Samstag, der 27. Juli war für den Osten Österreichs wieder einmal in diesem Sommer als sehr heißer Tag (Höchstwerte in den Niederungen um 35 Grad), aber am Nachmittag mit punktuellen Gewittern im Bergland nicht ganz stabil angekündigt. Ich wollte den Tag für eine Tour nützen. Damit schieden längere Zeit zu ausgesetzte Routen wegen der Gewittergefahr aus und allzu lange sonnige Wegabschnitte wegen der Hitze.
Unter diesen Voraussetzungen entscheide ich mich, eine für mich neue Route zu erkunden: den Nordanstieg auf den Kuhschneeberg von der Vois über den Fleischersteig. In all den Jahren habe ich dem Kuhschneeberg erst einmal einen gesamten Tag gewidmet: im November 2011 gemeinsam mit Felix vom Höllental hinauf und nach der Plateaustrecke über den Ferdinand-Mayr-Steig hinunter (Bericht). Für mich ist der Kuhschneeberg somit immer noch "des Schneebergs bergtouristisches Dornröschen", wie Csaba Szépfalusi ihn vor Jahren kunstvoll umschreibend charakterisiert hat. Ich hatte seit einigen Jahren schon den Vorsatz, dies zu ändern.
Die angekündigte Hitze motiviert mich zu einem zeitigen Aufbruch von Wien. Bei für diesen Sommer bemerkenswert wohltuenden Morgentemperaturen von 12 bis 14 Grad fahre ich oberhalb von Gutenstein durch das Klostertal und erreiche bereits vor acht Uhr den kleinen Parkplatz beim Wegscheidhof westlich des Klostertaler Gscheids. Eine Holztischgruppe lädt dort zum Rasten oder auch zum bequemen Schuhwechsel ein.
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Bis zur Abzweigung des Anstiegs durch den Steinlehengraben müsste ich der Landesstraße zunächst etwa 2,5 Kilometer Richtung Westen folgen. Das klingt nicht so spannend, und daher verlasse ich die Straße bereits nach gut einem Kilometer und wende mich auf dieser Forststraße der steilen Nordflanke des Kuhschneebergs zu. Links im Bild der Laudonkogel (1522m) mit den markantesten Felsbildungen der nördlichen Plateaukante.
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Dank der genauen Darstellung in der OpenStreetMap kann ich dann einem System von unmarkierten Forst- und Karrenwegen folgen, das mich - mit geringfügigen Gegensteigungen - bis zur markierten Route bringt. Genau hier, bereits im über 900m Höhe, kreuze ich den Anstieg zum Plateau, der zunächst einem alten Schlag folgt und daher in diesem Abschnitt "Grüner Steig" genannt wird.
Der steile Nordhang hat zumindest einen großen Vorteil, der sofort sichtbar wird: Die Route liegt auch am früheren Vormittag immer noch fast komplett im Schatten!
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Nach einiger Zeit führt der Steig aus dem Graben in einigen steilen Kehren im Wald auf den - in Aufstiegsrichtung gesehen - links von ihm verlaufenden Rücken hinauf. Auch hier ist der Steig zwar oft schmal, aber stets eindeutig zu erkennen und vor allem vorzüglich markiert.
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Spätestens ab hier ist der Name Fleischersteig üblich. In gut 1050m Höhe quert der Steig zum letzten Mal die vom Jurihof in vielen Kehren herauf führende Forststraße. Der Platz bietet einen Ausblick etwa Richtung Ostnordosten: Links im Vordergrund steht der Hutberg gleich nördlich des Klostertaler Gscheids; rechts weiter hinten ist der Große Neukogel mit seinem Doppelgipfel zu sehen. Am Horizont reicht die Sicht bis zum südlichen Wienerwald.
016-Hutberg-GrNeukogel.jpg
Dieses Holzgeländer mit einer grünen Markierung lässt keinerlei Zweifel darüber offen, wo sich der Fleischersteig fortsetzt.
017-Fleischersteig-Holzgeländer.jpg
Weiterhin ührt der Steig einen steilen Rücken meit ziemlich direkt hinauf. Die hier teilweise locker stehenden Bäume erlauben ein paar vorzügliche Durchblicke. Im Westen prägen jenseits des Schwarzatals der Obersberg (rechts) sowie Perschkogel und Gippelmauer (links) das Bild. Der Gippel selbst ist von diesem Standort aus noch verdeckt.
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Diesmal ist der Obersberg links zu sehen, und rechts vor ihm schließt der Stock des Handlesbergs an. Der höchste Punkt befindet sich rechts außerhalb des Bildausschnitts, aber den Blickfang bildet ohnehin vor allem die "Lange Wand" genau in der Bildmitte. Rechts hinten schauen u.a. die Paulmauer und der Türnitzer Höger drüber.
022-Obersberg-LangeWand-THöger.jpg
Ab etwa 1200m Höhe bildet sich (in Aufstiegsrichtung) links der Route allmählich eine Felsrippe aus. Der Steil folgt ihr einige Zeit rechts, wird dabei noch etwas steiler, bleibt aber gut angelegt und reichlich markiert.
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Nach ein paar kurzen Kehren beginnt dann eine längere Querung der Flanke nach rechts. Bereits davor war nicht zu übersehen, dass es hier einigen Windwurf gibt; der Verlauf des Steigs war aber nicht direkt davon betroffen. In der Querung versperrt nun aber ein massives Hindernis den weiteren Weg. Ein Durchkommen scheint mir da unmöglich, und ich meine Fußspuren oben um die gestürzten Bäume herum zu sehen. So versuche ich dies ebenfalls, bin dabei aber doch angespannt, da der Hang sehr steil ist und ich auch nicht weiß, wie leicht ich nachher an Felsen vorbei zum markierten Steig zurückkehren kann. Wenigstens sind Gras und Erde nun im heißen Sommer trocken und somit nicht rutschig.
027-Fleischersteig-Windbruch.jpg
Das Umgehen der großen liegenden Bäume braucht seine Zeit, zumal ich bewusst vorsichtig unterwegs bin. Mit einiger Erleichterung sehe ich danach die erste Markierung wieder ganz in der Nähe. Damit sind noch nicht alle zusätzlichen Hindernisse bewältigt, aber weitere Bäume lassen sich einfacher umgehen oder manchmal auch überklettern. Etwas lästig ist noch ein letzter besonders dicker Stamm: Um ihn zu übersteigen, ist er zu hoch, aber unten durch geht wegen der vielen harten Aststummeln auch nicht einfach. Nach einigem Suchen finde ich einen Durchschlupf, der gerade ausreicht, wobei ich den Rucksack abnehme und nachziehe. Meine Hose wie auch der Rucksack werden für den Rest des Tages von der dunklen Erde unter dem Stamm gezeichnet bleiben...
029-Fleischersteig-Windwurf.jpg
Nach dem Ende der Rechtsquerung führt der Steig erneut ganz nahe an Felsbildungen heran, zwischen denen er in Kehren zum Plateau hinaufleitet. Ich weiß nicht sicher, was mich noch erwartet: Im ungünstigsten Fall könnte Windbruch zwischen den Felsen jeglichen Weiterweg versperren, dann müsste ich umkehren. So freue ich mich zunächst einmal über diese "hindernisfreie" anregende Passage unmittelbar neben Felsen.
032-Fleischersteig-Steilanstieg.jpg
Nach und nach steigt meine Hoffnung, doch durchzukommen. Dieser Abschnitt in kurzen Kehren ist besonders steil, sodass ich ein wenig die Hände zu Hilfe nehme und speziell dankbar über den weitgehend trockenen Boden bin.
034-Fleischersteig-Steilanstieg.jpg
Der Beginn der Linksquerung bestätigt, dass es nicht mehr weit zum Plateaurand ist. Hier ist ein kurzer Abschnitt des Steigs knapp oberhalb einer Felswand seilversichert. inzelne Berichte aus früheren Jahren schildern, dass ein paar Meter des Steigs abgerutscht waren bzw. einmal das Seil gefehlt hat. Nichts von alldem aktuell, und so ist dieser Abschnitt heute erfreulich ungehindert begehbar.
036-Fleischersteig-versicherteQuerung.jpg
Noch ein paar Minuten in steilem, aber ungefährlichem Gelände, dann erreiche ich bei dieser Markierung an einem Felsen das Plateau des Kuhschneebergs, atme tief durch und bin sehr erleichtert.
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Unter diesen Voraussetzungen entscheide ich mich, eine für mich neue Route zu erkunden: den Nordanstieg auf den Kuhschneeberg von der Vois über den Fleischersteig. In all den Jahren habe ich dem Kuhschneeberg erst einmal einen gesamten Tag gewidmet: im November 2011 gemeinsam mit Felix vom Höllental hinauf und nach der Plateaustrecke über den Ferdinand-Mayr-Steig hinunter (Bericht). Für mich ist der Kuhschneeberg somit immer noch "des Schneebergs bergtouristisches Dornröschen", wie Csaba Szépfalusi ihn vor Jahren kunstvoll umschreibend charakterisiert hat. Ich hatte seit einigen Jahren schon den Vorsatz, dies zu ändern.
Die angekündigte Hitze motiviert mich zu einem zeitigen Aufbruch von Wien. Bei für diesen Sommer bemerkenswert wohltuenden Morgentemperaturen von 12 bis 14 Grad fahre ich oberhalb von Gutenstein durch das Klostertal und erreiche bereits vor acht Uhr den kleinen Parkplatz beim Wegscheidhof westlich des Klostertaler Gscheids. Eine Holztischgruppe lädt dort zum Rasten oder auch zum bequemen Schuhwechsel ein.
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Bis zur Abzweigung des Anstiegs durch den Steinlehengraben müsste ich der Landesstraße zunächst etwa 2,5 Kilometer Richtung Westen folgen. Das klingt nicht so spannend, und daher verlasse ich die Straße bereits nach gut einem Kilometer und wende mich auf dieser Forststraße der steilen Nordflanke des Kuhschneebergs zu. Links im Bild der Laudonkogel (1522m) mit den markantesten Felsbildungen der nördlichen Plateaukante.
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Dank der genauen Darstellung in der OpenStreetMap kann ich dann einem System von unmarkierten Forst- und Karrenwegen folgen, das mich - mit geringfügigen Gegensteigungen - bis zur markierten Route bringt. Genau hier, bereits im über 900m Höhe, kreuze ich den Anstieg zum Plateau, der zunächst einem alten Schlag folgt und daher in diesem Abschnitt "Grüner Steig" genannt wird.
Der steile Nordhang hat zumindest einen großen Vorteil, der sofort sichtbar wird: Die Route liegt auch am früheren Vormittag immer noch fast komplett im Schatten!
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Nach einiger Zeit führt der Steig aus dem Graben in einigen steilen Kehren im Wald auf den - in Aufstiegsrichtung gesehen - links von ihm verlaufenden Rücken hinauf. Auch hier ist der Steig zwar oft schmal, aber stets eindeutig zu erkennen und vor allem vorzüglich markiert.
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Spätestens ab hier ist der Name Fleischersteig üblich. In gut 1050m Höhe quert der Steig zum letzten Mal die vom Jurihof in vielen Kehren herauf führende Forststraße. Der Platz bietet einen Ausblick etwa Richtung Ostnordosten: Links im Vordergrund steht der Hutberg gleich nördlich des Klostertaler Gscheids; rechts weiter hinten ist der Große Neukogel mit seinem Doppelgipfel zu sehen. Am Horizont reicht die Sicht bis zum südlichen Wienerwald.
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Dieses Holzgeländer mit einer grünen Markierung lässt keinerlei Zweifel darüber offen, wo sich der Fleischersteig fortsetzt.
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Weiterhin ührt der Steig einen steilen Rücken meit ziemlich direkt hinauf. Die hier teilweise locker stehenden Bäume erlauben ein paar vorzügliche Durchblicke. Im Westen prägen jenseits des Schwarzatals der Obersberg (rechts) sowie Perschkogel und Gippelmauer (links) das Bild. Der Gippel selbst ist von diesem Standort aus noch verdeckt.
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Diesmal ist der Obersberg links zu sehen, und rechts vor ihm schließt der Stock des Handlesbergs an. Der höchste Punkt befindet sich rechts außerhalb des Bildausschnitts, aber den Blickfang bildet ohnehin vor allem die "Lange Wand" genau in der Bildmitte. Rechts hinten schauen u.a. die Paulmauer und der Türnitzer Höger drüber.
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Ab etwa 1200m Höhe bildet sich (in Aufstiegsrichtung) links der Route allmählich eine Felsrippe aus. Der Steil folgt ihr einige Zeit rechts, wird dabei noch etwas steiler, bleibt aber gut angelegt und reichlich markiert.
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Nach ein paar kurzen Kehren beginnt dann eine längere Querung der Flanke nach rechts. Bereits davor war nicht zu übersehen, dass es hier einigen Windwurf gibt; der Verlauf des Steigs war aber nicht direkt davon betroffen. In der Querung versperrt nun aber ein massives Hindernis den weiteren Weg. Ein Durchkommen scheint mir da unmöglich, und ich meine Fußspuren oben um die gestürzten Bäume herum zu sehen. So versuche ich dies ebenfalls, bin dabei aber doch angespannt, da der Hang sehr steil ist und ich auch nicht weiß, wie leicht ich nachher an Felsen vorbei zum markierten Steig zurückkehren kann. Wenigstens sind Gras und Erde nun im heißen Sommer trocken und somit nicht rutschig.
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Das Umgehen der großen liegenden Bäume braucht seine Zeit, zumal ich bewusst vorsichtig unterwegs bin. Mit einiger Erleichterung sehe ich danach die erste Markierung wieder ganz in der Nähe. Damit sind noch nicht alle zusätzlichen Hindernisse bewältigt, aber weitere Bäume lassen sich einfacher umgehen oder manchmal auch überklettern. Etwas lästig ist noch ein letzter besonders dicker Stamm: Um ihn zu übersteigen, ist er zu hoch, aber unten durch geht wegen der vielen harten Aststummeln auch nicht einfach. Nach einigem Suchen finde ich einen Durchschlupf, der gerade ausreicht, wobei ich den Rucksack abnehme und nachziehe. Meine Hose wie auch der Rucksack werden für den Rest des Tages von der dunklen Erde unter dem Stamm gezeichnet bleiben...
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Nach dem Ende der Rechtsquerung führt der Steig erneut ganz nahe an Felsbildungen heran, zwischen denen er in Kehren zum Plateau hinaufleitet. Ich weiß nicht sicher, was mich noch erwartet: Im ungünstigsten Fall könnte Windbruch zwischen den Felsen jeglichen Weiterweg versperren, dann müsste ich umkehren. So freue ich mich zunächst einmal über diese "hindernisfreie" anregende Passage unmittelbar neben Felsen.
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Nach und nach steigt meine Hoffnung, doch durchzukommen. Dieser Abschnitt in kurzen Kehren ist besonders steil, sodass ich ein wenig die Hände zu Hilfe nehme und speziell dankbar über den weitgehend trockenen Boden bin.
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Der Beginn der Linksquerung bestätigt, dass es nicht mehr weit zum Plateaurand ist. Hier ist ein kurzer Abschnitt des Steigs knapp oberhalb einer Felswand seilversichert. inzelne Berichte aus früheren Jahren schildern, dass ein paar Meter des Steigs abgerutscht waren bzw. einmal das Seil gefehlt hat. Nichts von alldem aktuell, und so ist dieser Abschnitt heute erfreulich ungehindert begehbar.
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Noch ein paar Minuten in steilem, aber ungefährlichem Gelände, dann erreiche ich bei dieser Markierung an einem Felsen das Plateau des Kuhschneebergs, atme tief durch und bin sehr erleichtert.
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