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Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

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  • Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

    So, wir haben's geschafft. Am 22.8. kamen wir nach Begehung des Restes der Lechtaler Alpen, einem Eiskaffee in Lech / Arlberg, der Durchquerung des Lechquellengebirges und der Überschreitung des Freschen in Dornbirn und Bregenz an. Für mich das Ende einer doch 6jährigen Tour durch ganz Österreich.

    Ein paar Eindrücke von Klaus' Gesichtabuchaccount, meine eigenen Fotos konnte ich noch nicht sichten. Einen ausführlichen Bericht mit eigenen Fotos gibt's hier in 1-2 Wochen, wenn ich wieder aus dem restlichen Urlaub zurück bin.





    Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

  • #2
    AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

    beigl, herzliche Gratulation, dass du's geschafft hast!! Muss schon ein tolles Gefühl sein, da am Bodensee zu stehen! Vielleicht auch gemischt mit leichtem Bedauern, dass es vorbei ist, aber du hast ja schon den 02er in Arbeit.
    Tolle Fotos und ich bin schon gespannt auf den "richtigen" Bericht!

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    • #3
      AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013



      gratuliere!

      p.s. jetzt steht auf dem 02er nichts mehr im wege.

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      • #4
        AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

        Gratuliere Dir zum Abschluss des 01-er! - Freue mich jedenfalls schon auf den genauen Bericht.

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        • #5
          AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

          Die Fotos wecken schon Freude auf den Bericht
          Gratulation zur Fertigstellung dieses Projekts!

          LG Alva
          [CENTER]Teilt eure Outdoor Erlebnisse auf:
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          Wir würden uns über einen Besuch freuen![/CENTER]

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          • #6
            AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

            So, ich starte dann mal mit dem ersten Tourentag. Der Rest folgt die nächsten Tage. Das ist diesmal ein bisschen textlastig, nachdem ich's aus meinem Blog übernehme, hoffe, das stört nicht. Mehr und noch größere Fotos gibt's unter https://picasaweb.google.com/sebastianbWWW01/.

            17.08.2013: Nordalpenweg Etappen 44, 45

            Es war also so weit. Drei Jahre, nachdem wir die große Tour am Lechtaler Höhenweg gemacht haben (ein kleines Stückchen folgte 2012 im Anschluss an die Zugspitze), die wir in Pettneu beendeten, kehrten wir wieder an den Tatort des Geschehens zurück. Am Vorabend stiegen wir von St. Anton auf die schnuckelige Leutkircher Hütte auf.


            Blick ins Stanzertal

            Es war dies also dies also nach sechs Jahren meine letzte Tour am Nordalpenweg. Start war am 02.08.2008 in Weißenbach an der Triesting. Seit dem Karwendel westwärts hat mich übrigens der Klaus auf allen Touren begleitet, sehr nett von ihm.

            Ein Motto für die Tour hat sich ziemlich schnell eingeschlichen: hier im Westen legt man auf den Hütten Wert darauf, dass die Berge so schmecken, wie die Hüttenwirte und -innen glauben. Sehr beliebt dabei in mehreren Hütten: die geselchte Hirschwurst. Für die wird von den So-schmecken-die-Berge-Inspektoren (mutmaßlicher Leitspruch: "Wirt! Wo ist die Hirschwurscht?!?") vermutlich erst Provision bezogen; anschließend wird sie von der top-regionalen Fa. Wucher (sic!) Zell am See aus irgendeinem Zentrallager auf sämtliche So-schmecken-die-Berge-Hütten im Ostalpenraum heliportiert.


            Das Tourenmotto

            Ansonsten war jetzt die Leutkircher Hütte kulinarisch kein Hotspot der Region. Besonders das Frühstück war doch eher, na ja, armselig (ungetoastetes Toastbrot?!), über das Preis-Leistungs-Verhältnis schweigen wir auch lieber. Das sollte sich im weiteren Verlauf der Tour zum Glück bessern. Ernsthaft zu beanstanden gab es allerdings auch nichts, schon ok.


            Leutkircher Hütte

            Frisch-fröhlich ging es also Richtung Almajurtal, wobei hier recht bald eine ordentliche Felswand auf schmalem Band zu queren ist. Höhenangst sollte man hier keine haben, aber an sich doch einfach zu begehen. Die 01-Hauptroute geht übrigens über die Ulmer Hütte, aber wir wollten doch heute noch bis ins Lechquellengebirge vordringen und haben daher diesen auch im Wurstführer beschriebenen Abschneider gewählt.


            Am Ende das Almajurtales

            Früher hat man über den Pfad angeblich die Kühe aufgetrieben, haben uns lieben Damen auf der Erlachalp erzählt, ob wir das glauben sollen? Konnte jedenfalls nur unter schweren bovinen Verlusten abgegangen sein. Ansonsten bietet sich die Erlachalp für eine Rast an, der Sperrmüll, der sich in 30 Jahren dort oben angesammelt hatte, wurde auch gerade während unserer Anwesenheit entsorgt. Für irgendwas muss man ja eine Alp benutzen, wenn sich die Milchwirtschaft nicht mehr auszahlt.


            Doch ganz prickelnde Wegführung

            Weiter geht's rauf auf das Erlijoch, von wo aus man nochmal die ganze Pracht des Vallugamassivs bestaunen kann. Der Weg über das Joch selbst wurde aus unerfindlichen Grüden so verlegt, dass man ca. 20 Höhenmeter Fleißaufgabe machen muss und dann zum Joch ABSTEIGEN. Weiter spaziert man dann gemütlich zur Stuttgarter Hütte, mittagessen. Enter Vorarlberg! Von der Stuttgarter Hütte über Zürs zur Ravensburger Hütte hatten wir, aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, fünf bis fünfeinhalb Stunden veranschlagt. Fünfeinhalb stand auch auf dem Wegweiser. Die Wegweiser muteten ab hier fremdartig schweizerisch an, weiße Tafeln mit blauen Markierungen für "schweren Bergweg". Nur nicht glauben, blau ist leicht, wie sonst überall!


            Vom Erlijoch

            Wir zum germanischen Hüttenwirt: "Wie lang braucht man denn zur Ravensburger Hütte?"
            Hüttenwirt: "Sieben Stunden mindestens!"
            Wir: "Aber am Wegweiser und im Führer stehen fünfeinhalb?"
            Hüttenwirt: "Ja, aber das ist ohne Gepäck. Und ohne Höhenmeter."
            Aha.


            Stuttgarter Hütte

            Wir Weicheier lassen uns natürlich sofort ins Bochshorn jagen, gesundheitlich etwas angeschlagen bin ich leider auch. Daher beschließen wir, es gemütlich anzugehen, nach Lech abzusteigen (auch eine Variante aus dem Wurstführer, wir sind eh brav) und von dort mit dem Bus zum Spullersee. Ist auch noch weit genug. Ist eh ein netter Plan. In Lech ist Halli-galli, Oldtimerkorso, Mercedesausstellung, Hochzeit, Blasmusik, massenhaft Touristen. Dabei jammern die Lecher immer so, dass sie im Sommer alles zusperren müssten, überhaupt ohne Golfplatz (Insiderinfo). Super Eiskaffee im Stadtzentrum.


            Lech - immer was los

            Und die Busverbindungen sind der HAMMER: HALBSTÜNDLICH fahren von früh bis spät 50er-Linienbusse die superschmale Mautstraße zum Spulersee und zum Formarinsee auf 1900 m hinauf. Natürlich gratis für Lechcardbesitzer, als Alpenvereinsgast bekommt man sowas ja leider nie und muss zahlen. Manchmal sind die Busse so voll, dass gar nicht alle mitkönnen, erzählt der Busfahrer. Bergwärts am späten Nachmittag waren wir aber dann doch alleine. Ein kleiner Spaziergang vom Spullersee hinauf zur Ravensburger Hütte rundet den Tag angenehm ab.


            Spulersee von der Ravensburger Hütte

            Die Ravensburger Hütte ist nicht nur Kletterstützpunkt, sondern auch extrem sympathisch. Top-professionell geführt, Super-Küche, großartiges Frühstücksbuffet mit WIRKLICH regionalen Produkten (von der Alp nebenan nämlich), eigene Hühner und Schweine (!). Nicht ganz billig. Aber sehr gepflegt die Anlagen und sehr freundlich die junge Kärntner Wirtin ("Ich habe mich in den Arlberg verliebt"). Ein sehr positiver Ausklang des Tages.


            Rohnspitze mit Saustall von der Ravensburger Hütte

            Eckdaten:
            • Etappe 44: Leutkircher Hütte (2252 m) - Stuttgarter Hütte (2303 m)
            • Etappe 45: Stuttgarter Hütte (2303 m) - Lech am Arlberg (1444 m) - Ravensburger Hütte (1948 m)
            • Nettogehzeit: ca. 6½ h


            Etappeneinteilung und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001
            Zuletzt geändert von beigl; 05.09.2013, 21:33.
            Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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            • #7
              AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

              18.08.2013: Nordalpenweg Etappe 46

              Nach dem wie bereits erwähnt formidablen Frühstücksbuffet auf der Ravensburger Hütte geht es am nächsten Morgen wieder hinunter zum Spullersee und dann auf zum Anstieg auf den berüchtigten Gehrengrat.

              IMG_0717.JPG
              Sunrise at Spullersee

              Die 46ste Etappe haben wir bei der Freiburger Hütte aufgeteilt, um evtl. noch einen Gipfel mitzunehmen, aber fix entschlossen haben wir uns noch nicht. Gegen Abend sollte das Wetter auch schlechter werden, eine "kleine" Kaltfront sollte in der Nacht übers Ländle ziehen.

              Der Gehrengrat ist zwar kein Gipfel, war allerdings für sich genommen schon äußerst lohnend. In der Ostflanke steil, aber nicht wirklich ausgesetzt, obwohl im Wurstführer extra gewarnt wird. Nur durch die hunderten (wirklich!) Kühe muss man durch, obwohl es auf über 2000 m eigentlich keine Kühe geben dürfte, sagt der Obersteirer unter uns.

              IMG_0725.JPG
              Aussicht vom Gehrengrat Richtung Zentralalpen

              Und oben dann eine traumhafte Aussicht Richtung Verwall und Silvretta und natürlich auf die Rote Wand. Die evtl. angedachten Gipfelchen rundherum versprachen da allesamt keine rechte Steigerung. Aber die Rote Wand, die hat's uns angetan. Besonders dem Gipfeljäger Klaus, ich bin ja schon mit Hatschen glücklich.


              Rote Wand vom Gehrengrat

              Abstieg, Mittagsimbiss ("Speck-Käs gibt's", eh gut) auf der Formarinalp. Dort beratschlagen. Alleine der Aufstieg auf die Rote Wand würde von dort gut vier Stunden dauern, bestätigte der Bauer. Auf der Karte sieht die Strecke viel viel kürzer aus. Es war dann schon eins vorbei und der Wetterbericht war wie gesagt unsicher. Gut, wir würden erst mal in die Scharte unter dem Rothorn aufsteigen und dort die Lage nochmal beurteilen.


              Da geht's noch lang der Wand entlang

              Oben so gegen halb drei angekommen sah es wettermäßig noch vernünftig aus. Trotzdem - es war schon recht spät, ich fühlte mich ob der gesundheitlichen Probleme schon etwas ausgezehrt. Und kniff wieder mal. Klaus ließ sich aber die Herausforderung nicht nehmen und nahm mit leichtem Gepäck den Aufstieg in Angriff. Dazu muss man noch zwei Kare ausgehen, dazwischen den ersten Grat überklettern, im zweiten Kar sehr weit absteigen und schlussendlich den laaangen Nordgrat hoch. Dort tw. ausgesetzte IIer-Stellen an einem sterbenden Gletscher vorbei.

              IMG_0735.JPG
              Und da hinauf die Scharte

              Nach dem ersten Grat
              ward' der Kamerad
              verschwunden.

              Reimt sich direkt. Nach einer längeren Rast in der Scharte machte ich mich an den Abstieg zur Freiburger Hütte, wo ich gegen halb fünf in überraschend gleißender Hitze eintraf. Klaus war oben - drei Stunden Auf- und wieder Abstieg bis zurück zur Scharte, mittlerweile wasserlos, zehrten doch an den Kräften. Aufziehender Nebel und aggressiv steineschmeißende Gämsen kamen auch noch dazu. Um sieben kam er schließlich zur Freiburger, Hut ab.

              IMG_0738.JPG
              Erstes Kar, dann verschwand der Herr in Rot

              Die Freiburger Hütte war wieder ein sehr positives Erlebnis. Hüttenwirt Markus vulgo Forumsmitglied Janky und sein Team waren extraordinär freundlich. Wir wurden sofort auf ein Zimmer upgegraded (zahlreiche ausgebliebene Reservierende trotz Super-Wetters an einem Samstag - Schande!). Volles Menü auch noch nach sieben - kein Problem. Wiederum sehr gutes, frisches Essen, und dann auch noch überraschend günstig.

              Die Hütte selbst ist durch die Größe und Lage doch eher Berggasthof, soll mir aber recht sein. Feiner Tag wieder. In der Nacht kam die Front...


              Formarinsee mit der Freiburger Hütte

              Eckdaten:
              • Etappe 46: Ravensburger Hütte (1948 m) - Spullersee (1826 m) (- Rote Wand 2708 m) - Freiburger Hütte (1918 m)
              • Nettogehzeit: ca. 6 ½ (ich) bzw. 9 Stunden (Klaus)


              Etappeneinteilung und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001
              Zuletzt geändert von beigl; 05.09.2013, 21:50.
              Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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              • #8
                AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                19.08.2013: Nordalpenweg Etappen 46, 47

                In der Nacht kam also die Front. In der Früh war die eigentliche Front zwar vorübergezogen, aber die Nachwehen hielten noch den ganzen Tag und die folgende Nacht an. Den ganzen Tag war mehr oder weniger Dauerregen angesagt. Heute konnte ich als begeisterter Hatscher die ausgelassene Rote Wand vom Vortag wieder gutmachen. Das hieß so viel, wie dass Wandbezwinger Klaus sich dazu entschied, mit dem Bus über Lech nach Schröcken zu fahren und dort erst über die Fahrstraße zu unserem nächsten Nächtigungsort, der Biberacher Hütte, aufzusteigen. Nach etwas hin und her entschied ich mich, jedenfalls zu Fuß zu gehen.


                Feuchter Gamsboden bei der Göpp.

                Als kleine Erleichterung, weil der Bus gerade da stand und außerdem praktischerweise seine Kassa defekt war (spart Fahrgeld und Maut ), ließ ich mich gratis zur Abzweigung Spullersee mitnehmen und stieg vom Älpele über den Normalweg zur Göppinger Hütte auf. Also leider kein Freiburger Höhenweg, aber der Tag war angesichts des Wetters noch lang genug. Immerhin war den ganzen Tag kein Starkregen dabei, aber doch dauerhaftes Tröpfeln.


                Göppinger Hütte

                Nach einer mittäglichen Packerlsuppe (dafür frisch zubereitet...) mit Würsteln auf der superschön gelegenen aber wasserlosen Göppinger Hütte ging es bergab Richtung Großes Walsertal. Landschaftlich konnte man sich trotzdem nicht beschweren. Zwar keine Fernsicht, aber dafür tw. grenzgeniale Stimmung auf Almböden und in Felskaren. Mächtige Wasserfälle, wo sonst wahrscheinlich keine waren. Leider wenige Fotos, um die Kamera nicht zu sehr dem Nass von oben auszusetzen.


                Die 'Märchenwiese' - schon märchenhaft

                Der Abstieg ab der sogenannten 'Märchenwiese' ins hintere Große Walsertal schien endlos und war steil - ich möchte dass nicht in der umgekehrten Richtung gehen, zumindest nicht bei dem Wetter. Trotzdem kamen mir unzählige Wanderer entgegen, offenbar ist es Usus die Lechquellenrunde am Sonntag mit dem Aufstieg auf die Biberacher Hütte zu beginnen?


                Wasserfall Alpschelleralpe

                Der Aufstieg von der Alpschelleralpe auf die Biberacher Hütte war deutlich gemächlicher als der in die Gegenrichtung. Nach einer Stunde Almwanderung war man oben. Wo der Klaus schon in der warmen Stube wartete. Endlich trocken, Schnaps. Die Wirtin war etwas umständlich, legte uns aber dann doch in ein frei gewordenes Zimmerlager und machte außerdem Super-Schnitzel. Das war auch gut so, denn im ursprüngliche zugewiesenen Lager hatte sich schon eine klatschnasse und laute Chaosfamilie breit gemacht - im Wortsinn. Teuer sind die Speisen dort schon - v.a. für eine mit Geländewagen erreichbare Hütte. Dafür war das Bier billig - man muss eben Präferenzen setzen. Positiv: meine Schuhe haben den ganzen Tag dicht gehalten!


                Blick ins Gr. Walsertal

                Eckdaten:
                • Etappe 46: Freiburger Hütte (1918 m) - Göppinger Hütte (2245 m)
                • Etappe 47: Göppinger Hütte (2245 m) - Großes Walsertal (1502 m) - Biberacher Hütte (1846 m)
                • Nettogehzeit: ca. 6 h


                Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001
                Zuletzt geändert von beigl; 10.09.2013, 00:51.
                Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                • #9
                  AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                  20.08.2013: Nordalpenweg Etappe 48

                  Der Abend auf der Biberacher war durchaus unterhaltsam - dank eines leicht skurrilen und netten Allgäuer Freilichtmuseumsmitarbeiters, der sich an Tisch und im Zimmer zu uns gesellte. Der Gute war in voller Straßenmontur beim Abendessen, Flanellhemd, Wollpulli, Schnürlsamthose. Extra die feine Abendgarderobe eingepackt? Weit gefehlt, wie wir am nächsten Morgen draufkamen, war das auch sein Wanderoutfit.


                  Zimmergenosse

                  Uns mit unseren ultrateuren Leichtplastikklamotten fraß der Neid. Pyjama hatte er auch noch mit! Der Trockenraum in der Hütte sollte allerdings überdacht werden - alles feucht am Morgen.

                  Schon auf der Biberacher Hütte beginnen die Warnungen, wie hochalpin nicht der letzte Anstieg auf die Hochschere wäre, und dass man das ja nur mit ausreichend Erfahrung oder mit Führer unternehmen solle. Anfangs geht es aber noch sehr gemütlich auf Almwegen durch die Südflanke des Zitterklapfens, wobei einige Täler ausgegangen werden mussten.


                  Die erste wahrgenommene 01er-Tafel!

                  Weitere Warnungen vor der Hochschere folgten auf den Wegweisern - was es auf diesen noch gab, waren die rot-weiß-roten 01er-Taferln. Die ersten wahrgenommenen im Verlauf der Tour! Offenbar traut sich aus Wien kaum jemand so weit in den Westen vor?


                  Alplandschaft unter dem Zitterklapfen

                  Der finale Hochschwereweg selbst war dann technisch ausgesprochen unspektakulär. Fast nie ausgesetzt, keine Klettereien, nur die Versicherungen waren großteils schon vergammelt. Generell sind die Schwierigkeitsbewertungen im Wurstführer im Lechquellengebirge imho übertrieben. Im Gegensatz zu ein paar Jöchern in den Lechtalern, die ähnlich bewertet werden, sind sie deutlich einfacher. Die Hochschere selbst ist etwas unbefriedigend, da eigentlich kein Gipfel, sondern eine Scharte mit Gipfelkreuz. Na ja. Ab der Hochschere zieht es sich etwas, Abstieg zur Oberkriegbödenalp, dann wieder Aufstieg zur Zafernalp. Irgendwie müsste man das doch auch halbwegs ohne Höhenverlust den Hang entlang hinkriegen?


                  Auf der Hochschere (2013 m)

                  Auf der Zafernalp, wo noch ordentlich Milchwirtschaft betrieben wird, eine willkommene, wohl halboffizielle Einkehr, mit Mohrenradler und nettem und günstigem Speck/Käs/Brot. Freilich aus dem Tal, denn der Bergkäs von letztem Jahr sei schon zu alt zum so essen (fände ich nicht) und der heurige noch zu jung. Abgesehen davon wird alles, was nicht Eigenbedarf ist, fix an die Schweizer Emmi verkauft. Gibt's ja auch bei Billa und Co., den Vorarlberger-Emmi-Bergkäs. Die dürften den Vorarlberger Markt ordentlich aufgemischt haben und Rupp/Alma frontal angreifen.


                  Abstieg zur Oberkriegbödenalp

                  Das letzte Stück Weg über die Bartolomäusalp (auch bewirtschaftet) nach Fontanella und Damüls zieht sich dann schon ziemlich. Zum Glück wurden wir dann in Fontanella das letzte Stück nach Damüls mitgenommen. Dort checkten wir im zwar im Sommer nicht besonders schön gelegenen (Sesselliftparkplatz), aber sehr sympathischen Hotel Garni Ragaz ein. Fernsehen, vernünftige Dusche, schön war's. Es war für August schon sehr frisch im 1428 m hoch gelegenen Damüls - am Morgen nicht viel über Null. Ein gutes Abendessen und ein kleiner Verdauungsspaziergang ins Kirchdorf mit nächtlichen Fotoexperimenten rundeten den Tag ab.


                  Mittelmäßiger Versuch "Damüls by night"

                  Eckdaten:
                  • Etappe 46: Biberacher Hütte (1846 m) - Hochschere (2013 m) - Faschina (1486 m) - Damüls (1428 m)
                  • Nettogehzeit: ca. 5 ½ h
                  Zuletzt geändert von beigl; 10.09.2013, 00:57.
                  Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                  • #10
                    AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                    Hallo Sebastian,

                    ich wusste gar nicht, dass Du hier auch vertreten bist Ich gratuliere DIR! Super!

                    Alles Liebe,
                    Gabi (ehemalige Bürogemeinschaft ...... consult)

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                      21.08.2013: Nordalpenweg Etappen 49, 50

                      Am Vorabend in Damüls hatten wir den heutigen Tag umdisponiert. Der ursprüngliche Plan wäre gewesen, noch eine Nacht am Berg zu verbringen, entweder auf der Alpenhofalp, oder aber auf der Bregenzer oder Lustenauer Hütte. Am folgenden Nachmittag wollten wir vor der Fahrt nach Bregenz noch einen alten Freund in Dornbirn besuchen. Es stellte sich aber heraus, dass der morgen keine Zeit haben, uns aber gerne heute Abend treffen würde. So flexibel waren wir: der heutige Tag wurde über den Valüragrat, die Hohe Kugel und das Ebnit deutlich verlängert, die Nacht würden wir in Dornbirn verbringen.


                      Am Valüragrat

                      Auch diese alternative Wegführung wird im Wurstführer vorgeschlagen. Erst aber musste der letzte 2000er bestiegen werden - der Hohe Freschen. Die ersten Kilometer an der Straße entlang bis zur Alpe Portla wurden uns dankenswerterweise vom Seniorchef des Hotels Ragaz mit dem Van verkürzt - für eine kleine Pensionsaufbesserung.


                      Erstes Ziel: der Hohe Freschen (2004 m)

                      Der Aufstieg über die Gäviser Höhe und das Freschenhaus war überaus alp-gemächlich. Oben angekommen teilten wir mit einigen anderen die wirklich famose Aussicht, einerseits ins Rheintal und zum Bodensee, andererseits auf die letzten Berge des Zentralalpenwegs (2018?) die Schesaplana und die Drei Schwestern. In der Ferne glitzerte schneebedeckt der Piz Buin.


                      Panorama vom Hohen Freschen

                      Mustert man von oben den Weiterweg, schaut man erst mal blöd. Südwestseitig so gemütlich mit wenig Höhenunterschied zu erreichen, ist der Freschen von der Nordwestseite nur über zwei schmale und steile, ausgesetzte und nur teilweise versicherte Grate zu besteigen: den Binnelgrat Richtung Altenhofalp (ursprünglicher Plan) und den Valüragrat Richtung Hohe Kugel (neuer Plan). Nach ordentlicher Rast geht's über letzteren runter. Fein, dieses leichte Prickeln zum Abschluss des alpinen Teils des Nordalpenweges. Lieber nicht stolpern!


                      Da runter den Valüragrat geht's

                      Ab dem Dümelekopf sieht der Weg dann auf der Karte sehr gemütlich aus - weit gefehlt. Die Markierungen blieben schweizerisch-warnend blau. Der Höhenweg über das Hörnle und das Vorderhörnle hat es nämlich in sich. Außerdem haben wir auf der Suche nach Wasser einen Abstecher zur Schwamalpe gemacht, und dann versucht, wieder direttissima auf den Höhenweg zu kommen, was eher von mäßigem Erfolg gekrönt war.


                      El día de la bestia - auf der Schwamalpe

                      Es geht über mehrere, zwar einfache, aber doch sehr ausgesetzte Grate. Bin ja totaler Tierfreund, aber die Ziegenherde, die es sich auf dem ersten Grat breitgemacht hatte, und uns dann noch die restlichen Grate aus Sympathiegründen folgte und zwischen den Beinen herumscharwenzelte, wäre nicht notwendig gewesen. "Haha - die Leiter kommen sie aber nicht runter!" - Oh doch, kommen sie...


                      Na wer ist trittsicherer?

                      Geißen endlich abgeschüttelt, aber langsam begann sich der Tag zu ziehen, und vor allem gab es keine Einkehrmöglichkeit mehr. Ein Krug Most und dazu ein Käsebrot, das wäre doch was? Dafür mussten wir aber noch weiter bis zur Kugelalpe (obwohl sie auch 'Fliegenalpe' heißen hätte können), die glücklicherweise bewirtschaftet war. Die jungen Kugel-Damen (der Name ist Programm) bewirteten uns auch sehr ordenklich, weshalb es immer später wurde, irgendwie keine Lust mehr zu weiterzugehen...


                      Hohe Kugel und Kugelalpe

                      Doch einmal mussten wir noch absteigen. Nicht so einfach, da ein massiver Hangrutsch den Weg verlegt hatte, was aber glücklicherweise auf einen alten Weg umgangen werden konnte. Ein letzter Hüttenstempel auf der sozialdemokratischen Emser Hütte, ein kurzer Abstieg, um 19h haben wir uns den Freund im Ebnit samt Firmen-Range-Rover bestellt.


                      Letzter Abstieg Richtung See

                      Der folgende Abend war lange, feucht und schon eine Art Vorfeier der finalen Ankunft in Bregenz - man muss die Feste feiern wie sie fallen. Man möchte auch gar nicht glauben, wie lange man in Dornbirn an einem Mittwoch ausgehen kann, wenn man nur willl. Details sollen hier allerdings nicht verraten werden.


                      Emser Hütte

                      Eckdaten:
                      • Etappe 49: Damüls (1428 m) - Alpe Portla (1710 m) - Freschen-Haus (1846 m) - Hoher Freschen (2004 m) - Emser Hütte (1242 m)
                      • Etappe 50: Emser Hütte (1242 m) - Ebnit (1035 m) - Dornbirn (440 m)
                      • Nettogehzeit: ca. 9 h


                      Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001
                      Zuletzt geändert von beigl; 12.09.2013, 15:25.
                      Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                      • #12
                        AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                        Schööööön! Danke für die vielen tollen Fotos! In ein paar Jahren, wenn wir auch in die Gegend kommen, werde ich mich nochmals über den Bericht freuen!

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                        • #13
                          AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                          22.08.2013: Nordalpenweg Etappe 50 FIN

                          "Von hier gibt es mehrere Möglichkeiten, nach Bregenz zu gelangen. Mit dem Bus nach Dornbirn und weiter nach Bregenz oder den Fußmarsch nach Dornbirn hinunter und die Bahnfahrt nach Bregenz" (Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001, S. 145) . Na gut, nach der langen Nacht in Dornbirn lassen wir uns die Bahnfahrt und den anschließenden Fußmarsch zum Bodensee nicht nehmen. Nach exakt 1846 Tagen und ungefähr 1000 km kam dieses Vorhaben zum Abschluss. Rund sechs Jahre, die mich schon geprägt haben.


                          Am Bodensee

                          Ich bin vom Bergspaziergänger zum Bergsteiger geworden - das war ich vorher nicht. Gletschertouren, leichte gesicherte Klettereien, Schitouren, alles seither begonnen. Sogar die AV-Mitgliedschaft für mich Vereinsverweigerer. Wenn auch der Nordalpenweg einem nicht all das abverlangt, kam das so beiläufig dazu. Alle Gebirgsgruppen der nördlichen Kalkalpen in Österreich, mehrere 2900er. Zahlreiche 'Hatscher' ohne Gipfel. Rund 40 Hüttenübernachtungen und dazu einige Pensionen und Gasthöfe, danke an dieser Stelle für die Gastfreundschaft! Danke an die vielen netten Menschen am Weg und besonders an die regelmäßigen Begleiter Klaus und Audrey.


                          Zauberflöte - Nicht die schönste Deko aller Zeiten

                          Es geht ja schon weiter, der Sinn dieses Blogs ist ja eigentlich, meine begonnene Begehung des Zentralalpenwegs zu dokumentieren. Auf dem ist ja v.a. aus gesundheitlichen Gründen noch nicht so viel weitergegangen, aber er läuft mir nicht weg und es gibt zum Glück keinen Grund anzunehmen, dass ich nächstens Jahr nicht vollfit Gas geben kann. Und irgendwas geht heuer auch noch. Es geht ja erst richtig los.


                          Fin

                          Eckdaten:

                          Etappe 50: Dornbirn (440 m) - Bregenz (400 m)
                          Nettogehzeit: ca. 20 min.

                          Etappeneinteilung, Kilometer- und Höhenangaben: Wurst / Rachoy / Messeritsch, 2001
                          Zuletzt geändert von beigl; 14.09.2013, 10:56.
                          Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                          • #14
                            AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                            Super und Gratulation!
                            Ich habe mir erst jetzt Zeit genommen, deinen Bericht zu studieren.
                            Ich habe ja heuer in Bregenz begonnen und gehe ostwärts. Bin gespannt, wann ich in Wien ankomme oder vielleicht doch am Neusiedlersee?
                            Den Zentralalpenweg habe ich 2009 abgeschlossen. Für dieses Projekt wünsche ich dir alles Gute.

                            Rosa
                            Liebe Grüße RosaT,
                            wenn möglich, immer unterwegs :)

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                            • #15
                              AW: Nordalpenweg 01, Etappen 44-50 FINALE 16.8.-22.8.2013

                              Zitat von RosaT Beitrag anzeigen
                              Super und Gratulation!
                              Ich habe mir erst jetzt Zeit genommen, deinen Bericht zu studieren.
                              Ich habe ja heuer in Bregenz begonnen und gehe ostwärts. Bin gespannt, wann ich in Wien ankomme oder vielleicht doch am Neusiedlersee?
                              Den Zentralalpenweg habe ich 2009 abgeschlossen. Für dieses Projekt wünsche ich dir alles Gute.

                              Rosa
                              Danke Rosa. Hast du den Zentralalpenweg komplett auf der Alpinroute gemacht?
                              Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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