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Anestberg Überschreitung (09.07.2024)

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  • Anestberg Überschreitung (09.07.2024)

    Kein Tag ohne Gewitter. Der Dienstag sollte einigermaßen störungsfrei ablaufen. Also sollte sich eine Tour ausgehen.
    Den ursprünglichen Plan, nach Jahren endlich wieder einmal die zwei Klettersteige in der Preinerwand zu gehen, habe ich sofort wieder verworfen, als ich die vorhergesagte Temperatur gelesen hatte. Was geht? Etwas Nordseitiges und nicht allzu weit weg. Neues gibt es nicht mehr viel. Hohenstein aus dem Soistal kenne ich zwar schon. Vielleicht diesmal in der Gegenrichtung?
    Aber es sollte anders kommen.

    Ich fahre ins hintere Soistal. Diesen Wanderparkplatz gab es bei meinem letzten Besuch noch nicht.

    P1040711.jpg

    Ein kurzes Stück muss ich noch auf der Straße gehen, vorbei an den letzten Häusern.
    Mich begleitet ein Wildbach im XS - Format.

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    Für die Ausflügler gibt es einen eigenen Grillplatz neben der Straße.

    P1040713.jpg

    Im Schatten (no, na) träumt eine Schafherde vor sich hin.
    Man kann sich von dort gegen eine kleine freiwillige Spende auch Bio-Schafmist und Schwammerlerde(!) mitnehmen.

    P1040714.jpg

    Hier wollte ich ursprünglich durch den Löbelgraben aufsteigen. Es ist massiv abgesperrt. Ich schaue auf das Datum. 9. und 10. Juli, nur diese zwei Tage.
    Die scheinen also heute wirklich hier zu arbeiten. Ich bin flexibel. Ich nehme eben den Weg durch das Tal zum Gscheid. So ist es zwar etwas länger auf den Hohenstein, aber was solls.

    P1040715.jpg

    Bald schon komme ich an diesem wunderschönen Haus vorbei, das sich im üppig wuchernden Grün versteckt.

    P1040716.jpg

    Das nächste Gebäude liegt etwas abseits am Hang. Es ist das halb verfallene Wirtschaftsgebäude des Brunsthäusls. Selbiges ist jedoch mittlerweile komplett abgerissen worden.

    P1040717.jpg

    Die kleine Jagdhütte im Talgrund ist aber bewirtschaftet. Sie dient wohl eher nicht mehr der Jagd sondern der Imkerei.

    P1040719.jpg

    Über jedem der drei Fenster befindet sich eine solche Bronzefigur. Ich hätte gesagt, das ist ein Türklopfer oder etwas zum Anhängen von Tieren. Dazu passt der Platz über einem Fenster aber wieder gar nicht.

    P1040720.jpg

    Meine Rechnung ist aufgegangen. Mein Weg verläuft fast zur Gänze im Schatten und die Lufttemperatur ist noch eher moderat.
    Das bleibt auch noch so im rechten Ast des Tals, den jetzt die Markierung benutzt.

    P1040721.jpg

    Auch hier begleitet mich ein munter sprudelndes Bächlein.

    P1040722.jpg

    Im Talschluss verlässt die Forststraße den Bachlauf und wendet sich links hinauf.
    Rückblick auf einen der wenigen sonnigen Abschnitte und den Schwarzkogel(?) im Hintergrund.

    P1040723.jpg

    Auch beim Anstieg neben diesem Wiesengrund bleibt der Weg im Schatten.

    P1040724.jpg

    Nach einem Bogen nach rechts hinauf geht es wieder in ein Tal hinein, über das ich den Gscheid - Sattel erreiche.
    Alles in Allem ein recht angenehmer Aufstieg.

    P1040725.jpg

    --- Fortsetzung folgt ---

    LG Rudolf
    _________________________________________
    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
    die wir nicht nutzen. (Seneca)

  • #2
    Östlich vom Gscheid steht der Anestberg.
    Ich erinnere mich an meinen letzten Versuch einer Überschreitung von Ost nach West. Von dem in den Karten eingezeichneten markierten Weg ist nichts mehr vorhanden. Ein unüberwindbares Wildgitter hatte mich vom Gipfel ausgesperrt und mich außerdem gezwungen, durchs Dickicht bis zur Forststraße im Norden abzusteigen.
    Mir ist damals der Gedanke gekommen, einmal einen Versuch jenseits des Gitters zu starten, somal vom Gscheid weg ein Fahrweg in Richtung Gipfel beginnt.
    Warum soll ich nicht heute versuchen, den Anestberg vom Gscheid aus zu überschreiten - auf der anderen Seite des Zauns - nachdem ich schon einmal da bin?
    Wer weiß, wann ich hier wieder her komme..

    Ich starte auf dem bequemen Fahrweg.

    P1040726.jpg

    Inzwischen haben sich Haufenwolken gebildet. Sehr bedrohlich wirken sie allerdings nicht - zumindest nicht dort, wo ich gerade unterwegs bin.

    P1040727.jpg

    Der Fahrweg endet bei einer steilen Wiese. Am Rand steht diese Hütte.

    P1040728.jpg

    Ich steige hinter der Hütte weglos durch den Wald hoch und erreiche diesen Rücken.

    P1040729.jpg

    Dort ist es schön zu gehen. Es gibt zwar viel Totholz, welches aber auch weiter oben, wo es steiler wird, flach am Boden liegt
    Ich erreiche problemlos diese Stelle, die ich zuerst für den Westgipfel des Anestbergs halte.

    P1040730.jpg

    Dahinter geht es allerdings noch ein Stück höher hinauf.
    Ist das jetzt der Gipfelstein?

    P1040731.jpg

    Die nochmals etwas höhere Fortsetzung ist ein baumloses schmales grasiges und felsiges Gratstück. Für eine Hangquerung ist es zu steil, also oben drüber.
    Dabei fallen einige Tropfen aus einer kleinen dunklen Wolke, direkt ober mir.
    Gerade denke ich, das ist gleich vorüber, als mich ein Lichtschein, gefolgt von einem riesen Kracher, blendet.

    Blitz.jpg

    Das ist kein eigenes Bild. Dafür war ich zu langsam.

    Dummerweise muss ich auf der gratähnlichen Schneide weiter gehen, weil es auf beiden Seiten sehr steil hinunter geht.
    So erlebe ich noch einen zweiten Blitz in nächster Nähe.

    Der Weiterweg ist nicht gut zu gehen. Totholz, hohes Gras, Brennesseln, Disteln, Dornengestrüpp und was ich sonst noch schätze, wenn ich mit kurzer Hose unterwegs bin.
    Und bis es endlich auf den Hauptgipfel des Anestbergs hinauf geht, ist es noch weit.

    Einmal haben sie den Zaun bis tief in die Flanke hinunter gezogen und ich muss unten herum.

    P1040732.jpg

    Links vom Grat geht es gar nicht, rechts davon gibt es Steildschungel und Dickicht.

    P1040733.jpg

    Direkt am Zaun entlang geht es später etwas besser. Erst im Wald knapp unter dem Gipfel komme ich endlich wieder gut voran.
    Schließlich stehe ich neben dem Gipfelstein, den ich letztes Mal nur durch den Zaun hindurch betrachtet habe.

    P1040734.jpg

    Wie komme ich jetzt wieder hinunter?
    Ich könnte den Zaun entlang absteigen, was im Nachhinein betrachtet die bessere Möglichkeit gewesen wäre.
    Rechts unten quert eine Forststraße den Hang. Die müsste ich durch den Wald neben einem relativ neuen Holzschlag erreichen können.
    Am unteren Ende des Schlages gibt es wohl eine Straße, die aber in die falsche Richtung führt. Meine Forststraße muss noch tiefer verlaufen.
    Es ist entsetzlich da hinunter. Erdig, steinig, feucht, rutschig und dicht verwachsen. Schließlich nehme ich die Falllinie und breche wie ein wütender Eber durchs Dickicht, bis ich mich über die Forststraßenböschung hinunter lassen kann.

    Ich ruhe mich erst einmal auf dieser Wiese, dem obersten Wiesenzipfel vom Zittertal, aus.
    Im Hintergrund der Engleitensattel und der Hochkogel.

    P1040735.jpg

    Blick zurück zum Anestkogel

    P1040736.jpg

    --- Fortsetzung folgt ---


    LG Rudolf
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    • #3
      Ein kurzer Fahrweg bringt mich um die Ecke hinauf, wo ich auf den markierten Weg treffe.
      Jetzt muss ich entscheiden, ob ich noch hinauf auf den Hohenstein will.
      Nach der soeben überlebten Rurchelpartie habe ich keine Lust mehr, zumal ja der Gipfelhang in der nun wiedererwachten prallen Sonne liegt.
      Ich begebe mich aus dem Wildgatter durch das dort befindliche Türl und starte meinen Abstieg durch den Löbelgraben. Trotz Sperre.

      P1040737.jpg

      Ich passiere das Kreuz, ohne irgendwo Spuren von Waldarbeiten entdeckt zu haben.

      P1040738.jpg

      Wo der Weg die Forststraße verlässt gehe ich auf der Straße weiter, weil ich mir da noch zwei Dinge ansehen will.

      Das Erste ist eine uralte Wehreinrichtung, mit der man den Bach aufstauen konnte. Zu welchem Zweck?

      P1040740.jpg

      P1040741.jpg

      Das Zweite ist ein hübscher Wasserfall, der von einem zufließenden Gerinne gebildet wird.

      P1040742.jpg

      Eine Weile geht es noch den Bach entlang, ehe ich wieder an der Stelle bin, an der mein Aufstiegsweg in den rechten Ast abgebogen ist.

      P1040743.jpg
      LG Rudolf
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      • #4
        Danke für den Bericht, ist für mich ziemlich interessant. Einmal hatte ich den Anestberg schon geplant, war mir aber damals bei eher winterlichen Verhältnissen nach dem Hohenstein zu lang. Abstieg war damals ziemlich genau der deine.

        Liebe Grüße, Norbert
        Meine Touren in Europa
        ... in Italien
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        Blumen und anderes

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        • #5
          Schöner Bericht mit verzichtbarer Nahtoderfahrung

          Es dürfte sich um die Gewitterzelle südlich von St. Pölten gehandelt haben, bzw. hat südlich davon noch eine Zelle angebaut. Dank der trockenen Luftschichtung waren die Gewitter aber recht kurzlebig.

          Lg, Felix

          http://www.wetteran.de

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          • #6
            Zitat von Exilfranke Beitrag anzeigen
            Schöner Bericht mit verzichtbarer Nahtoderfahrung

            Es dürfte sich um die Gewitterzelle südlich von St. Pölten gehandelt haben, bzw. hat südlich davon noch eine Zelle angebaut. Dank der trockenen Luftschichtung waren die Gewitter aber recht kurzlebig.

            Lg, Felix
            Interessant. Ich war ziemlich genau südlich von Tradigist und nördlich von Türnitz.
            Dieser Bereich scheint von mehreren kleinen Zellen regelrecht "eingekreist" zu sein.
            LG Rudolf
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            • #7
              Da ich südlich vom Hohenstein (eben auch Anestberg) auch noch etwas geplant habe, ist der Bericht ebenfalls interessant für mich.
              Welche Wege es noch gibt bzw. wo man durchkommt (scheint ja nicht mehr so leicht zu sein).

              Anestberg.jpg (klick)


              L.G. Manfred

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              • #8
                Hallo Manfred!

                Die rote Markierung über den Gipfel existiert nicht mehr. An exakt der Stelle, wo früher ein Weg war, steht ein unüberwindbarer Wildzaun.
                Bei meinem ersten Anestbergversuch habe ich entlang des ehemaligen Wegverlaufs erfolglos nach Wegresten gesucht.
                Meine diesbezüglichen Erlebnisse kannst du in diesem Bericht nachlesen.

                LG Rudolf
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                • #9
                  Ah, danke. An den Bericht konnte ich mich nicht mehr erinnern.
                  Spannende Sache jedenfalls.


                  L.G. Manfred

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                  • #10
                    Spannend, dass sich der Zaun von dieser Seite überlisten lässt. Gratulation und Danke für die Dokumentation.

                    LG, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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