Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

14.09.2017: Brennerstraße wochenlang gesperrt / Muren und Felsstürze werden allgemein häufiger

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • 14.09.2017: Brennerstraße wochenlang gesperrt / Muren und Felsstürze werden allgemein häufiger

    „Hangexplosion“: Brennerstraße bleibt wochenlang gesperrt

    Nach einem Murenabgang in Mühlbachl bleibt die Brennerstraße komplett gesperrt. Der Verkehr wird über die Autobahn umgeleitet. Doch auch dort könnte es Schäden gegeben haben.

    Mühlbachl – Die Brennerstraße bleibt nach einem Murenabgang am Mittwochabend auf Höhe Matreiwald bei Mühlbachl voraussichtlich mehrere Wochen gesperrt. Die Geröllmassen hatten gegen 21.15 Uhr die Straße auf einer Länge von etwa 20 Metern und einer Höhe von rund drei Metern verlegt. Laut Polizei gab es zum Glück keine Verletzten. Eine Umleitung über die Brennerautobahn wurde eingerichtet.

    ​​​​​„Hangexplosion“ nach starken Regenfällen

    Nach der Begehung durch den Landesgeologen und andere Fachleute am Donnerstagvormittag steht fest, dass sich der Hang immer noch massiv bewegt. „Im betroffenen Hang ist noch viel Wasser drin und es rinnt ein Bach im Hang, wo sonst keiner fließt“, schilderte Klaus Lamplmayr vom Sicherheitsreferat der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck die Situation. Landesgeologe Gunther Heißel ergänzte nach der Besichtigung: „Die großen Niederschläge in der letzten Zeit haben dem ohnehin schon kriechend-rutschenden Hang stark zugesetzt, sodass er die Drainagen der Brennerautobahn aufgerissen hat. Durch dieses zusätzliche Wasser ist es dann zu einer sogenannten ‚Hangexplosion‘ gekommen.“

    Wegen der anhaltenden Hangrutschungsgefahr ist derzeit eine Räumung der Straße unmöglich. Die Brennerbundesstraße zwischen der Kreuzung Richtung Pfons in Matrei und der Kreuzung Stubaital bleibt daher für längere Zeit gesperrt. „Zuerst muss dieser Hang einmal trocknen, was wegen der vorausgesagten Niederschläge wohl noch länger dauern wird“, erklärte Heißel. Erst danach kann mit der Sanierung begonnen werden. Wegen des prognostizierten schlechten Wetters dürfte die Sperre mehrere Wochen andauern.

    Ausweichen nur über die A13 möglich

    „Die Umleitung für den Verkehr kann ausschließlich über die mautpflichtige A13 erfolgen. Für die Ellbögener Landesstraße (L38) gilt zwischen der Kreuzung Richtung Pfons in Matrei und der Kreuzung nach Patsch ab sofort ein Fahrverbot, von dem nur der Anrainerverkehr ausgenommen ist“, teilte David Gstraunthaler vom Verkehrsreferat der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck mit.

    Grund dafür ist die gleichzeitige erschwerte Passierbarkeit der Ellbögener Landesstraße nach den massiven Niederschlagsereignissen der vergangenen Wochen. Die Straße ist in zehn Teilbereichen erschwert passierbar. In drei Teilbereichen besteht zudem eine aufrechte Ampelregelung, die den Verkehr einspurig an den Gefahrenstellen vorbeiführt, informierte Werner Huber, Leiter des Baubezirksamts Innsbruck. (TT.com)

    Quelle: http://www.tt.com/panorama/verkehr/1...g-gesperrt.csp

    --- ---

    Felsstürze und Muren auf Straßen: "Die Ereignisse nehmen zu"

    Wetterextreme sind zunehmende Gefahr für Autofahrer.

    Ein gewaltiger Erdrutsch – eine sogenannte Hangexplosion – hat Mittwochnacht gegen 21 Uhr die Brennerstraße im Gemeindegebiet von Mühlbachl verlegt. Die B182 wurde auf einer Länge von 20 Metern und in einer Höhe von drei Metern mit Erde, Steinen und Bäumen blockiert. Der Abriss der Schlammlawine lag keine 15 Meter unterhalb der Brennerautobahn (A13).

    "Sie ist derzeit aber sicher", sagt Tirols Landesgeologe Gunther Heißel nach einem Lokalaugenschein am Donnerstag. Die Lage auf der Bundesstraße sei hingegen "brandgefährlich". Die neben der Autobahn wichtigste Straßenverbindung zwischen Tirol und Italien bleibt vorerst auf unbestimmte Zeit gesperrt. "Es ist ein Riesenglück, dass niemand zu Schaden gekommen ist", sagt Heißel. Als er sich Mittwoch ein erstes Bild der Lage machte, sei zunächst befürchtet worden, das ein Auto unter die Mure gekommen sein könnte. Ein Baggerfahrer hat den Schuttkegel untersucht und konnte Entwarnung geben.

    Ein Todesopfer

    Der Hangrutsch auf der Brennerstraße war im heurigen Sommer das letzte einer ganzen Serie von Ereignissen, bei denen Muren und Felsstürze auf wichtige und viel befahrene Straßen abgingen. Wie groß das Gefahrenpotenzial ist, zeigte sich auf tragische Weise im Juli. Auf der Reschenstraße (Bezirk Landeck) löste sich ein Felsbrocken und zermalmte das Auto eines 28-jährigen Südtirolers, der dabei ums Leben kam. Die Gesteinsmassen durchschlugen dabei sogar ein Sicherheitsnetz.

    Glimpflich verliefen hingegen die Vielzahl von Murenabgängen im heurigen Sommer, bei denen etwa die Felbertauernstraße in Osttirol oder die Fernpassstraße im Außerfern verlegt wurden. "Der Verkehr nimmt zu. Und damit wird die Gefahr höher, dass es jemanden erwischt", sagt der Landesgeologe.

    Vielfach bringen extreme Starkregenfälle die Hänge in Bewegung. "Sie nehmen zu. Und auch die Ereignisse werden mehr", sagt Heißel. Zumindest im heurigen Sommer sei das zu beobachten gewesen. Mehrfach war das Wipptal betroffen, durch das die Brennerstraße führt. Wann sie wieder freigegeben werden kann, ist fraglich. "Es bräuchte eine längere Trockenperiode, um den Hang sichern zu können. Aber die ist nicht in Sicht", sagt Heißel.

    Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterreic...zu/286.237.251
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 20.09.2017, 22:58.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Ist es wirklich so? Ich bin mittlerweile recht skeptisch, was Aussagen wie "..die Ereignisse nehmen zu..." oder "...so schlimm war es noch nie..." angeht. Würden diese einer statistischen Überprüfung standhalten oder ist es nicht doch mehr ein subjektives Empfinden. Vielleicht auch gepaart mit dem Anspuch, dass Straßen immer befahrbar sein müssen, alle Auspunktspunkte immer erreichbar und alle Wege dann begehbar sind, wenn ich an dem Termin die Tour geplant habe?

    Nur mal so ein Denkanstoß.

    Viele Liebe Grüße von climby
    Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

    Kommentar


    • #3
      Hallo Climby,

      mein persönlicher Eindruck ist sehr deutlich so, dass in diesem Sommer besonders oft von Muren, Erdrutschen oder Felsstürzen in den Alpen berichtet wurde. Das Spektrum reicht dabei von für viele Wochen unterbrochenen Hauptstraßen (jetzt der Brennerstraße, davor z.B. der Straße Bischofshofen - Radstadt im Pongau) über die wegen eines Felssturzes den kompletten Sommer gesperrte Liechtensteinklamm (ebenfalls im Pongau, Salzburg) und den riesigen Bergsturz im Bergell bis zur zerstörten Straße über den Sölkpass in den Niederen Tauern.

      Ein subjektives Empfinden muss nicht zwingend stimmen bzw. einer Überprüfung standhalten, da hast du schon recht.

      Für Nordtirol bestätigt der Landesgeologe im folgenden Beitrag, dass es seit 30 Jahren nicht so viele "geologische Bewegungen" wie in diesem Sommer gab.
      Das ist für mich auch sehr plausibel, da langfristige Entwicklungen (Rückgang der Permafrostböden) durch das Wetter dieses Sommers (in den Alpen bei überdurchschnittlichen Temperaturen sehr viel Niederschlag) noch verstärkt wurden.
      Eine ständige lineare Zunahme solcher Ereignisse folgt daraus gottlob ja nicht, aber die Phasen mit Ausnahmesituationen scheinen häufiger zu werden.


      Für Geologie intensivster Sommer seit 30 Jahren

      Die letzten 30 Jahre hat es nicht so viele geologische Bewegungen wie Hangrutsche, Felsstürze oder Murenabgänge in Tirol gegeben wie heuer. Das sagte der Leiter der Landesgeologie Gunther Heißel am Mittwoch. Grund seien das Wetter und der Mensch.

      Heißel und seine Mitarbeiter stehen schon den ganzen Sommer über im Dauereinsatz. Im Juli etwa kam ein junger Südtiroler ums Leben, nachdem sein Auto auf der Reschenstraße von einem Felsbrocken getroffen wurde, der sich im Bereich der Finstermünzbrücke gelöst hatte. Im Ötztal und bei Scharnitz starben heuer drei weitere Menschen wegen Felsstürzen.

      Nach zahlreichen Unwettern den Sommer über kam es immer wieder zu teils folgenschweren Murenabgängen. Im Gschnitztal riss eine Mure Autos mit, und in Osttirol musste die Defreggenstraße gesperrt werden.

      In den letzten 30 Jahren habe es in dieser Intensität nicht so viele Ereignisse gegeben, sagt Landesgeologe Gunther Heißel: „Wir konnten uns auch in den letzten Jahren nicht über Beschäftigungsmangel beschweren, aber es ist sicher heuer eines der intensivsten Jahre.“

      Intensive Nutzung des Menschen spielt mit
      Ursache für die vielen Ereignisse lägen zum einen in der Witterung, so Heißel. Seit Mitte Juli regne es in großen Teilen von Tirol „eindeutig zu viel“. Zum anderen seien die Ereignisse Ausdruck einer intensiven Nutzung des Geländes: „Wir haben das Problem, Niederschlagswasser schadlos los zu werden. Wir sollen es wegen der Hochwassergefahr nicht in die Flüsse und Bäche einleiten. Wir können aber auch nicht erwarten, dass ein Untergrund alle Wässer einfach aufnimmt. Das kann er tun, bis er wassergesättigt ist und dann schafft er es nicht mehr. Wir sind in manchen Gegenden nahe dieser Wassersättigung. Im Wipptal ist derzeit der Brennpunkt.“

      Mit größeren Hangrutschen wie zuletzt auf der Brennerstraße bei Mühlbachl rechnet der Landesgeologe für heuer nicht mehr. Es könne aber jederzeit zu kleineren Ereignissen kommen.

      Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2867477/
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 09.10.2017, 23:35.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

      Kommentar


      • #4
        Diesen Sommer hat der Boden eigentlich nie eine Chance gehabt mal zu trocknen. Schönwetterperioden waren kaum länger als 2-3 Tage wenn überhaupt so lang, teilweise fast täglich Gewitter. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder mal Phase in denen es mindestens eine Woche trocken geblieben ist. Wenn der Boden permanent durchnässt ist kommt es nun mal in der Konsequenz zu Muren.

        Kommentar

        Lädt...