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Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

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  • Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

    Ich wollte meine erste Bergtour im neuen Jahr mit einer öffentlich sehr einfach zu erreichenden Tour (sprich: mit kurzem Zustieg) beginnen. Daher habe ich mich für den Schneeberg entschieden. Und weil ich den Nandlgrat erst vor Kurzem gegangen bin, wähle ich den Fadensteig.

    Dass ich am Tag davor schon zu dieser Tour aufgebrochen bin, aber am Hauptbahnhof mit nassem Rücken wieder umgedreht bin, weil meine Trinkblase im Rucksack undicht geworden ist, hat mich klarerweise nicht gefreut. Vom Wetter bin ich Tags darauf aber belohnt worden.

    Ich starte also um 8:40 an der Bushaltestelle in Losenheim und wähle den gelb markierten Weg zur Edelweißhütte. Dieser verläuft recht hübsch die meiste Zeit durch den Wald – die Schipiste muss man nur einmal für etwa 100m nutzen.

    P1230522.JPG

    Es ist neblig und die Luft ist voller Kunstschnee, weil die Schneekanonen daneben auf höchster Stufe laufen.

    Eine dreiviertel Stunde später bin ich am Einstieg zum Fadensteig, am Waldrand hinter der Edelweißhütte. Noch ist es neblig.

    Die paar Höhenmeter durch den Wald genügen aber um aus dem Nebel herauszukommen. Nach dem Waldstück ist es nebelfrei. Das letzte Bäumchen ist auch noch weihnachtlich geschmückt.

    P1230531.JPG

    Zwei Wanderer überholen mich und gemeinsam fotografieren wir das Nebelmeer unter uns. Als Erinnerung und positive Motivation um das nächste Mal um wieder früh aufzustehen, obwohl der Blick aus dem Schlafzimmerfenster nichts zu bieten hat.

    P1230536.JPG

    Ich glaube der Fadensteig ist für sich hier schon ausführlich fotografiert und dokumentiert. Den Teil von der Edelweißhütte bis zum Ausstieg auf die Almfläche oben, ist ein sehr abwechslungsreicher. Er liegt zum Großteil im Schatten – was ihn für heißere Tage auch attraktiv macht.

    Da er aber jetzt auch im Schatten liegt, ist über alles eine Eisschicht gezogen. Das hat Vor- und Nachteile:
    • Ein Vorteil ist, dass die Passagen, die im Sommer erdig-rutschig sind, jetzt gefroren sind. Es ist jetzt eine wahre Freude drüber zu gehen!
    • Ein Vorteil ist, dass dort wo die Sonne auf das Eis scheint, die Wipfel richtig zu leuchten beginnen. Auch die Steine schauen aus, als ob sie einen Diamantüberzug hätten. Ich bekomme leider kein ordentliches Foto zu Stande.
    • Ein Nachteil ist, dass die sowieso schon abgeschmierten Felsgriffe mit der Eisschicht jetzt völlig rutschig sind.


    P1230551.JPG

    Ich lasse mir in den sonnigen Abschnitten viel Zeit und genieße die Wärme.

    Bei der Ausstiegswand – die nicht übermäßig schwierig ist – lege ich die Steigeisen an. Ich finde nur eine Spur von Steigeisen vor mir, sonst gehen alle ohne hinauf. Den Eisüberzug gibt es aber auch hier, ich habe die Steigeisen mit, daher nutze ich sie auch. Meine Frau würde mich umbringen, würde ich tot heimkommen.

    Nach dem Ausstieg stehe ich in der prallen Sonne. Weißer Schnee, blauer Himmel, Sonnenschein!

    P1230592.JPG

    Den jetzt folgenden Teil hinauf zum Kaiserstein, kann ich normalerweise überhaupt nicht leiden, weil man kein Ziel vor Augen hat – es geht immer nur Richtung Himmel. Jetzt aber geht es für mich nur Richtung Sonne und dann stehe ich plötzlich am Kaiserstein.

    P1230627.JPG

    Blick hinunter auf Fischerhütte und Klosterwappen hinüber:

    P1230629.JPG

    Ich mache eine Jausenpause bei der Fischerhütte.

    Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch nicht entschieden, wie ich wieder absteigen werde.
    • Ich würde gerne einmal den Schneidergraben gehen. Da ich das aber noch nie ohne Schnee und Eis gemacht habe, verwerfe ich das.
    • Lange Runde über Mieseltal hinunter, Schneebergdörfl und dann nach Puchberg zum Bahnhof oder nach Sonnleiten zum Bus? Langer, schattiger Hatscher.
    • Wegen den Stichworten „langer, schattiger Hatscher“ verwerfe ich auch den Abstieg über den Fleischer-Gedenkstein und den Fadenweg.
    • Fadensteig zurück ist mir zu fad (und zu schattig).


    Es läuft darauf hinaus: Ich will in der Sonne gehen. Also fasse ich den Entschluss der Sonne entgegen zu gehen um das Maximum an Vitamin-D Produktion an diesem Tag noch herauszuholen: Ich wähle den Abstieg über den Stadelwandgraben.

  • #2
    AW: Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

    Ich gehe also von der Fischerhütte zum Klosterwappen hinüber.

    Am Klosterwappen bilden die Antennen auch interessante Eisgebilde aus:
    P1230645.JPG

    Der Blick hinunter Richtung Höllental zeigt mir, dass meine Wanderung in der Sonne spätestens im Nebel zu Ende sein wird.

    Vom Klosterwappen bis zur Wegkreuzung mit dem südlichen Grafensteig ist der Weg mit Stangen gut markiert.

    P1230646.JPG

    Zur Schneelage 1: Vom gleichen Standpunkt hinunter fotografiert…
    P1230657.JPG

    Zur Schneelage 2: … und hinauf fotografiert:
    P1230658.JPG

    In der Bildmitte ist eine weiße Lichtung erkennbar. Dort ist die Lichtung mit der Forsthütte und dem „Gipfel“, bzw. dem Ausstieg der Stadelwand. Dort führt der Weg vorbei.

    P1230661.JPG

    Bis zum südlichen Grafensteig ist es problemlos zu finden.

    P1230667.JPG

    Die Strecke bis zur Forsthütte, ist auch noch recht einfach: Für 10 min in Falllinie, direkt nach Süden absteigen.

    P1230670.JPG

    Direkt unter der Forsthütte geht der Weg nach Südosten unmarkiert bergab. Im Sommer war er leicht zu finden, weil gut ausgetreten. Jetzt mit der dünnen, weißen Schneedecke, ist er nicht immer gut zu sehen.

    Der Weg macht schließlich wieder eine Biegung zurück nach Südwesten und führt fast eben zum Stadelwandsattel zurück. Auf diesem ebenen Stück zähle ich acht Bäume, die quer über dem Weg liegen und überkraxelt werden wollen.

    Danach kommt ein steiles Serpentinenstück, das ich so früh und so hoch wie möglich verlasse um auf die Geröllzunge im Stadelwandgraben hinüber zu wechseln. Ziel ist mittels Geröllrun ein paar rasche Höhenmeter zurück zu legen.

    Dabei quere ich über eine Laub bedeckte Fläche – und versinke unvermittelt bis zu den Knien im Laub.

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    Zu diesem Zeitpunkt finde ich das noch lustig und wühle mich zum Geröllfeld durch. Dieses laufe ich hinunter (weniger dynamisch als im Sommer, da jetzt auch gut gefroren).

    Fast den gesamten restlichen Abstieg (etwa 300HM), muss ich mich jetzt durch Laub wühlen. Da es sein kann, dass mich der nächste Schritt knöcheltief ins Laub führt – aber genauso gut knietief – muss ich meine Geschwindigkeit drastisch reduzieren.

    Es ist richtig kraftraubend, weil mir mein Fuß immer wieder wegrutscht und ich mehrmals kurz vor einem Sturz bin.

    Das Ironische daran ist: Auf Schnee, Eis, Kälte, Dunkelheit bin ich vorbereitet und habe entsprechende Ausrüstung mit. Aber auf diese Menge an weichen, raschelnden Blättern, war ich nicht gefasst!

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    Kurzum: Ich freue mich schließlich doch die Bundesstraße zu sehen und der „Laubhölle“ entkommen zu sein!

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    Jetzt noch etwa 20 min die Bundesstraße entlang (Schwarza flußabwärts) bis nach Kaiserbrunn.

    P1230687.JPG

    Der Stadelwandgraben ist ja Bushaltestellen-mäßig gar nicht angebunden. D.h. im Normalfall würde man am Weichtalhaus aussteigen. Wenn man den Busfahrer aber bittet, bleibt er beim Stadelwandparkplatz aber auch stehen.

    Nur leider fährt im Winter der Bus am Nachmittag nicht mehr vom Weichtalhaus weg zurück zum Bahnhof Payerbach-Reichenau.

    Der Bus fährt von Kaiserbrunn weg. Also muss ich nach Kaiserbrunn. Und weil der letzte Bus um 15:25 wegfährt, wäre es gut vor 15:25 dort zu sein.

    War ich aber nicht. Um 15:35 war ich dort. Ich weiß jetzt, dass die Taxifahrt vom Gasthaus in Kaiserbrunn zum Bahnhof Payerbach-Reichenau EUR 20,- kostet. Falls es wer braucht

    Fazit:
    Da ich diese Tour im Sommer in der Gegenrichtung gemacht habe (Überschreitung Schneeberg von Süden nach Norden) kann ich jetzt sagen, dass ich 1.500 HM im Aufstieg angenehmer empfinde, als im Abstieg.

    Weil ich aber in der Nord-Süd Richtung diesmal optimal Sonne tanken konnte, war diese Richtung diesmal die bessere für mich!

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    • #3
      AW: Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

      Schöne klassische Überschreitung, gut erwischt.

      Das Laub im Abstieg hat mir auch schon einige Male Probleme bereitet, irgendwie füllt's den Graben dort immer besonders auf.

      Gratulation und Danke für den Situationsbericht.

      LG, Günter
      Meine Touren in Europa

      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
      (Marie von Ebner-Eschenbach)

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      • #4
        AW: Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

        schöne Runde, die ich im November ebenfalls von Süd nach Nord beschritten habe.

        "Meine Frau würde mich umbringen, würde ich tot heimkommen."


        Das mit dem Laub ist jetzt wohl auf die markante Abkühlung in den Frostbereich zurückzuführen. Richtig verwittern kann das Laub jetzt im Frost auch nicht.
        Ärgerlich das mit der Busanbindung, du hättest aber auch den Wasserleitungsweg ab Kaiserbrunn bis Hirschwang gehen können bzw. bis zur Abzweigung nach Prein, und dann mit dem Bus zurückfahren :-)

        Lg, Felix
        http://www.wetteran.de

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        • #5
          AW: Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

          Zitat von Exilfranke Beitrag anzeigen
          Ärgerlich das mit der Busanbindung, du hättest aber auch den Wasserleitungsweg ab Kaiserbrunn bis Hirschwang gehen können bzw. bis zur Abzweigung nach Prein, und dann mit dem Bus zurückfahren :-)
          Stimmt. Aber ganz ehrlich: Nachdem ich dort im Gasthaus gesessen bin und die Schuhe etwas gelockert habe - da habe ich nicht mehr gehen wollen.

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          • #6
            AW: Überschreitung Schneeberg von Norden nach Süden (02.01.2016)

            Super Bericht. Wunderschöne Bilder!

            Danke dir,
            Martin
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