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Hausberg direkt vom Almsee, 8.2.2025

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  • Hausberg direkt vom Almsee, 8.2.2025

    Der Hausberg am Almsee ist ja eigentlich ein uninteressanter Gupf von gerade mal 1246m und beinahe über eine Forststraße erreichbar. Dabei ist sein Gipfel nicht einmal eindeutig erkennbar und so findet sich das Gipfelkreuz (zwei Holzstecken) auch nicht am höchsten Punkt.
    Aber wenn man ihn vom Almsee aus betrachtet, sind die Abbrüche und Schluchten doch recht eindrucksvoll und sehen nicht so aus als könnte man sie so einfach ohne Kletterei bezwingen.

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    Im Zuge meiner vorjährigen Suche nach der alten Schneiderberg-Hütte und der Exploration auf den Spuren des alten Weges auf den Hausberg sind diese Schluchten das erste Mal so richtig in mein Blickfeld und Bewusstsein gedrungen. Normalerweise nimmt man diesen Anblick einfach als schön hin und geht dann irgendwelche markierten oder unmarkierten Wege ins Tote Gebirge.
    Und so hab ich wieder mal die Hangneigungskarte bemüht und mir angesehen ob es da nicht vielleicht eine weitere Möglichkeit geben könnte.
    Der Sulzgraben z.B. sieht auf dieser Karte machbar aus, aber ehrlich gesagt sieht er aus der Nähe betrachtet wenig einladend aus, steil und voller Schotter. Das sieht eher nach einer Quälerei à la Ahorntal oder Klauslahngang aus.
    Aber weiter vorne, also nördlich, direkt gegenüber dem Seehaus, gibt es einen Graben, der nach rechts oben strebt (zu sehen am Photo oben) und zumindest auf der Hangneigungskarte so aussieht als könnte sich dort eine Aufstiegsmöglichkeit bieten.
    Das also soll meine Exploration heute werden.
    Ich gehe zuerst Richtung Almsee Ostufer und zweige dann ein kleines Stück nach dem Bach (Kolmkarbach?, Aagbach?) auf einem deutlich sichtbaren Pfad Richtung Hausberghänge ab.
    Der Pfad leitet mich zu den Ausläufern des Grabens und ist weiter deutlich sichtbar.

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    Hier ist es noch schattig und saukalt. Eigentlich ein Blödsinn an so einem schönen Tag eine Tour im Schatten zu suchen, aber weiter oben hoffe ich dann doch in die Sonne zu kommen.
    Schon bald komme ich auf eine Höhe aus der sich ein erster Blick in den Graben auftut. Das sieht nicht unmachbar aus.

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    Ich steige also in den Graben ein und suche mir den Weg durch die Blöcke und Steine. Immer wieder gibt es Andeutungen von Spuren, aber die sind vermutlich eher von den Gämsen.

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    Am See unten war es ja extrem eisig und ich hab schon das Schlimmste befürchtet, aber hier ist es völlig trocken und daher sehr angenehm zu gehen bzw. klettern, wobei das Gelände nie über eine I hinausgeht.
    Schon nach wenigen Höhenmetern tut sich eine Abzweigung nach links auf, aber soweit ich auf der Karte gesehen habe, führt sie ins Steilgelände. Ich lass sie also links liegen.
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    Weiter gehts durch den Graben. Mal halte ich mich ganz links am Felshang, dann wieder erscheint es rechts über Gras und die Latschen einfacher. Auch hier gibt es einige Spuren und manche davon erscheinen mir doch menschengemacht.

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    Hier ein Rückblick zum teilweise zugefrorenen Almsee:

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    Ein paar Eisreste gibt es doch. Ich muss also schon aufpassen wo ich hinsteige.

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    Weiter oben finden sich doch recht eindeutige Spuren:

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    Auf ca 950m komme ich zu der Seitenschlucht, die ich auf der Hangneigungskarte als möglichen Ausstieg ins Auge gefasst habe.
    Das sieht sehr gut aus, nicht zu steil und auch für mich Wandersmann machbar.

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    Ein bisschen ist die Tour ein Déjà-vu zu meiner letztjährigen Tour. Auch dort hat sich ein Ausstieg auf der linken Seite aufgetan und er sieht sogar ähnlich aus. Großartig! Nur um etwa 100 Meter höher bin hier als letztens.
    Ich steige also in die Seitenschlucht auf und weiche nach kurzer Zeit nach links in die Latschen aus. Hier finden sich deutliche Spuren und ich komme gut durch die Latschen voran. Die Gassen sind zwar schon etwas zugewachsen, aber immer noch gangbar.

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    An diesem schönen Platz mach ich Pause und genieße die Sonne und die Ruhe (und die Jause natürlich!).

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    ...wird fortgesetzt





  • #2
    Von hier weg geht es einfach und auf gut sichtbaren Spuren hinauf auf den Rücken, der vom Hausberg herunterkommt.

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    Ab hier ist es nur noch einfaches Gehgelände durch den Buchenwald. In dem es wieder saukalt ist, weil schattig.
    Nach etwa einer halben Stunde ab dem Ausstieg bin ich am Hausberg.

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    Ausser Gämsen ist sonst niemand hier.

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    Der übliche schöne Blick auf Föhrengrabeneck und Fäustling.

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    Als Abstieg wähle ich wieder den Weg am Sulzgraben entlang und wechsle dann auf den üblichen Schneiderbergweg. Hier treffe ich dann auch zum ersten mal andere Wanderer.

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    Hier auf der Sonnenseite sieht es fast aus wie im Sommer.

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    Nach sehr gemütlichen etwa 3 ½ Stunden bin ich wieder unten und gehe gut vorbereitet den eisigen Weg zum Seehaus retour.

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    Dort genieße ich noch die Sonne und den Blick auf die vermeintlich unbezwingbaren Hausbergschluchten.

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    • #3
      Sehr schön, dass dein Plan eigentlich recht gut und unkompliziert aufgegangen ist wie es aussieht. Sieht mir jedenfalls nach einer sehr interessanten Variante aus, vielen Dank fürs Zeigen!

      Finds zwar auch immer bitter, wenn man in dieser Jahreszeit an so einem schönen Tag im Schatten ist, aber das Jausenplatzerl sieht dafür richtig schön zum Sonne tanken aus

      Für mich auch immer wieder erstaunlich, dass man immer wieder auf durchaus auch deutliche Wegspuren trifft.

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      • #4
        Tolle Tour und schöne Bilder. Und deutlich wird auch das diesjährige Winterproblem: Kein Schnee, also Berg- statt Skitouren. Dort ist dann immer eher das Eis ein Thema. Nicht zu ändern und das beste daraus machen.

        Danke für den Bericht und Viele Liebe Grüße von climby
        Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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        • #5
          Und noch ein wilder Anstieg auf den Hausberg! Es ist schon erstaunlich, wo sich früher die Jäger herumgetrieben haben. Ich habe einmal nach einem langen weglosen Anstieg plötzlich Kehren unterhalb eines großen Felsens gefunden.

          Noch erstaunlicher finde ich, dass du in diesem Gelände noch fotographieren kannst. Jedenfalls eine tolle Tour direkt neben einem Zentrum des Massentourismus.

          Lg

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          • #6
            Toll! Wieder mal eine gelungene hochinteressante Erkundung! Ich frage mich ob das den vermutlichen alten Weg etwa beim Salz-/Schontalgraben entspricht – ganz überzeugt davon bin ich nicht, andererseits scheint es aber in dieser schroffen Wildnis nicht viele andere Möglichkeiten zu geben für einen Steig. Waren abgeschnittene Äste in den Latschengassen zu sehen?

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            • #7
              Wieder eine deiner spannenden Exkursionen, wie ich sie so schätze!
              Ein kurzer Blick in die Karte wegen Anstieg Hausberg vom Almsee, leitet einen natürlich sofort zum Brückerl nördlich der Fischerhütte, wo es vermutlich eh die einfachsten Zustiegsmöglichkeiten gibt.
              Aber diesen Graben verfolgen? Lässig, echt abenteuerlich!

              LG

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              • #8
                Danke, ist mir immer eine Freude wenns jemandem gefällt!
                Zitat von escapist Beitrag anzeigen
                Waren abgeschnittene Äste in den Latschengassen zu sehen?
                Darauf hab ich ganz genau geachtet und absolut keine Schnittspuren gesehen. Aber dennoch waren die Spuren eindeutig von Menschen und nicht von Gämsen.
                Ich denke mal dass dies in früheren Zeiten, bevor sie ihre ganzen Forststrassen gebaut haben, der kürzeste Zugang zu dem Gebiet zwischen Hetzau und Almsee war, zumindest vom Seehaus aus, und daher auch durchaus viel begangen wurde von den Jägern.
                Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
                Ein kurzer Blick in die Karte wegen Anstieg Hausberg vom Almsee, leitet einen natürlich sofort zum Brückerl nördlich der Fischerhütte, wo es vermutlich eh die einfachsten Zustiegsmöglichkeiten gibt.
                Ja, da hast du recht, aber diese Anstiege hab ich schon erforscht und die haben keinen Reiz mehr für mich. Sie sind aber natürlich dennoch ganz praktisch wenn man zB eine Runde über den Brandberg dreht oder weiter Richtung Langtalsattel oder Schneckenkar gehen will.
                Zitat von Wegsucher Beitrag anzeigen
                Es ist schon erstaunlich, wo sich früher die Jäger herumgetrieben haben. Ich habe einmal nach einem langen weglosen Anstieg plötzlich Kehren unterhalb eines großen Felsens gefunden.
                Ich finde das auch immer wieder erstaunlich wo ich Spuren von Jägern finde. An den einsamsten und abwegigsten Stellen. Und ein bisschen empfinde ich auch Bewunderung für die Leute aus früheren Zeiten, wie sie ohne jegliche moderne Hilfsmittel, wie Karte oder GPS oder geschweige denn Hangneigung, die tollsten Wege durch die unwegsamsten Gebiete gefunden haben.
                Ich wäre ja ohne diese Hilfsmittel nie auf die Idee gekommen, diesen Graben zu verfolgen. Aber die Hangneigungskarte hat es mir gezeigt dass dort ein Aufstieg möglich ist und so hab ichs halt einfach ausprobiert.

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