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Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

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  • Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

    Es ist schon erstaunlich: Im gut erreichbaren Tagesumfeld von Wien stehen bei mir häufig besuchte Ziele manchmal recht knapp neben Plätzen, die ich noch immer nicht aus eigener Anschauung kenne. Ich war zum Beispiel schon gut 25mal auf dem Kieneck, aber zugleich noch nie beim Waxeneckhaus.
    Für Samstag, den 6. Feber war erneut gutes, sonniges Outdoorwetter angekündigt - und so bot er mir die Gelegenheit, für mich neue Wege zu erkunden. Das Liebäugeln mit einer Schneeschuhwanderung blieb nur kurz, da es in den niedrigeren Regionen Ostösterreichs doch an Schnee fehlte, im alpineren Gelände aber die Lawinengefahr beträchtlich war.

    So blieb ich bei meinem Plan einer Überschreitung vom Piesting- ins Triestingtal über die Hohe Mandling, Feichtenbach, das Waxeneckhaus und den Gipfel des Waxenecks. Bei Start und Ziel in zwei benachbarten Tälern, die durch Nebenbahnen erschlossen sind, drängt sich eine Öffi-Tour eigentlich zwingend auf. Und außerdem hoffe ich ja, dass die gemeinsamen Unternehmungen mit Peter mein Bewusstsein etwas bilden...

    Ich lasse mir in der Früh etwas Zeit und erreiche gegen 10.15 Uhr die Haltestelle Miesenbach im Piestingtal. Tief blauer Himmel und moderate Plusgrade verheißen beste Bedingungen zum (Winter-)Wandern.
    01-HaltestelleMiesenbach.jpg

    Der Südanstieg zur Hohen Mandling beginnt nur wenige Minuten von der Haltestelle entfernt und wird gleich gehörig steil. Der Lohn der Mühe ist, dass ich schon nach gut einer Viertelstunde erstmals ein kleines Stück des Schneebergs sehe, der hinter dem Kamm der Dürren Wand zum Vorschein kommt.
    03-DürreWand-GrNeukogel-Schneeberg.jpg

    Durch Mischwald führt der Weg, teilweise in Kehren, weiterhin deutlich bergauf.
    05-SüdanstiegHoheMandling.jpg

    In gut 800m Höhe erreiche ich den ausgeprägten Kamm mit den Süßwänden an seiner Westseite, der von der Hohen Mandling nach Südwesten zieht. Dass man von deren höchstem Punkt kein Panorama hat, mag enttäuschend sein; die Aussicht vom Beginn dieses Kamms entschädigt dafür aber voll und ganz. Im Westen liegt Pernitz in einem kleinen Becken des Piestingtals, dahinter ragt eine Vielzahl niederösterreichischer Gipfel vom Göller bis zum Unterberg auf.
    06-BlickPiestingtalPernitz-Unterberg.jpg

    Welche Bedingungen mag der Unterberg heute genau bieten? Die Schilifte sind definitiv nicht in Betrieb, und auf den Sonnhängen sind schon wieder größere apere Stellen zu erkennen.
    09-ZoomUnterberg.jpg

    Inzwischen schaut auch der Waxriegel über die Dürre Wand drüber, und generell bietet Wiens Parade-Hausberg heute in weniger als 20km Distanz und frisch verschneit wieder einmal einen prachtvollen Anblick.
    10-BlickDürreWand-Schneeberg.jpg

    An Stelle weiterer Worte ein Zoom zur Breiten Ries und dem Kaiserstein.
    11-ZoomBreiteRies-Kaiserstein.jpg

    Eine Drehung nach rechts zeigt auch Gippel und Göller sehr schön im Bild. Interessant, dass der Obersberg aus dieser Perspektive knapp links vor dem Gippel steht!
    12-ZoomGippelGöller.jpg

    Bis hierher war meine südseitige Anstiegsroute durchgehend aper; erst auf dem felsdurchsetzten Kamm treffe ich auf zusammenhängenderen Schnee.
    15-felsigerKamm.jpg

    Wo der Südanstieg auf die Route von Ortmann trifft, erreiche ich die abgerundete Gipfelkuppe der Hohen Mandling. In etwa 900m Höhe liegen hier im Schatten 10 bis 15 Zentimeter recht frischer Pulverschnee, die ein hübsches Bild bieten.
    18-Pulverschnee.jpg

    Zehn Minuten später stehe ich bereits vor dem Holztisch und dem Gedenkkreuz ganz nahe der Stelle, wo bis 2007 die abgebrannte Berndorfer Hütte stand. Der große Steinmann am höchsten Punkt der Hohen Mandling rechts dahinter ist mir bei meinem letzten Besuch vor etwa zwei Jahren noch nicht aufgefallen (bei dem es allerdings etwas neblig und saukalt war).
    20-HoheMandling-Gipfel.jpg

    Natürlich würde man einem Berg mit teilweise steilen Anstiegen einen markanteren Gipfel (oder zumindest eine Aussichtswarte ) wünschen. Ein schöner Platz ist die ausgedehnte, nur leicht geneigte Knödelwiese für mich jedoch allemal.
    24-RastplatzKnödelwiese.jpg

    Und die zwei beisammen stehenden Laubbäume etwa in ihrer Mitte bilden zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Motiv.
    25-lonelytrees.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 10.02.2016, 10:59.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

    Mit dem Abstieg auf dem Weitwanderweg 01 in Richtung Fotzeben beginnen die für mich neuen Wegabschnitte, die am heutigen Tag deutlich in der Mehrzahl sind.
    26-Weitwanderweg.jpg

    Knapp links vom markierten Weg bietet sich nur wenige Minuten unterhalb des höchsten Punktes ein umfassender Blick Richtung Süden und Südwesten, vom Schneeberg bis zum Göller. Wobei natürlich gut denkbar ist, dass der Schlag nicht immer schon so ausgedehnt war.
    27-BlickSchneebergGöller.jpg

    Beim Sattel Fotzeben, gut 200 Höhenmeter weiter unten, befinden sich Winter und Vorfrühling schon wieder im Wettstreit (den zumindest kurzfristig der Vorfrühling gewinnen wird, dafür braucht man kein Prophet zu sein).
    29-Fotzeben.jpg

    Ob man angesichts der heute üblichen Winterbedingungen auf der Fotzeben immer noch eine Schihütte bauen würde?
    31-SchihütteFotzeben.jpg

    Von der Fotzeben zum Geyersattel führt ein schöner Weg fast zur Gänze im Wald über einige Kuppen im Kamm. Einer der seltenen Ausblicke Richtung Nordosten zeigt zunächst eine ausgeprägte Dunstschicht über dem Wiener Becken. In der linken Bildhälfte ahnt man die Aussichtswarte auf dem Guglzipf über Berndorf sowie den Steinbruch am Harzberg über Bad Vöslau.
    32-BlickVeitsauGuglzipf-WienerBecken.jpg

    Vom Geyersattel nach Norden musste der weitere Verlauf des Weitwanderwegs ein Stück weit einer neuen Forststraße weichen. Ich hatte aber ohnehin anderes vor und wende mich vom Sattel nach Westen hinunter, wo ich bald die in einem schattigen Graben gelegene Siedlung Geyer erreiche. Ein Teil des Gebäudes, das mich speziell interessiert, ist im Hintergrund bereits zu erkennen.
    36-Geyer-HotelFeichtenbach.jpg

    Zehn Minuten später stehe ich fast unmittelbar vor dem riesigen Gebäude des ehemaligen Hotels Feichtenbach. Sein zutiefst trister Zustand erschließt sich erst bei genauerem Blick oder näherem Herantreten. Mehr als 13 Jahre liegt das Schließen des Hotels inzwischen zurück. In der Kompass-Karte steht immer noch "Erholungsheim" (was es davor auch einmal war); die AMap verzichtet mittlerweile - korrekterweise - auf jede Bezeichnung.
    38-HotelFeichtenbacl.jpg

    Ein Blick im Detail zeigt, dass kaum eine Fensterscheibe mehr komplett ist. Wirklich erschreckend sind jedoch die Bilder vieler verwüsteter Innenräume, die im Web zu sehen sind. Der Haupteingang ist aktuell verbarrikadiert, samt einer Tafel "Privatgrund. Zutritt strengstens verboten". Bei Nebeneingängen hätte man allerdings kein Problem, hinein zu kommen, so man es tatsächlich wollte...
    42-Fassade1.jpg

    Aber warum steht ein riesiges Hotel ausgerechnet in einem heute entlegenen Seitental der NÖ. Voralpen? Die Antwort darauf führt an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück und bietet ein komprimiertes Kapitel österreichischer Zeitgeschichte. Zwei aus Böhmen stammende, jüdische Lungenärzte gründeten hier im Jahr 1904 das "Sanatorium Wienerwald", eine Lungenheilstätte, die in ihren besten Jahren in der Zwischenkriegszeit mit Davos konkurrieren konnte. Natürlich sah das erste Gebäude ganz anders aus. Die Beschlagnahme durch die SS im Jahr 1938 bereitete dem Sanatorium ein brutales Ende; Mitgründer Dr. Hugo Kraus starb drei Tage später, höchstwahrscheinlich durch Selbstmord. Diese Tafel vor dem desolaten Hotel gedenkt der beiden Gründer.
    39-GedenksteinSanatoriumWienerwald.jpg

    Ausführlichere Informationen zum Sanatorium Wienerwald würden den Rahmen dieses Berichts sprengen; ich verweise dafür auf den Artikel in der Wikipedia.

    Der Weg östlich am Gebäude vorbei ist nicht markiert, wohl aber als Mountainbike-Strecke ausgeschildert. Trotz jahrzehntelangem Wildwuchs und Schlägerungen ist immer noch zu erkennen, dass das Sanatorium einst in einem großen, nach medizinischen ebenso wie ästhetischen Gesichtspunkten angelegten Landschaftspark stand. Recht nachdenklich mache ich mich auf den weiteren Weg Richtung Waxeneckhaus.
    45-RückblickHotelFeichtenbach.jpg

    Der zunächst recht steil ansteigende Weg bringt mich zur Zufahrtsstraße zum Waxeneckhaus, neben der dann ein bequemer Waldweg weiter führt. Der Rückblick zeigt nochmals die Siedlung Geyer im schattigen Graben. Der Geyersattel befindet sich am linken Bildrand, der lange Rücken nach rechts führt zur Fotzeben. In der Mitte hinten die Vordere Mandling; die Hohe Mandling steht bereits rechts außerhalb des Bildausschnitts.
    48-Geyer-VordereMandling.jpg

    Schon kommt das Waxeneckhaus der Naturfreunde über einer großen, sanft nach Süden geneigten Wiese in den Blick.
    49-Waxeneckhaus.jpg

    Und diese Wiese bietet nun auch für die Hohe Mandling den idealen Vordergrund.
    50-HoheMandling.jpg

    Nicht wirklich zu meiner Überraschung ist das Waxeneckhaus gut besucht. Erstaunlicher finde ich da schon, wie gut man es Anfang Feber auch auf der großen Terrasse aushalten kann! Mit ihrem freien Blick Richtung Süden lädt sie (mich) nachdrücklich zu einer längeren Pause ein.
    51-Waxeneckhaus-Terrasse.jpg

    Bei solchen Ausblicken schmeckt die Suppe gleich noch besser:
    Im Südwesten sind weite Teile des Schneealpenstocks zu sehen; der markante Gipfel des Großen Sonnleitsteins schiebt sich (in der rechten Hälfte) davor.
    57-ZoomSchneealpeSonnleitstein.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 09.02.2016, 20:31.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

      Fast eine Stunde verbringe ich auf der Terrasse und habe dabei erneut stets den Schneeberg vor Augen. Wenn man bedenkt, dass es sich beim Waxeneck eigentlich mehr um einen Höhenrücken oder teilweise sogar ein Hochplateau als einen wirklichen Gipfel handelt, ist der völlig unverstellte Blick zu Niederösterreichs Höchstem umso erstaunlicher. Nur der Große Neukogel steht dazwischen, und der ist gerade einmal halb so hoch.
      Der leichte Dunst, der im Lauf des Tages in die Täler hereingezogen ist, macht den Anblick fast noch attraktiver.
      56-ZoomSchneeberg.jpg

      Es ist schließlich bereits nach 15.30 Uhr, als ich mich wieder auf den Weg mache. Nach etwa 10 Minuten entlang etlicher Ferienhäuser wendet sich die Route dann Richtung Nordosten über das Plateau des Waxenecks. Schon hier sind ausgeprägte Waldschäden nicht zu übersehen, wohl durch den Eisbruch Ende 2014 verursacht. Das erstaunt nicht wirklich: Das Waxeneck ist nur wenig niedriger als die Hohe Wand und gerade 10km von ihr entfernt.
      59-WaxeneckPlateau.jpg

      Durch ein Posting im Forum erst vor wenigen Wochen wusste ich zwar prinzipiell davon, das Ausmaß der großflächigen Schlägerungen hat mich aber doch noch einmal überrascht. Der komplette Ost- und Südosthang des Waxenecks sind nun baumlos, sodass man vom markierten Weg fast zum höchsten Punkt hinauf sieht. Die Schäden durch den tagelangen gefrierenden Nebel Ende 2014 müssen hier gewaltig gewesen sein!
      61-WaxeneckGipfel.jpg

      Ich folge Reifenspuren den Hang hinauf. Für den Wanderer ergibt sich als Nebeneffekt, dass man nun Richtung Osten freien Blick hat: hier konkret wieder auf Teile der Stadt Berndorf, den Guglzipf und das dunstige Wiener Becken.
      62-BlickBerndorf-MetallfabrikGuglzipf.jpg

      Auch nach Süden ist das Blickfeld offen, und so ergibt sich dieser Rückblick zur Hohen Mandling rechts, mit Teilen der Hohen Wand links dahinter. Es ist etwa 16.30 Uhr, und so mischt sich schon ein wenig Abendfärbung in die Landschaft. Durch allmählich stärker werdende Schleierwolken ist das Licht recht diffus.
      66-HoheWand-HoheMandling.jpg

      Und selbst eine letzte schöne Sicht auf die Silhouette des Schneebergs geht sich vom Standort am Hang des Waxenecks nun aus.
      67-Schneeberg.jpg

      Auf dem höchsten Punkt steht - wohl erst seit kurzer Zeit, da ich kein Vergleichsfoto gefunden habe - dieses einfache Holzkreuz mit der Höhe und dem Namen (etwas undeutlich am Querbalken).
      Unweit des Kreuzes befindet sich auch ein ebenfalls recht neu wirkender, gut gebauter Steinmann.
      68-WaxeneckGipfelkreuz.jpg

      In der deutlich steileren Nordwestflanke des Waxenecks dürfte der Wald vergleichsweise unbeschädigt geblieben sein, wie diese Perspektive über den ein kurzes Stück sogar felsdurchsetzten Kamm nahe legt.
      70-Gipfelkamm.jpg

      Ein freier Durchblick Richtung Nordwesten geht über das Gehöft Tennebauer tief unten in Grabenweg zum Hocheck sowie dem Sirnitzgupf weiter links.
      71-BlickTennebauer-SirnitzgupfHocheck.jpg

      Ein letzter Zoom Richtung Osten zeigt rechts oben nochmals die Aussichtswarte auf dem Guglzipf. Links die große Kuppel der (neubarocken) Pfarrkirche von Berndorf und dahinter ein Teil des ausgedehnten Geländes der Metallwerke etwas flussabwärts. Das Wachstum Berndorfs im 19. Jahrhundert war ja fast ausschließlich durch die Metallindustrie und die Firma bzw. Familie Krupp geprägt.
      72-ZoomBerndorfMetallfabrik-Guglzipf.jpg

      Eine Viertelstunde später bin ich vom Gipfelrücken des Waxenecks auf dem markierten Weg zurück. In der allmählich einsetzenden Abenddämmerung bieten sich nun kaum mehr zwingende Motive - gar kein Nachteil, denn gut 5km Wegstrecke bleiben mir noch, und den Zug um 18.24 Uhr von Pottenstein zurück möchte ich sicher erreichen. In zügigem Tempo geht sich das aber gut aus, und so endet meine ausgedehnte winterliche Voralpenwanderung knapp 15 Minuten vor der Abfahrt bei völliger Dunkelheit auf dem Bahnhof Pottenstein.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 09.02.2016, 14:12.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

        Informationen zur Wanderung

        Meine Route ist gute 18km lang,
        und mit der Hohen Mandling kommen in Summe doch ziemlich genau 1000 Höhenmeter zusammen.

        Die Bahnverbindungen, die ich genützt habe:
        Wien Meidling 9.05, in Wr. Neustadt umsteigen, Miesenbach-Waidmannsfeld 10.14
        Pottenstein 18.24, in Leobersdorf umsteigen, Wien-Meidling 19.23

        Auf beiden Nebenbahnen an Wochenenden Zwei-Stunden-Rhythmus, an Wochentagen Stundentakt (mit einzelnen "Löchern").
        Während der Woche könnte man somit genau eine Stunde früher als ich starten; dieser Zug fährt jedoch an Samstagen und Sonntagen nicht.
        Von Pottenstein fahren zusätzlich auch Busse nach Leobersdorf oder Baden zurück.

        Die Verbindungen an Samstagen für die Route in Gegenrichtung:
        Wien-Meidling 8.37 - Pottenstein 9.37
        Miesenbach-Waidmannsfeld 16.47 (oder 18.47) - Wien-Meidling 17.55 (oder 19.55)

        Sowohl die Hohe Mandling als auch Waxeneckhaus und Waxeneck sind auf vielen Routen zu erreichen, je nach Vorliebe auf Rundwanderungen oder Überschreitungen.
        Die Wege nördlich und östlich des Waxeneckhauses sind dabei aufgrund des flacheren und niedrigeren Geländes insgesamt bequemer zu gehen als jene im Bereich der Hohen Mandling, die durchwegs auch steile Abschnitte aufweisen.

        Vor allem im Bereich des Waxenecks bestehen massive Waldschäden durch den Eisbruch Ende 2014. Der Gipfelrücken bietet nach den großflächigen Schlägerungen an seiner Ost- und Südseite sicher einen gewöhnungsbedürftigen Anblick, dafür aber - im Unterschied zu früher - nun deutlich mehr Ausblicke.

        Das desolate Hotel Feichtenbach ist klarerweise keine Sehenswürdigkeit im üblichen Sinn. Aber ich wollte mir von diesem geschichtsträchtigen Ort, über den ich zuletzt einiges gelesen hatte, einen eigenen Eindruck verschaffen.

        Auch wenn man im niedrigeren Mittelgebirgsbereich verbleibt und vorwiegend im Wald unterwegs ist, bietet die Route doch zumindest zwei Orte mit sehr schönem Ausblick speziell zum Schneeberg: den Kamm am Südanstieg zur Hohen Mandling und das Waxeneckhaus. Dass der Schneeberg im Südwesten von Mittag bis zum mittleren Nachmittag komplett im Gegenlicht steht, tut dem Panorama bei gutem Wetter keinen Abbruch. Für das beste Fotolicht empfehlen sich allerdings Besuche am Vormittag oder knapp vor Sonnenuntergang.
        Rund um die Hohe Mandling trifft man auf gar nicht so wenige Plätze mit guter Aussicht. Natürlich sieht man im Winter zwischen den Bäumen besser durch, und die Schläge und Schneisen dürften in den letzten Jahren zudem zahlreicher geworden sein.

        Das Waxeneckhaus ist nach einer Übernahme durch neue Pächter im Jahr 2015 nun wieder ganzjährig von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Vor allem bei Routen zwischen Piesting- und Triestingtal bietet es einen willkommenen Rastplatz und eine Möglichkeit zur Einkehr etwa auf halber Strecke.


        Aktuelle Bedingungen am Samstag, 6. Feber 2016

        Kurz davor fiel bis etwa 500 Meter Höhe herab ein wenig Schnee, der sich in ausgeprägten Schattlagen halten konnte, während sonnseitige Hänge bis in gut 800m Höhe schon wieder aper waren. Im Gipfelbereich der Hohen Mandling im Schatten 10 bis 15 Zentimeter schöner Pulverschnee (der aber den Temperaturen seither sicher auch nicht standhalten konnte).
        In Summe wie heuer fast schon üblich keine typischen Bedingungen für Anfang Februar, aber sehr gute Voraussetzungen für eine längere Wanderung in Höhen unter 1000m. Lediglich bei ein paar kurzen nordseitigen Abstiegen zwischen Hoher Mandling und Geyersattel war der (verschneite) Weg etwas rutschig.


        Persönliches Fazit

        Es war ein sehr gut geeigneter Tag für mich, um einen bisher noch verbliebenen "weißen Fleck" in den NÖ. Voralpen zu erkunden. Auch ohne spektakuläre Einzeleindrücke lassen sich abwechslungsreiche Routen zusammen stellen - in diesem Fall sogar an einem Samstag mit sehr solider Öffi-Anbindung.
        In beiden Nebenbahnen waren jeweils einige Personen mit Wanderausrüstung unterwegs. Trotz der guten Bedingungen war nur beim Waxeneckhaus relativ viel los; ansonsten überwog bei weitem der Charakter einer ruhigen, bewaldeten Mittelgebirgslandschaft.

        Es ist sehr fein, wie vielfältig die Möglichkeiten für Tagesunternehmungen ab Wien sind, und dass dabei immer noch neue Routen und Plätze auf das Kennenlernen warten.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 10.02.2016, 09:44.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Servus Wolfgang
          Danke für diese ausführlichen und äusserst informativen Bericht.
          So ähnlich hab ich dies Voralpenüberschreitung auch auf meiner Liste. Das Sanatorium mit in diese Tour aufzunehmen empfinde ich als grosse Bereicherung.
          Danke und LG.
          Martin

          www.waldrauschen.at
          Alle meine Beiträge im Tourenforum

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          • #6
            AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

            Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
            ... bei meinem letzten Besuch vor etwa zwei Jahren noch nicht aufgefallen (bei dem es allerdings etwas neblig und saukalt war).
            Etwa so?

            12-01-2013.jpg



            Das Hotel Feichtenbach ist leider nicht die einzige Ruine eines ehemaligen Erholungsheims in den niederösterreichischen Voralpen, wie diese zwei weiteren Beispiele zeigen:

            Franz Bauer Diät-und Erholungsheim
            Kinderspital Lilienfeld

            Historisch interessant sind solche Plätze natürlich allemal.

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            • #7
              AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

              Ein Bericht, der Lust auf Nachahmung macht. Heute lagen bis 900 m nur noch Schneereste, auch am Hochwald nichts geschlossenes mehr. Den Heuschober hebe ich mir für die Überschreitung auf, als Variante zu Deiner Runde. LG Felix
              http://www.wetteran.de

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              • #8
                AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                Das wäre ja die logische Fortsetzung in die Gegenrichtung von Günter's und meiner Überschreitung nach Puchberg (voriges Jahr). Mal vormerken. Zurzeit geht gar nichts, Bronchitis und schwere Verkühlung legen mich für die nächsten Wochen komplett lahm. Umso mehr danke fürs virtuelle Mitwandern-Lassen!
                LG, Eli

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                • #9
                  AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                  Danke für diesen wirklich tollen Bericht samt der mir bisher nicht bekannten historischen Hintergründe! Diese Gegend erinnert mich an meine Kindheit und Jugend - jetzt weiß ich auch, dass es die Berndorfer Hütte nicht mehr gibt

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                  • #10
                    AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                    Servus Wolfgang,

                    ein toller Bericht!
                    Besonders die Geschichte über das ehemalige Sanatorium hat mich begeistert!
                    Merci!

                    LG, Günter
                    http://brothersberge.blogspot.co.at

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                      Servus Wolfgang,
                      fein, dass es dir in meinem Betreuungsgebiet (Hohe Mandling und Umgebung) so gut gefallen hat! Ich hoffe, du warst auch mit dem Zustand der Markierungen zufrieden
                      Es gibt übrigens im Gipfelbereich der Hohen Mandling doch auch einen Aussichtspunkt: wenn man von dem in deinem Gipfelfoto sichtbaren Bankerl etwa 100 m den Waldrand entlang Richtung etwa NO geht, kommt man zu einem Schlag, der Ausblick auf Hocheck und Gaisstein bietet.
                      LG Erich
                      LG
                      Erich K.

                      Chi va piano, va sano e va lontano

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                        Sehr nette Wanderung. Hab ich auch mal gemacht, als es die Berndorfer Hütte noch gab.

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                        • #13
                          AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                          Servus Wolfgang,

                          Ich schließe mich den Vorpostern an: eine sehr schöne Überschreitung mit etlichen lohnenden Ausblicken, sehr einladend präsentiert! Einen speziellen Dank auch für die Darstellung der historischen Bezüge.

                          Ich werde mir den zweiten, mir noch unbekannten Teil Deiner Tour in der wärmeren Jahreszeit einmal mit dem MTB näher anschauen.

                          Bei solchen Streckenwanderungen bietet sich die An- und Abreise mit den Öffis ja besonders an, es freut mich sehr, dass ich Dich (noch mehr) auf den Geschmack des Bahnwanderns bringen konnte/durfte.

                          LG,

                          Peter

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                            Die zweite interessante Anregung in kurzer Zeit.

                            Lang ist's her, dass ich den 01er in diesem Abschnitt in der Gegenrichtung gegangen bin, ein Da Capo in deiner Variante ist schon am "Speiseplan".

                            Danke auch Dir für die schöne Dokumentation.

                            LG, Günter
                            Meine Touren in Europa

                            Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                            (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                            • #15
                              AW: Überschreitung Miesenbach - Hohe Mandling (967m) - Waxeneck (796m) - Pottenstein, Gutensteiner Alpen / 06.02.2016

                              Herzlichen Dank für all eure Antworten,
                              und wie stets freue ich mich, wenn jemand die Anregung erhalten hat, die Region selbst (wieder) zu besuchen.

                              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                              Das Hotel Feichtenbach ist leider nicht die einzige Ruine eines ehemaligen Erholungsheims in den niederösterreichischen Voralpen, wie diese zwei weiteren Beispiele zeigen:
                              Franz Bauer Diät-und Erholungsheim
                              Kinderspital Lilienfeld
                              Historisch interessant sind solche Plätze natürlich allemal.
                              Sowohl wegen der Gebäude an sich als auch aus historischen Gründen ist es wirklich schade, wenn diese Häuser etliche Jahre leer stehen, vor sich hin bröseln und noch dazu zum Ort diverser meist unsinniger Aktionen werden.

                              Diese Bilder aus dem Jahr 2009 zeigen teilweise bereits verwüstete Innenräume, aber eine (zumindest was die Glasfenster betrifft) noch einigermaßen intakte Außenfassade:
                              http://www.graustufe.at/sanatorium-wienerwald/
                              Ausschließlich für Leute mit guten Nerven: Bilder von Ende 2014 mit Blutspuren in vielen Innenräumen...
                              http://imgur.com/a/1rAk0


                              Zitat von ekkhart Beitrag anzeigen
                              Servus Wolfgang,
                              fein, dass es dir in meinem Betreuungsgebiet (Hohe Mandling und Umgebung) so gut gefallen hat! Ich hoffe, du warst auch mit dem Zustand der Markierungen zufrieden
                              Es gibt übrigens im Gipfelbereich der Hohen Mandling doch auch einen Aussichtspunkt: wenn man von dem in deinem Gipfelfoto sichtbaren Bankerl etwa 100 m den Waldrand entlang Richtung etwa NO geht, kommt man zu einem Schlag, der Ausblick auf Hocheck und Gaisstein bietet.
                              LG Erich
                              Servus Erich,
                              alles bestens mit der Orientierung - und dies auch dort, wo die Wege neuere Forststraßen oder Schläge queren, die noch nicht in allen Karten verzeichnet sind.
                              Alle, die sich ehrenamtlich der Betreuung der Markierungen widmen, gehören in gewissen Mindestabständen vor den Vorhang!
                              Danke auch für den Tipp mit der Aussicht vom nordöstlichen Ende der Gipfelkuppe. Bis dorthin habe ich mich bisher noch nie vorgewagt, werde dies beim nächsten Mal allerdings sicher tun.


                              Einer von vielen schönen Plätzen entlang der Route:
                              knapp vor der Stelle im Anstieg zur Hohen Mandling, wo der felsdurchsetzte Südwestkamm von der breiten Gipfelkuppe abzweigt.
                              16-felsigerKamm2.jpg
                              Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 14.02.2016, 15:35.
                              Lg, Wolfgang


                              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                              der sowohl für den Einzelnen
                              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                              (David Steindl-Rast)

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