Liebe Forumsleser,
für die Zeit von 1. bis 10 September 2009 haben mir meine indischen Freunde und Inhaber der Agentur KVT bei der Indian Moutaineering Foundation (IMF) ein Permit für die Erkundung und potentiell auch Besteigung des Peak KUN (im NUN-KUN-Massiv) gesichert. Details der Aktion stehen derzeit noch nicht fest und werden u.a. auch von den tatsächlichen Teilnehmern abhängen.
Sollte jemand Interesse am KUN 2009 haben oder gar vielleicht selbst schon im Basislager oder darüber hinaus gewesen sein, so wäre ich an Kontakt sehr interessiert.
Vielleicht ergibt sich ja irgend eine Form der „Zusammenarbeit“...
LG,
Wolfgang
--------
Nachfolgend ein paar Einzelheiten und Überlegungen (in einem anderen Web-Forum bereits dargestellt):
A) 10 Tage sind die Dauer eines "time slot" für das Permit durch die IMF - das ist nicht verhandelbar. Das Permit ist außerdem bereits 15 Monate im voraus fix zu buchen. Diese 10 Tage gelten ab/bis Basecamp und sind daher nur dann auch für den Gipfel ausreichend, wenn man vorher schon gut akklimatisiert ist. Kommerzielle Anbieter (v.a. aus Frankreich) haben meist 8-9 Tage Trekking über den Kanji-La (5200m) als Akklimatisationstour im Programm, sodass die Gesamtreisedauer (incl. Flug Europa-Delhi-Leh und retour, Aufstieg/Abstieg zum BC und Rückfahrt nach Leh) in 4 Wochen unterzubringen ist. Die Erfolgsquote sagt, dass mit dieser Methode auch der Gipfel machbar ist - sofern das Wetter mitspielt.
Ich selbst werde mich vorher ca. 3 Wochen in Ladakh zum Trekking aufhalten und dabei möglichst lange möglichst hoch unterwegs sein.
B) Es ist derzeit in Indien SEHR schwer, einen Bergführer zu engagieren, der diesen Gipfel kennt, denn die guten Alpinisten sind fast alle beim Militär und dürfen nicht "privat" arbeiten. Ganz ohne "Guide" würde der erste Versuch aber wohl nur dann bis auf den Gipfel führen, wenn wirklich alle Götter einhellig zustimmen - und das ist bekanntlich selten.
Ansonsten betrachte ich die Annäherung im September 2009 als "Exploration" - und daher ist sie vielleicht für Gleichgesinnte interessant, die (noch) keine ausgeprägten Hochalpinisten mit umfangreicher 7000er-Erfahrung sind.
C) Detail-Informationen zum KUN sind schwer zu bekommen.
Somit besteht das Interessante an diesem Berg gerade auch darin, dass man eben sehr viel selbst herausfinden muss...
Im Web ist wenig zum KUN vorhanden, die einzigen ausführlichen geographischen Publikationen zum NUN-KUN-Gebiet stammen aus dem Jahre 1908 (sic!) - die Workman-Expedition (1906) war die erste westliche Expedition in der NUN-KUN-Region überhaupt - sowie aus 1953. Letzere vom Leiter der ersten erfolgreichen Expedition auf den NUN (Bernard Pierre). Diese ist extrem spannend zu lesen, berührt aber leider den KUN selbst nicht, da Pierre vom Süden her aufgestiegen ist. Der Workman-Report beschreibt den Zustieg, der auch heute noch für den KUN genutzt wird, nicht aber den Gipfel selbst, da „nur“ der Pinacle Peak bestiegen wurde - auch wenn die Workmans glaubten, auf der zweithöchsten Erhebung des NUN-KUN-Massivs zu stehen, und das wäre der KUN gewesen. Dieser Report ist naturgemäß schwer zu bekommen, meine Kopie sollte aber bereits unterwegs sein aus den USA....
Im Allgemeinen gilt der KUN als Gipfel ohne besondere technische Schwierigkeiten. Wie sich allerdings die Gletscher darstellen, das ist in Zeiten des Klimawandels eine ganz andere Frage.
Aktuell das vermutlich Ausführlichste findet sich bei Mountain World Travel unter http://www.mountainworldtravel.com/t...28-feet#trip-2
Die KUN-Besteigung selbst ist im entsprechenden Programm für die Tage 11-24 vorgesehen.
Mountain World Travel beschreibt das Ganze als vollwertige Expedition. Das wäre wohl auch die „sicherste“ Variante, setzte aber eine entsprechend Anzahl an Teilnehmern voraus und v.a. auch einen ortskundigen Guide - und genau das ist ein Problem. Meine Freunde bei KVT in Indien sind aber bereits auf der Suche.
Ich persönlich glaube, dass auch ein anderer Ansatz im Prinzip möglich ist und erfolgreich sein kann - aber der ist jedenfalls sehr von den aktuellen Wetter- und Schneeverhältnissen abhängig. Bei optimalen Bedingungen sollte es möglich sein, auch ohne „Guide“ gemeinsam mit erfahrenen „High Altitude Porters“ das Lager II am Rande des großen Plateaus zwischen NUN und KUN (auf knapp 6000m) zu erreichen. Von dort - ausreichende Akklimatisation und Kondition vorausgesetzt - ist bei extrem stabilen Wetter und guten Schneeverhältnissen eventuell sogar der Gipfel in einem Tag machbar. Oder man richtet, so wie Mountain World Travel, ein einfaches Lager III auf dem Weg zum Gipfel ein, um so den Gipfeltag selbst zu verkürzen.
Alle diese Fragen könnten aber ggf. vor Ort auch in GANZ anderem Lichte erscheinen - und ihre Beantwortung ist derzeit der Hauptzweck der geplanten Tour 2009.
P.S.:
Der Workman-Bericht ist mittlerweile eingelangt...
für die Zeit von 1. bis 10 September 2009 haben mir meine indischen Freunde und Inhaber der Agentur KVT bei der Indian Moutaineering Foundation (IMF) ein Permit für die Erkundung und potentiell auch Besteigung des Peak KUN (im NUN-KUN-Massiv) gesichert. Details der Aktion stehen derzeit noch nicht fest und werden u.a. auch von den tatsächlichen Teilnehmern abhängen.
Sollte jemand Interesse am KUN 2009 haben oder gar vielleicht selbst schon im Basislager oder darüber hinaus gewesen sein, so wäre ich an Kontakt sehr interessiert.
Vielleicht ergibt sich ja irgend eine Form der „Zusammenarbeit“...
LG,
Wolfgang
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Nachfolgend ein paar Einzelheiten und Überlegungen (in einem anderen Web-Forum bereits dargestellt):
A) 10 Tage sind die Dauer eines "time slot" für das Permit durch die IMF - das ist nicht verhandelbar. Das Permit ist außerdem bereits 15 Monate im voraus fix zu buchen. Diese 10 Tage gelten ab/bis Basecamp und sind daher nur dann auch für den Gipfel ausreichend, wenn man vorher schon gut akklimatisiert ist. Kommerzielle Anbieter (v.a. aus Frankreich) haben meist 8-9 Tage Trekking über den Kanji-La (5200m) als Akklimatisationstour im Programm, sodass die Gesamtreisedauer (incl. Flug Europa-Delhi-Leh und retour, Aufstieg/Abstieg zum BC und Rückfahrt nach Leh) in 4 Wochen unterzubringen ist. Die Erfolgsquote sagt, dass mit dieser Methode auch der Gipfel machbar ist - sofern das Wetter mitspielt.
Ich selbst werde mich vorher ca. 3 Wochen in Ladakh zum Trekking aufhalten und dabei möglichst lange möglichst hoch unterwegs sein.
B) Es ist derzeit in Indien SEHR schwer, einen Bergführer zu engagieren, der diesen Gipfel kennt, denn die guten Alpinisten sind fast alle beim Militär und dürfen nicht "privat" arbeiten. Ganz ohne "Guide" würde der erste Versuch aber wohl nur dann bis auf den Gipfel führen, wenn wirklich alle Götter einhellig zustimmen - und das ist bekanntlich selten.
Ansonsten betrachte ich die Annäherung im September 2009 als "Exploration" - und daher ist sie vielleicht für Gleichgesinnte interessant, die (noch) keine ausgeprägten Hochalpinisten mit umfangreicher 7000er-Erfahrung sind.
C) Detail-Informationen zum KUN sind schwer zu bekommen.
Somit besteht das Interessante an diesem Berg gerade auch darin, dass man eben sehr viel selbst herausfinden muss...
Im Web ist wenig zum KUN vorhanden, die einzigen ausführlichen geographischen Publikationen zum NUN-KUN-Gebiet stammen aus dem Jahre 1908 (sic!) - die Workman-Expedition (1906) war die erste westliche Expedition in der NUN-KUN-Region überhaupt - sowie aus 1953. Letzere vom Leiter der ersten erfolgreichen Expedition auf den NUN (Bernard Pierre). Diese ist extrem spannend zu lesen, berührt aber leider den KUN selbst nicht, da Pierre vom Süden her aufgestiegen ist. Der Workman-Report beschreibt den Zustieg, der auch heute noch für den KUN genutzt wird, nicht aber den Gipfel selbst, da „nur“ der Pinacle Peak bestiegen wurde - auch wenn die Workmans glaubten, auf der zweithöchsten Erhebung des NUN-KUN-Massivs zu stehen, und das wäre der KUN gewesen. Dieser Report ist naturgemäß schwer zu bekommen, meine Kopie sollte aber bereits unterwegs sein aus den USA....
Im Allgemeinen gilt der KUN als Gipfel ohne besondere technische Schwierigkeiten. Wie sich allerdings die Gletscher darstellen, das ist in Zeiten des Klimawandels eine ganz andere Frage.
Aktuell das vermutlich Ausführlichste findet sich bei Mountain World Travel unter http://www.mountainworldtravel.com/t...28-feet#trip-2
Die KUN-Besteigung selbst ist im entsprechenden Programm für die Tage 11-24 vorgesehen.
Mountain World Travel beschreibt das Ganze als vollwertige Expedition. Das wäre wohl auch die „sicherste“ Variante, setzte aber eine entsprechend Anzahl an Teilnehmern voraus und v.a. auch einen ortskundigen Guide - und genau das ist ein Problem. Meine Freunde bei KVT in Indien sind aber bereits auf der Suche.
Ich persönlich glaube, dass auch ein anderer Ansatz im Prinzip möglich ist und erfolgreich sein kann - aber der ist jedenfalls sehr von den aktuellen Wetter- und Schneeverhältnissen abhängig. Bei optimalen Bedingungen sollte es möglich sein, auch ohne „Guide“ gemeinsam mit erfahrenen „High Altitude Porters“ das Lager II am Rande des großen Plateaus zwischen NUN und KUN (auf knapp 6000m) zu erreichen. Von dort - ausreichende Akklimatisation und Kondition vorausgesetzt - ist bei extrem stabilen Wetter und guten Schneeverhältnissen eventuell sogar der Gipfel in einem Tag machbar. Oder man richtet, so wie Mountain World Travel, ein einfaches Lager III auf dem Weg zum Gipfel ein, um so den Gipfeltag selbst zu verkürzen.
Alle diese Fragen könnten aber ggf. vor Ort auch in GANZ anderem Lichte erscheinen - und ihre Beantwortung ist derzeit der Hauptzweck der geplanten Tour 2009.
P.S.:
Der Workman-Bericht ist mittlerweile eingelangt...
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