

      Knapp vor einem Flachstück des Nordwestrückens stoße ich überraschend auf diese kleine Holzhütte samt Wildfütterung. Die Tür auf der abgewandten Seite trägt die Aufschrift "Forsthütte Helenz".
      090-ForsthütteHelenz.jpg

      Über den Südwesthang zieht eine Forststraße knapp unterhalb der Hütte vorbei. Sie muss ganz neu sein, da sie bisher weder auf einer Karte eingezeichnet noch auf einer Luftaufnahme zu sehen ist. Einen Vorteil hat sie zumindest: Der Platz vor der Hütte bietet so nochmals einen wunderschönen Schneebergblick - genau das also, was dem Gipfel des Hutberges fehlt.
      091-BlickSchneeberg.jpg

      Wollte ich zum Ascher, so würde ich schauen, ob die Wegspuren dem Nordwestrücken noch ein Stück weit folgen. Um zum Apfelbauern zurückzukommen, wende ich mich hingegen weglos Richtung Norden bis Nordosten. Bald bereits wird die Forststraße sichtbar, die vom Ascher nördlich um den Hutberg herumführt, und ich erreiche sie durch eher lockeren Wald ganz problemlos.
      092-Forststraße-Herbstwald.jpg

      Ich folge der Straße ein wenig bergauf Richtung Osten. Bald schon zweigt nach Norden ein Nebenkamm ab, auf den abermals Wegspuren führen. Die Richtung stimmt einigermaßen, so gewinnt die Neugierde. Die Spuren leiten auf einen Kamm mit mehreren felsdurchsetzten Kuppen: eine schöne, mit Föhren durchsetzte Szenerie und ganz typisches Gelände für die Gutensteiner Alpen.
      095-GutensteinerSzenerie.jpg

      Wo der Kamm dann steil abbricht, steige ich nach rechts weglos ein Stück ab. Das geht gut, und bald stoße ich auf einem etwas tiefer gelegenen Rücken erneut auf Wegspuren. Ich folge ihnen nochmals eine Zeit lang, dann wird rechts unter mir bereits der breite Waldweg sichtbar, den ich erreichen möchte. Diesmal weist der Hang zu ihm etwas mehr versteckte Stolperfallen auf, und die letzte Böschung hinunter ist um einiges steiler als sie auf diesem Bild aussieht. Aber letztlich bietet auch dieser letzte "Abenteuerabschnitt" meiner Wanderung keine wirklich unangenehmen Hindernisse.
      096-Forststraße-Herbstfarben.jpg

      Jetzt kann ich unbeschwert weiter wandern und mich verstärkt den tollen Farben widmen, in denen sich die Bäume auch hier gerade zeigen.
      097-Forststraße-Herbstfarben.jpg

      Bald werden zwischen den Baumstämmen bereits wieder die Gebäude von Lanzing sichtbar.
      098-Lanzing.jpg

      Knapp nach Lanzing schließt sich meine Runde; den noch ausstehenden Abschnitt kenne ich bereits vom Vormittag. Bewölkung, Licht und auch Stimmung sind nun ganz anders. Aber unverändert wissen diese Impressionen einer herbstlich geprägten Mittelgebirgslandschaft sehr zu gefallen.
      104-Ascher.jpg

      105-Herbstfarben.jpg

      Hier beginnt der Abstieg, der zum Abschluss kurz und
      steil zum Apfelbauern hinunterführt. Voller prachtvoller Herbsteindrücke und entsprechend zufrieden erreiche ich nach knapp sechs Stunden wieder meinen Ausgangsort.
      106-Herbstlaub.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2020, 21:22.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Informationen zur Wanderung

        11,4 Kilometer Strecke,
        mit einigen kürzeren Gegensteigungen etwa 750 Höhenmeter.

        Auf das Geländ führen zahlreiche markierte Anstiege unterschiedlichen Charakters. Ein Start beim Gasthaus Apfelbauer ist eine der längeren Varianten zum Gipfel, aber ich finde die Landschaft insgesamt so schön, dass es sich lohnt, mehr Zeit in ihr zu verbringen.

        Wie ein Vergleich aktueller mit älteren Karten zeigt, haben sich um das Geländ in den letzten 10-15 Jahren mehrere Änderungen an Routen ergeben. Ein Grund dafür sind die massiven Sturmschäden, von denen der Gipfel leider betroffen war. Sie hatten Umtrassierungen wie auch den Bau neuer Forststraßen zur Folge. Anderswo sind alte markierte Routen inzwischen völlig verwachsen, so etwa direkt neben der großen Weide unterhalb von Lanzing. Man muss dort daher auf die Weide ausweichen - sicher günstiger in Jahreszeiten, wo nicht allzuviele Vierbeiner den Platz für sich beanspruchen.

        Der folgende Ausschnitt der digitalen AMap zeigt den Imnitzersteig rechts unten grundsätzlich korrekt an. Der Verlauf ist wegen einiger Weggabelungen, Ecken in der Routenführung und auch neuer Forststraßen etwas unübersichtlich. (Wie gar nicht selten gibt ihn die OpenStreetMap im Detail präziser wieder.) Es mangelt allerdings nicht an blauen Markierungen - und auch nicht an Wegweisern und Baumstämmen mit auffälligen Farbpunkten.
        Der oberste Hang ist ungewöhnlich steil. Die Kehren sind gut angelegt, aber schmal, sodass dieser Abschnitt sich m.E. nicht für Begehungen bei Schneelage oder Vereisung eignet.
        PlanHutberg.jpg

        Der benachbarte Hutberg bietet einen völligen Kontrapunkt zum Geländ: Eine Forststraße führt relativ nahe an seinen höchsten Punkt heran; ansonsten sind auf den Karten nicht einmal unmarkierte Pfade eingezeichnet. Ich habe meine Route eingetragen: blaue Punkte für Abschnitte mit jagdsteigähnlichen Wegspuren, rote Punkte für die (eher kurzen) weglosen Passagen.
        Der große schwarze Punkt steht für die Forsthütte Helenz, der Strich darunter für die Forststraße (wo immer sie ihren Anfang nehmen mag). Abwechslungsreicher zu gehen als die langen Forststraßenkehren fand ich diese Variante allemal. Vielleicht kann man den Wegspuren am Nordwestrücken noch weiter Richtung Ascher folgen. Süd- und Osthang des Hutbergs eignen sich nach meinen Eindrücken gar nicht für weglose Routen: Sie sind zu steil, es gibt Schläge mit Gestrüpp, und ein Stück verläuft oberhalb der Forststraße ein hoher Zaun.
        Überlaufen wird der Hutberg wohl kaum jemals werden. Aber erfahrungsgemäß macht ihn genau das für manche Forumsmitglieder speziell attraktiv.

        Am lohnendsten scheint mir die Wanderung in den Übergangsjahreszeiten. Im Hochsommer sollte man keinen zu heißen Tag wählen, und bei Schnee oder Eis würde ich den obersten Teil des Imnitzersteigs genau so wenig gehen wollen wie die zwei unteren weglosen Steilstufen. Generell hat die Route bei aller landschaftlichen Vielfalt für die Wintermonate relativ viele nordseitige Abschnitte.
        Aktuell waren speziell in der unteren Hälfte mehrere Abschnitte ausgeprägt "gatschig" - eigentlich unüblich für Wege im Kalkgestein. Der Hauptgrund dafür wird wohl im ungewöhnlich niederschlagsreichen Oktober liegen; ergänzend kamen vielleicht noch ein paar Nebelnächte mit tiefen Temperaturen dazu.

        Mit dem Gasthaus Apfelbauer am Ausgangspunkt, der Scheimhitt'n und der Geländehütte bietet die Route dafür - zumindest in "normalen Zeiten" - gleich drei Möglichkeiten zur Einkehr.
        Neben der so abwechslungsreichen Voralpenlandschaft ist es auch die relative Nähe zu Wien, die mich immer wieder gern Ziele in dieser Region ansteuern lässt: Die (motorisierte) Anreise benötigt nicht einmal eine ganze Stunde!


        Persönliches Fazit

        Fast alljährlich etwa um diese Zeit erinnere ich mich wieder an Leo Lionnis Geschichte von der Maus Frederick, die für den Winter nicht Essensvorräte, sondern stattdessen Sonnenstrahlen, Farben (und Gedichte) sammelt. Wiederholt habe ich es persönlich schon als Geschenk empfunden, vergleichbaren Tätigkeiten im Oktober oder November etliche Stunden widmen zu können.
        Heuer scheint mir doppelt günstig zu sein, Gelegenheiten dafür zu bewusst nützen. Denn es steht nicht nur ein Winter bevor, sondern wir müssen ja zudem auch durch die Pandemie kommen, die in irgendeiner Weise wahrscheinlich fast allen zusätzliche Belastungen bringt. Ich bin daher sehr froh, dass ich den 1. November so nutzen konnte.

        Die Möglichkeit zum Sammeln der Sonnenstrahlen war nach eineinhalb Stunden Weg bereits beendet, aber diese Zeit konnte ich dafür in Fülle auskosten. Farben boten sich dafür in fast überreichem Ausmaß an. Ich wünsche uns allen stärkende Eindrücke, die ihren Beitrag dazu leisten können, dass wir gut durch die nächsten Wochen und Monate kommen.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2020, 21:22.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Grüß Dich Wolfgang,

          danke für die interessante und schöne Herbstwanderung die ich z.T. ähnlich erst am 08.10.2020 (ohne Hutberg aber am Hausstein vorbei und bis zur Wilhelm Eichert Hütte -ist im bergfex-) gemacht habe.
          Hatte etwas mehr Sonne.

          LG
          Erich


          "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

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          • #6
            Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
            Die Möglichkeit zum Sammeln der Sonnenstrahlen war nach eineinhalb Stunden Weg bereits beendet, aber diese Zeit konnte ich dafür in Fülle auskosten. Farben boten sich dafür in fast überreichem Ausmaß an. Ich wünsche uns allen stärkende Eindrücke, die ihren Beitrag dazu leisten können, dass wir gut durch die nächsten Wochen und Monate kommen.
            Viele Deiner wunderschönen Herbstbilder, die mit ihrer Farbenpracht auf mich wie Gemälde wirken, sind hervorragend geeignet um den "Novemberblues" und andere Einschränkungen ein wenig leichter zu machen.

            Ich hab Dir's schon persönlich geschrieben, auf die Idee, vom Apfelbauer auf's Geländ zu gehen bin ich noch nie gekommen, Danke für die interessante Anregung.

            LG, Günter
            Zuletzt geändert von mountainrabbit; 05.11.2020, 06:58.
            Meine Touren in Europa

            Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
            (Marie von Ebner-Eschenbach)

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            • #7
              Hallo Wolfgang,

              ich lese deine Berichte immer wieder gerne, sind sie doch so detailreich gestaltet, sowohl in Wort als auch in Bild.
              Meist schaue ich sie mir auch nur so an ohne zu kommentieren.
              lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

              Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

              Kommentar


              • #8
                Sehr stimmungsvolle Bilder einer idyllischen Herbstwanderung Wolfgang!

                Auch die Beschreibung davon/darüber ist 1a.


                L.G. Manfred

                Kommentar


                • #9
                  Wunderschöne Bilder hast du mitgebracht! Interessante Routenführung, vielleicht schau ich mir das auch mal an.
                  LG, Eli

                  Kommentar


                  • #10
                    Schöne Wanderung in herbstlicher Landschaft.
                    Lg. helmut55

                    Kommentar


                    • #11
                      Eine nette Runde; das Geländ kenne ich noch nicht, trotz vieler Besuche auf der Hohen Wand. Tolle Herbstbilder sind dir gelungen!

                      Kommentar


                      • #12
                        Vielen Dank für eure Antworten!

                        Zitat von helferst Beitrag anzeigen
                        Grüß Dich Wolfgang,
                        danke für die interessante und schöne Herbstwanderung die ich z.T. ähnlich erst am 08.10.2020 (ohne Hutberg aber am Hausstein vorbei und bis zur Wilhelm Eichert Hütte -ist im bergfex-) gemacht habe.
                        Geländ und Hohe Wand ist natürlich die viel gängigere Kombination und eine sehr lohnende Wanderung!
                        Dort waren Günter und ich im Frühjahr 2007 mit lieben deutschen Freunden unterwegs (Bericht). Kaum zu glauben, dass seither schon dreizehneinhalb Jahre vergangen sind!

                        Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                        Eine nette Runde; das Geländ kenne ich noch nicht, trotz vieler Besuche auf der Hohen Wand. Tolle Herbstbilder sind dir gelungen!
                        Allein schon wegen des prachtvollen Schneebergblicks kann ich dir das Geländ sehr empfehlen (am besten bis Mittag, da die Sonne dann noch schräg hinten bzw. seitlich steht).
                        Und unter mehreren Anstiegen kann man sich eine Kombination ganz nach dem eigenen Geschmack zusammenstellen.

                        An einem so schönen Herbsttag unterwegs zu sein, tut einfach gut! Ich kann die entsprechenden Rückmeldungen nur noch einmal bekräftigen.
                        Nach allen bisherigen Erfahrungen bleiben die Farben in der Erinnerung eine gute Zeit lang kräftig und leuchtend.
                        010-Hutberg.jpg
                        Lg, Wolfgang


                        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                        der sowohl für den Einzelnen
                        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                        (David Steindl-Rast)

                        Kommentar


                        • #13
                          Gestern war schon etwas Schnee vor der Hütte.
                          image_603526-2.jpg
                          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.11.2020, 09:29. Grund: Bild gedreht und eingefügt

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