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Dürrenstein (1878m) ab Langau, Ybbstaler Alpen / 14.10.2019

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  • Dürrenstein (1878m) ab Langau, Ybbstaler Alpen / 14.10.2019

    Eine Urlaubswoche mit bestem Herbstwanderwetter im Osten Österreichs: Da war gar nicht die Frage, ob ich gleich den Montag für eine Tour nützen wollte, sondern sofort die nach einem besonders lohnenden Ziel. Eine Zeit lang dachte ich über den Hochschwab nach, mit dessen Hauptgipfel ich noch eine Rechnung offen habe. (Dreimal bereits sah ich oben – trotz jeweils recht guter Wetterprognosen – wenig bis nichts.) Aber da ist doch sinnvoller und noch lohnender, gleich zwei Tage einzuplanen, an denen sich dann z.B. auch der Ringkamp und der Karlhochkogel ausgehen.

    So entschied ich mich für den Dürrenstein in den Ybbstaler Alpen. Auch er ist ausschließlich auf langen Anstiegen zu erreichen, aber ein einziger Tag von Wien aus reicht speziell im Oktober für ihn doch etwas besser aus. Das Gipfelpanorama wird allseits gerühmt, und mein bisher einziger Besuch vor mehr als 20 Jahren fand bei unsicherem Wetter statt. Mit dem Alpinweg ab Langau über die Herrenalm bot sich zudem eine Route an, die ich noch gar nicht kannte.

    Voll Vorfreude breche ich von Wien auf, komme bald nach Scheibbs aus der Hochnebelzone heraus und erreiche schließlich den Parkplatz am Straßenrand zwischen Langau und dem Holzhüttenboden. Fünf Autos sind dort schon abgestellt; etwa dreimal so viele hätten Platz.

    Bereits wenige Minuten nach dem Start bietet sich ein erster überwältigender Herbsteindruck :
    Die steile Südostflanke des Scheiblingsteins zum Taglesbach liegt komplett in der Sonne und leuchtet in intensivsten Farben! Offensichtlich stehen hier bis ungewöhnlich hoch hinauf vorwiegend Buchen.
    003-OstflankeScheiblingstein.jpg

    Der Weg führt bald etwas in die Flanke hinauf, um einem klammähnlichen Abschnitt des Taglesbachtals auszuweichen.
    007-SchluchtTaglesbach.jpg

    Von rechts kommen steile, unwegsame Gräben herunter; aber auch sie zeigen sich heute in den tollsten Farben.
    009-Herbstfarben.jpg

    Nach einem flachen Abschnitt, vorwiegend auf einer Forststraße, erreiche ich den alten Ziehweg zur Herrenalm. Er führt – typisch für Steige dieser Art – breit, aber steinig und teilweise durchaus steil bergauf. Da macht man nun kräftig Höhenmeter.
    010-ZiehwegHerrenalm.jpg

    Wo das Tal sich knapp unterhalb des Almgeländes nach Süden wendet, bietet sich über den satt leuchtenden Hang der erste Rückblick des Tages zum Ötscher im Nordosten.
    015-SaurüsselÖtscher.jpg

    Nach einer kurzen felsigen Steilstufe mit einem kleinen Wasserfall weitet sich das Gelände in gut 1300m Höhe dann deutlich, und schon ist vor mir das sehr stimmungsvoll gelegene alte Gebäude der Herrenalm zu sehen.
    018-Herrenalm.jpg

    Ansicht von oben. Die Alm steht noch nicht ganz auf dem ostseitigen Plateau des Dürrensteins, sondern in einer (geschützten) Mulde etwas tiefer.
    020-Herrenalm.jpg

    Die Weiden steigen von der Alm Richtung Westen zunächst noch deutlich an.
    Unter den Fichten oben am Rücken ist – klein – das Leonhardkreuz in 1406m Höhe zu erkennen.
    022-Herrenalm-Leonhardkreuz.jpg

    Der markierte Weg würde zum Leonhardkreuz hinaufführen. Ich behalte die Südwestrichtung bei und kürze in locker bewaldetem Gelände ein wenig ab. Nach gut zwei Stunden Weg finden sich hier einladende Plätze für eine erste Rast und Stärkung.
    024-Bärenleitenkogel.jpg

    Einige Minuten danach erreiche ich das flache, weitläufige Almgebiet und sehe hier erstmals mein Tagesziel im Südwesten vor mir. Selbst das Kreuz auf dem Gipfel ist – in Natura - bereits deutlich auszumachen.
    026-Almböden-Dürrenstein.jpg

    Wie die meisten Plateaustöcke in den Kalkhochalpen ist auch der Dürrenstein deutlich vom Karst geprägt. Eines von vielen Anzeichen dafür sind die Felsrippen, die durch das Almgelände ziehen.
    028-Almböden-Karstfelsen.jpg

    Schwer zu entscheiden, ob dieser Baum zur Zeit durch seine Herbstfarben oder doch durch seine Gestalt mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht!
    031-herbstlicherBaum.jpg

    Zwischen dem Großen Hetzkogel links und der Luegmauer rechts ist das Seetal zu ahnen, das zum Lunzer See hinunter führt. Die Hochnebeldecke über dem Niederösterreichischen Alpenvorland im Hintergrund – vor dem Waldviertel am Horizont – hält sich nach wie vor hartnäckig.
    035-GroßerHetzkogel-Seetal-Luegmauer.jpg

    Das ausgedehnte Almgebiet im Rückblick, bevor die Route nun wieder deutlicher zu steigen beginnt.
    Links der Bärenleitenkogel, der höchste Berg im Kamm zu Scheiblingstein und Scheibe; rechts Kleiner Ötscher und Ötscher.
    037-Bärenleitenkogel-Ötscher.jpg

    Beim Blick zum Rosseck im Westnordwesten wird die Ausdehnung des Dürrensteinstocks besonders gut sichtbar. Er bildet das größte Plateau in Niederösterreichs Kalkalpen; die am ehesten mit ihm konkurrierende Rax gehört ja zu etwa einem Drittel zur Steiermark.
    042-Karstplateau-Rosseck.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 20.10.2019, 13:42.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Der erste Tiefblick vom Alpinweg zum Obersee wird gern fotografiert. Der aktuelle Anblick lässt mich vor Staunen allerdings fast den Atem anhalten: Man muss für einen „Indian Summer“ also keineswegs nach Nordamerika fliegen, sondern kann ihn sehr wohl auch in Niederösterreich finden.
    Den einzigen – kleinen – Schönheitsfehler bildet die Forststraße, die seit einigen Jahren vom Obersee über die Durchlaßalm bis fast zum Scheiblingstein führt.
    046-BlickObersee-Bärenleitenkogel.jpg

    Nicht nur, um diesen "Makel" auszumerzen, bietet sich ohnehin eine Zoom-Aufnahme an.
    Unglaublich! Nie und nimmer hätte ich mir eine solche Farbenpracht erwartet!
    048-ZoomObersee.jpg

    Etwa 15 Minuten später bekomme ich von einem aussichtsreichen Punkt aus den Obersee, den Kamm zum Scheiblingstein, die Weiden oberhalb der Herrenalm und den Ötscher gemeinsam auf ein Bild.
    052-Obersee-Bärenleitenkogel-Ötscher.jpg

    Über mehrere Geländestufen führt der Weg abwechselnd durch große Latschenfelder, über Wiesen und an Karstfelsen vorbei weiter hinauf. Das Panorama im Osten umfasst rechts vom Ötscher mittlerweile viele Gipfel der NÖ. Voralpen und auch die Gemeindealpe.
    055-BlickÖtscherGemeindealpe.jpg

    Etwa 10 Minuten später komme ich dem Westabbruch des Plateaustocks so nahe, dass sich erstmals das Panorama nach Oberösterreich öffnet. Im Vordergrund der Noten, der formschöne westliche Vorgipfel des Dürrensteins. Am Horizont zahlreiche Gipfel der OÖ. Voralpen. Links schauen Kremsmauer und Traunstein drüber, und rechts fällt vor allem der spitze Kamm des Schiefersteins auf.
    057-BlickNoten-OÖVoralpen.jpg

    Der Blick in das „Große Schneeloch“ erinnert daran, wie groß manche der Dolinen auf dem Plateau sind. Der Name bedarf keiner weiteren Erläuterung, denn meist überdauern auf dem Grund der Doline mehrere Meter Schnee den Sommer.
    059-GroßesSchneeloch.jpg

    Beeindruckende Karstformationen gleich in der Nachbarschaft!
    061-Karstgestein.jpg

    Beim Schlussanstieg muss nochmals eine große flache Doline umgangen werden.
    064-GroßeDoline-Ötscher.jpg

    Und dann stehe ich nach guten vier Stunden Anstieg beim Kreuz auf dem Dürrenstein in 1878m Höhe.
    066-DürrensteinGipfelkreuz.jpg

    068-DürrensteinGipfelkreuz.jpg

    Während meiner etwa einstündigen Rast sind meist ein bis drei weitere Wanderer im Gipfelbereich. Aber es ist viel Platz hier heroben. Ich setze mich einige Meter vom Kreuz entfernt hin und beginne, das umfassende Panorama genussvoll zu betrachten.
    Die Hochnebelbänke über dem Alpenvorland im Norden scheinen inzwischen zwar dünner, aber ob sie sich heute noch komplett auflösen werden?
    070-DürrensteinGipfel.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 20.10.2019, 14:36.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Ich beginne mit der Gipfelschau Richtung Osten.
      Bärenleitenkogel, Kleiner Ötscher und Ötscher sind mir mitterweile am besten vertraut, da ihr Anblick mich schon während der zweiten Hälfte des Aufstiegs begleitet hat.
      073-Bärenleitenkogel-Ötscher.jpg

      Dieser Ausschnitt des Panoramas reicht vom Ötscher links bis zu Göller und Schneeberg rechts. Dazwischen fehlt kaum ein markanterer Gipfel der NÖ. Voralpen.
      076-ÖtscherGemeindealpeSchneeberg.jpg

      Die rechte Fortsetzung vom Göller und Schneeberg bis zur Veitschalpe. Genau in der Bildmitte die Zellerhüte, darüber die felsige Tonion; links der Veitsch am Horizont das Stuhleck.
      Und im Vordergrund bietet sich ein Eindruck von der Ausdehnung des „Wildnisgebiets Dürrenstein“ mit seinen Urwäldern, das sich bis zu den Zellerhüten bzw. dem Stock der Kräuterin hin erstreckt.
      078-SchneebergZellerhüteVeitschalpe.jpg

      Nach Südwesten hin erstreckt sich der – unglaublich laaange – Verbindungskamm zum Ringkogel im Hochkarstock, über den der Alpinweg weiter führt. Kein Wunder, dass manche schon das Gefühl hatten, diese Tour würde niemals enden…
      Die Anzahl der Zweitausender am Horizont – vom Ebenstein links bis zum Großen Buchstein ganz rechts – ist wohl nicht zu zählen.
      081-HochschwabHochkarGesäuse.jpg

      Mehr als 1000m tiefer, zu Füßen der riesigen Südwestflanke des Dürrensteins, erstreckt sich hinter dem Hundsaugraben eine ebenso faszinierende wie unwegsame Täler- und Schluchtenlandschaft.
      082-Hundsaugraben-Mitterberg.jpg

      Vor allem für diesen Ausschnitt ist das Panorama vom Dürrenstein weithin bekannt: Zwischen den Gesäusegipfeln links sowie den Haller Mauern und dem Warscheneck rechts öffnet sich eine Sichtlinie, die bei besten Bedingungen bis zum Großglockner in 195km Entfernung reicht.
      Ich kann es zunächst fast nicht glauben, dass da genau in der Mitte tatsächlich Österreichs Höchster steht. Eigentlich ist es bereits um einige Stunden zu spät für die besten Ausblicke in Richtung Westsüdwesten.
      Aber genau wie bei der Herbstfärbung werden meine Erwartungen heute auch bei der Fernsicht nochmals deutlich übertroffen. Ich bin richtig bewegt: Es ist am ehesten eine Kombination aus Freude und Rührung, dass ich genau am richtigen Tag hier heroben stehen kann.
      084-Gesäuse-Tauern-HallerMauern.jpg

      Über die steile Südwestflanke des Dürrensteins und den langen Rücken des Königsbergs hinweg geht der Blick nach Oberösterreich, u.a. zum Großen Priel und dem Sengsengebirge, der Kremsmauer und dem Traunstein.
      087-KönigsbergSengsengebirge-Traunstein.jpg

      Wechsel zum Teleobjektiv, um zumindest einige besonders interessante Details abzulichten.
      Den Horizont füllt hier der Schneeberg. Rechts unten ist ein Teil des Wallfahrtsorts Mariazell zu erkennen; die Basilika ist allerdings verdeckt. Links unübersehbar die Schipisten auf der Bürgeralpe.
      092-ZoomMariazellSchneeberg.jpg

      Da stehen Gipfel mehrerer Gebirgsgruppen besonders kunstvoll verschachtelt hintereinander.
      Im Zentrum die Kalte Mauer im westlichen Hochschwab, dahinter Kaiserschild und Hochkogel in den Eisenerzer Alpen. Am Horizont die zwei höchsten Gipfel der Seckauer Tauern: links der Hochreichhart, rechts das Geierhaupt.
      096-ZoomKaltmauer-Kaiserschild-SeckauerTauern.jpg

      Links am Horizont der Große Grießstein in den Triebener Tauern, rechts der einzigartige Lugauer.
      097-ZoomGrGrießstein-Lugauer.jpg

      Gleich die nächsten unverwechselbaren Umrisse: Admonter Reichenstein und Sparafeld im Gesäuse. Links davor die Pyramide des Tamischbachturms, genau darüber die Hochhaide in den Rottenmanner Tauern.
      099-ZoomTamischbachturm-AReichenstein.jpg

      Der Ausschnitt mit dem Tauernblick in Vergrößerung. Auch Hochwildstelle und Höchstein in den Schladminger Tauern (in der linken Bildhälfte) sind bereits mehr als 100km entfernt. Es ist kaum zu glauben, wie weit der Blick an klaren Herbsttagen reicht!
      104-ZoomSchladmingerTauern-Großglockner.jpg

      Österreichs Höchster stärker herangezoomt. Rechts im Vordergrund der Grabnerstein in den Haller Mauern.
      105-ZoomGroßglocknerGrabnerstein.jpg

      Sehr beeindruckend – nicht zuletzt dank etwas Neuschnee – zeigt sich auch die Ostseite des Toten Gebirges, u.a. mit Kleinem und Großem Hochkasten, Spitzmauer, Temlberg, Brotfall und Großem Priel.
      Davor mit der markanten Felswand die Stumpfmauer.
      106-ZoomVoralpe-TotesGebirge.jpg

      Hier dominieren vor allem lange Kämme: unten der Königsberg sowie zentral die Gipfel um den Almkogel. Darüber am Horizont Kremsmauer und Traunstein als Kontrastprogramm.
      107-ZoomKremsmauerTraunstein-Almkogel.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 20.10.2019, 10:39.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Nach einer Stunde intensiven Schauens und Staunens verabschiede ich mich von den zahllosen Gipfeln Richtung Westen und nehme wieder Ötscher und Gemeindealpe in den Blick, die während des Abstiegs noch einige Zeit vor mir stehen werden.
        110-Karstlandschaft-BlickÖtscherGemeindealpe.jpg

        In diesem Ausschnitt habe ich den – von oben nicht allzu auffälligen – Kleinen Dürrenstein gekennzeichnet. Er steht nur 10 bis 15 Minuten abseits des Alpinwegs (der links unten deutlich zu erkennen ist), daher möchte ich ihn im Abstieg nun mitnehmen.
        112-KleinerDürrenstein.jpg

        Beim unglaublichen Tiefblick zum Obersee kann ich natürlich nicht ohne nochmalige Fotos vorbei gehen.
        113-TiefblickObersee.jpg

        Im Süden kommt das langgestreckte Plateau des Hochschwabs nun am Nachmittag allmählich in besseres Fotolicht; man ahnt links sogar die wilde Felslandschaft des Oberen Rings.
        Der vorwitzige Felsgipfel im Vordergrund ist der Gindelstein im Südostkamm zum Dürrenstein.
        116-Gindelstein-Hochschwabgruppe.jpg

        Hier gilt es, vom markierten Weg abzuzweigen und zu dem markanten Felsspitz aufzusteigen; der Kleine Dürrenstein steht dann bald dahinter. Vielleicht gäbe es weiter oben Latschengassen, durch die man den Platz mit weniger Höhenverlust erreicht. Ich bin bei zwei Versuchen bald angestanden und gehe nun lieber auf Nummer sicher.
        119-KleinerDürrenstein.jpg

        Im Aufstieg bietet sich bald ein besonders schöner Blick in das derzeit bunt umrahmte Seetal.
        120-Seetal-Luegmauer.jpg

        Auf dem überraschend breiten Rücken blicke ich – inzwischen ziemlich ins Gegenlicht – noch einmal zum Hauptgipfel zurück, auf dem ich vor knapp einer Stunde noch gestanden bin.
        123-RückblickDürrenstein.jpg

        Abermals der kecke Gindelstein. Hinter ihm stehen nun einige der markantesten Gipfel im westlichen Hochschwab: links der Ebenstein, dann die gezackte Griesmauer, rechts der unregelmäßig geformte Brandstein.
        125-BlickGindelstein-EbensteinBrandstein.jpg

        Der Gipfel des Kleinen Dürrensteins, 1624m, ist an Latschen und ein paar Felsen vorbei problemlos zu erreichen. Das einfache selbstgefertigte Kreuz passt für mich sehr gut zu diesem ruhigen Nebengipfel. 126-KleinerDürrenstein-Gipfelkreuz.jpg

        Im Abstieg geht es an dem markanten Felsvorsprung vorbei zum markierten Alpinweg zurück.
        128-AbstiegKleinerDürrenstein.jpg

        Diesmal folge ich dem Weg über die weite, flache Almlandschaft bis zum Leonhardkreuz.
        Mittlerweile überziehen hübsche kleinere Wolken Teile des Himmels, die wohl den stärker werdenden Föhn anzeigen könnten.
        132-Almböden-Föhnwolken.jpg

        Dieser Baum etwas oberhalb der Herrenalm ist ein beliebtes Fotomotiv. Im Unterschied zu seinen geschützter stehenden Kollegen hat er fast alle Blätter bereits verloren, aber allein schon durch seinen Wuchs fällt er natürlich auf.
        134-Herrenalm-LonelyTree-Ötscher.jpg

        Von unten gesehen wird noch deutlicher, wie der Baum ganz allein sämtlichen Winden und Stürmen trotzen muss.
        136-Herrenalm-LonelyTree.jpg

        Die Herrenalm; die Tiere sind längst im Tal. Einige Einheimische sind aber noch heroben, sie haben kurz davor am Leonhardkreuz gearbeitet.
        137-Herrenalm.jpg

        Im Rückblick zu dem so stimmungsvollen Platz verabschiede ich mich für heute von den Sonnenstrahlen. Das lange, nach Nordosten ausgerichtete Taglesbachtal liegt inzwischen längst komplett im Schatten.
        138-Herrenalm.jpg

        Auf dem steilen Ziehweg komme ich recht rasch voran, der flachere untere Abschnitt erfordert hingegen fast so viel Zeit wie im Aufstieg. Als ich meinen Ausgangsort im Tal der Ois wieder erreiche, hat die Abenddämmerung bereits eingesetzt.
        Ich trete die Heimfahrt sehr zufrieden und zutiefst dankbar an. Die Vielfalt der Eindrücke am heutigen Tag könnte gut eine gesamte Woche füllen. Es ist ein besonderer Glücksfall, an einem solchen Tag unterwegs sein zu können.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 20.10.2019, 14:43.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Informationen zur Tour

          18,8km Strecke und knapp 1300 Höhenmeter.
          Ohne den Abstecher zum Kleinen Dürrenstein wären es 800m Strecke und ca. 70 Höhenmeter weniger.

          Der Parkplatz am Ausgang des Taglesbachtals bietet Platz für ca. 15 Autos.
          Auf dem gelben Wegweiser dort sind die Herrenalm mit zwei Stunden und der Dürrenstein-Gipfel mit fünf Stunden angeschrieben.
          Ich habe - in moderatem Tempo und mit etlichen kurzen Fotostops - im Aufstieg für beide Abschnitte jeweils knapp über zwei Stunden benötigt. Drei Stunden Gehzeit ab der Herrenalm sind meines Erachtens viel zu reichlich bemessen.
          Wo der Alpinweg auf den Anstieg von der Ybbstaler Hütte trifft, ist der Gipfel mit 30 Minuten angeschrieben. Nicht entmutigen lassen: Man ist tatsächlich in knapp 10 Minuten oben! (Und erwartet auch genau das, da das Gipfelkreuz davor schon gut zu sehen war.)

          Der gesamte Alpinweg ist aktuell in gutem Zustand und ausreichend markiert. Der Ziehweg zur Herrenalm hinauf ist zum Teil recht steil. Im oberen Abschnitt ist in den dichten Latschenfeldern etwas Konzentration gefragt (viele Wurzeln, einige kleine Felsstufen).

          Der Abstecher zum Kleinen Dürrenstein scheint mir am einfachsten von dort möglich, wo der Alpinweg am nächsten westlich an ihm vorbei führt. Dabei ist ein kurzer steiler Grashang zu bezwingen. Ich konnte weiter oben keine Latschengasse ausfindig machen, die mit weniger Höhenverlust hinüber führt. Gut denkbar, dass Ortskundige aber Möglichkeiten genau dazu kennen!

          Dürrenstein an einem Tag aus dem Raum Wien

          An bereits relativ kurzen Oktober-Tagen bieten sich m.E. drei Routen dafür an, den Dürrenstein aus dem Raum Wien an einem Tag zu besteigen:
          + von Langau/Holzhüttenboden über den Alpinweg
          + von der ehemaligen Bahnhaltestelle Stiegengraben-Ybbstaler Hütte durch den Höllgraben
          + vom Steinbachtal über die Jagdhütte Dürreck
          Ich habe mich vor allem deshalb für den Alpinweg entschieden, weil ich ihn bisher noch gar nicht kannte.
          Er ist aber auch objektiv ein bisschen weniger lang als die zwei anderen Varianten (jeweils gut 100hm mehr; ab Stiegengraben 1km, ab Steinbachtal 2km Strecke mehr). Dafür wäre dort jeweils eine Einkehr in der Ybbstaler Hütte möglich.

          Die Routen durch das Seetal bzw. über den Lechnergraben und das Grünloch sind wegen ihrer Länge im Herbst allenfalls Bergläufern für den Gipfelanstieg an einem einzigen Tag zu empfehlen.
          Im Spätfrühjahr und Sommer bestünde auch für sehr lange Tagestouren deutlich mehr Zeitspielraum.

          Ein ausführliches Erkunden des Dürrenstein-Stocks samt diversen Nebengipfeln (z.B. dem ebenfalls aussichtsreichen Noten) ist grundsätzlich sehr lohnend, und mit der Ybbstaler Hütte bietet sich auch ein ideal gelegener Nächtigungsort an.
          Für diesmal bin ich dennoch sehr froh, dass ich einen wahrlich prachtvollen Tag in den Ybbstaler Alpen verbringen konnte.


          Persönliches Fazit

          Wenn ich mich an meine Unternehmungen der letzten 20 Jahre erinnere, so haben einige Dreitausender darin ebenso einen Fixplatz wie mehrtägige Touren in Gebirgsgruppen oder auf Höhenwegen sowie natürlich zahlreiche schöne Gemeinschaftswanderungen.

          Darüber hinaus hatte ich im Lauf der Jahre immer wieder das Glück, bei besten Bedingungen allein lange Tagestouren ab Wien machen zu können.
          Der Große Pyhrgas im Sommer 2007, der Zeiritzkampl 2011, der Trenchtling im Juni 2012, Angerkogel und Nazogl im Sommer 2015 oder der Tamischbachturm 2016 fallen mir dazu rasch ein. Der Dürrenstein im Oktober 2019 kann sich hier nahtlos einreihen.

          Markante Gipfel in der Osthälfte Österreichs bei Idealbedingungen ersteigen zu können, ist jedes Mal ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
          Und stets würden die Eindrücke eines Tages gut ausreichen, um eine ganze Woche zu füllen. Entsprechend stark werden sie noch lange meine Erinnerungen prägen.
          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 21.10.2019, 16:41.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            Solch ideale Bedingen findet man wirklich nur selten vor. Du hast offenbar auch was die Baumverfärbung betrifft einen optimalen Zeitpunkt erwischt. Danke für die wunderschönen Eindrücke und den ausführlichen, instruktiven Bericht!
            carpe diem!
            www.instagram.com/bildervondraussen/

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            • #7
              Herbststimmungen vom Feinsten und respektable Bergtour Wolfgang!!


              L.G. Manfred

              Kommentar


              • #8
                Gratulation zur herrlichen Herbsttour und wie immer perfekte Bilder!
                LGr. Pablito

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                • #9
                  Die herbstlichen Farben begeistern auch mich immer wieder.
                  Eine wunderschöne Tour hast gemacht, Wolfgang.
                  lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                  Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

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                  • #10
                    Die Bilder übertreffen all meine Erwartungen, die ich nach Deiner Ankündigung im Vorhinein hatte.



                    Lang ist her, dass ich am Dürrenstein von dieser Seite oben war, Dein Bericht weckt schöne Erinnerungen.

                    LG, Günter
                    Meine Touren in Europa

                    Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                    (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                    • #11
                      Gratuliere zu dieser schönen, ausgiebigen Bergtour!
                      Mich beeindruckt, dass du auch die weit entfernten Berge benennen kannst.
                      Tolle Bilder!

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                      • #12
                        Ich verstehe deine Emotion im Genießen der Fernsicht vom Gipfel bis zum Großglockner! Ich war vor Jahren, Anfang November auf dem Hochkar. Es war empfindlich kalt und dafür die Luft total trocken. Nicht vom Gipfel, aber etwas weiter daneben, habe ich auch rüber gesehen. Es war beeindruckend und selbst vom Speichersee auf dem Hochkar konnte man „als Kulisse“ die schönen Gipfel des Toten Gebirges sehen!

                        Danke für den eindrucksvollen Bericht mit den fantastischen Bildern. Ich werde deshalb nächstes Jahr auf „deinem“ Weg die Herrenalm anpeilen, ob der Gipfel dann noch drinnen ist, wird sich zeigen, da bin ich nämlich schon 77 und da muss man seine Leistung dosieren!
                        Liebe Grüße Gerhard



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                        • #13
                          Bombe
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                          Kommentar


                          • #14
                            Grandiose Farben, klasse Bericht und Gratulation zum Glocknerblick, lieber Wolfgang!

                            Ich war damals vor fünf Jahren ja nur eine Woche früher unterwegs, aber mit deutlich verzögerter Laubverfärbung, dafür etwas klarerer Sicht zum Glockner.

                            Das Schneeloch war damals auch schon gefüllt, ich hielt Respektabstand zum Rand der Doline.

                            Lg, Felix
                            http://www.wetteran.de

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                            • #15
                              Da hat das Wetter ja zu 100% gepasst. Mit dieser Aussicht könnte man jahrelang das Gipfelquizz am Leben erhalten.
                              Bei meinem letzten Dürrensteinbesuch 2015 konnte ich dafür die Vorbereitungen zum Weltuntergang aus der ersten Reihe beobachten...





                              ... und die Stimmung danach.

                              LG Rudolf
                              _________________________________________
                              Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                              die wir nicht nutzen. (Seneca)

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