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Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

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  • Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

    Alain Hubert und Dixie Danscercoer aus Belgien sind von März bis Juni 2007 4300km zwischen dem sibirischen Kap Arkishewski über den Nordpol bis nach Narssarssuaq an Grönlands Südspitze mit Schlitten und Drachenschirmen unterwegs.


    spektrumdirekt vom 14. April 2007 bringt zur Arctic Arc-Expedition den Bericht Gewalttour durch den Eispalast: Zwei Belgier unternehmen längsten Fußmarsch durch die Arktis sowie ein Gespräch mit Reinhold Messner: Abenteuer braucht keine Rechtfertigung.

    Die beiden Belgier heben stark auf die wissenschaftlichen und ökologischen Aspekte ihres Vorhabens ab:

    Alle 25 Kilometer wollen die beiden auf dem Nordpolarmeer über jeweils 300 Meter Streckenlänge die Dicke des Meereises ermitteln. Ihre Daten sollen später mit Satellitenmessungen der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa verglichen werden, um zu überprüfen, wie genau die Satelliten arbeiten und welche Nachbearbeitung der Aufnahmen nötig ist.
    Zudem möchten Hubert und Danscercoer durch ihre Tour auf die Verletzlichkeit der Arktis aufmerksam machen.
    Messner kommentiert diese beiden Aspekte kritisch:

    Wenn man kein Fachmann ist, kann man kaum etwas beitragen - gerade in der Arktis, wo die Russen schon sehr aktiv waren. Wir müssen die wissenschaftliche Arbeit den Fachleuten überlassen und dürfen auch dazu stehen, dass wir einfach ein Abenteuer machen wollen. Und dieses ist Selbstzweck und braucht keine Rechtfertigung.
    Wir wissen bereits um die Gefährdung der Arktis und des Packeises: Es hat in den letzten Jahrzehnten schon fünfzig Zentimeter an Dicke verloren hat und wird wohl überhaupt verschwinden - in zwanzig Jahren wird man wahrscheinlich mit einem kleinen Bötchen machen können, was die Belgier jetzt noch mit dem Schlitten versuchen. Wir dürfen deshalb nicht hergehen - das ist meine Kritik - und das Abenteuer rechtfertigen, indem wir ihm etwas anhängen, das nicht dazu passt wie die Ökologie.
    Positiv sieht Messner, dass die Expedition über Satellitentelefonie mit ihrer russischen Basis in Kontakt bleibt:

    Wenn einer im Eis einbricht, geht es ihm für kurze Zeit besser, denn im Wasser ist es wärmer als an der Luft. Aber wenn er wieder herauskommt, ist er ein einziger Eispanzer, was nicht ohne ist. Ich habe das selbst erlebt, als einer meiner Brüder einbrach. Dann gilt es, diesen Menschen wieder aufzutauen. Wenn die Belgier aber mit russischen Logistikern, die diese Expedition ja überhaupt vorbereiten müssen, über Satellit vernetzt sind, dann kann man sie sofort holen. Inzwischen ist die Technologie so weit, dass man auch am Nordpol nicht mehr völlig abgeschnitten ist. Vor Jahrzehnten war das natürlich noch ganz anders, da durfte man keinen Fehler machen.
    Messner äussert sich auch zu eigenen Plänen:

    2008 möchte ich das Inlandeis des Hielo Continental Sur in Patagonien durchqueren - eine Mischung aus Eis-Querung und großer Bergtour. Und dann habe ich noch die vage Idee, das Franz-Josefs-Land im arktischen Eismeer zu durchqueren, was 1874 bereits gelang und jetzt wieder einem jungen Österreicher. Aber das sind keine Grenztouren mehr.
    Zur Expedition gibt es eine umfangreiche Webseite, die ständig aktualisiert wird. Eine Karte visualisiert den ungefähren Standort. Das angekündigte BBC Webtagebuch habe ich bislang nicht gefunden.

    Biographien: Alain Hubert | Dixie Danscercoer

    International Polar Foundation

  • #2
    AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

    Franz Josefland hat Christof Hoebenreich durchquert.
    soweit ich weiss kommt darueber ein bericht in Geo

    http://www.franzjosefland.com/center_frame.htm

    http://www.geo.de/GEO/kultur/gesellschaft/52985.html
    Zuletzt geändert von daxy; 16.04.2007, 16:50.
    Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

    asti, asti bandar ko bakaro!
    Langsam, langsam fang den Affen!
    Indisches Sprichwort

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    • #3
      AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

      In einem Gespräch mit Times Online vom 18. April 2007 hat Messner angekündigt, als Einstieg in seine Patagonien-Expedition 2008 einen namentlich nicht genannten 7000er in Nepal zu besteigen: Mr Mountain heads back to Nepal.

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      • #4
        AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

        Bisher ging es mit Hubert/Dansercoer bzw. Messner um die Sichtweisen von [postmodernen] Hybrid-, bzw. [modernen] Rein-Abenteurern, nun kommen die Wissenschaftler in Pressemitteilungen ihrer Forschungsorganisationen zu Wort.

        Die European Space Agency lässt uns wissen, wie Alain Hubert und Dixie Dansercoer in einen Forschungszusammenhang eingebunden sind, dem es darum geht, Eisdickenmessungen am Boden zur Kalibrierung späterer Satellitenmesssungen durch CryoSat2 zu nutzen.

        Unterwegs im Eis sind auch Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts. Ihre Aufgabe ähnelt der von Arctic Arc. Allerdings messen sie nicht für einen Satelliten, sondern für einen Zeppelin, der Eisdickenmessungen aus geringer Höhe vornehmen soll.
        Zuletzt geändert von geröllheimer; 23.04.2007, 07:29.

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        • #5
          AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland

          pole.jpg

          Arctic Arc's and Richard Weber's teams at the North Pole!

          "Two teams have reached the North Pole in the last few hours: Alain Hubert and Dixie Dansercoer, coming from Siberia on an Arctic crossing, and Richard Weber’s team, who departed Ward Hunt Island, Canada, 50 days ago. Both teams had been resupplied once during the trip."

          [Quelle: The Poles, 25. April 2007]

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          • #6
            AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland


            Am 24. April 2007 erreichten Alain Hubert und Dixie Dansercoer nach 930 km am 54. Tag ihrer Expedition den Nordpol. Bis zur grönländischen Küste lagen 800 km, bis zum südgrönländischen Ziel 3'200 km vor ihnen.

            Auf der Arctic Arc-Webseite gibt es fast täglich (unter Related News) interessante Einträge. Ich greife ein paar heraus.

            [5. Mai 2007] Alle vier Tage nehmen Hubert/Dansercoer Schneetiefenmessungen für die CryoSat-2-Mission der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA vor. CryoSat-2 soll von 2009 bis 2012 Zeitreihen von Eisdickenmessungen über Polarregionen liefern. Mit den Ergebnissen der Schneetiefenmessungen will die ESA die Schneefallprognosen von Klimamodellen überprüfen. Sie dienen auch dazu, die Messverfahren von CrySat-2 zu kalibrieren.

            [25. Mai 2007] Die Expedition trifft auf ungewöhnliche Wetter- und Eisbedingungen:

            "I don't know where we are anymore and I just can't understand anything. I have never seen anything like this before in the Arctic. Since the departure, that is about 84 days ago now, we have only seen 4 full days of clear weather. Yesterday, for example, the blue sky was around from the morning until about mid-day. Then, the sky got very cloudy and the day ended in a complete white-out. Tonight, we cannot see three metres from our tent. What is happening with the weather?"

            The state of the ice is as puzzling as the weather for the pair. On the Siberian side of the Arctic, that is between Cape Arktichewski and the North Pole, what especially captured their attention was the young age of the ice and its extreme sensitivity to breaking up. They also wondered about the splitting up of the ice so close to the North Pole. Such changes have never happened before.

            On the Canadian side of the sea ice (on which they are now progressing) however, they have come to some older ice again. But, it no longer has the same structure nor the same physionomy anymore.
            [28. Mai 2007] Hier geht es Mutmassungen darüber, warum der Robeson-Kanal zwischen Grönland und der Ellesmere Insel im Mai bereits eisfrei (und vielleicht garnicht zugefroren) war, was die geplante Expeditionsroute unpassierbar machte.

            [1. Juni 2007] Aufgrund von brüchigem Eis in der Lincoln-See muss die Route weiter nach Osten in Richtung Kap Morris Jesup verschoben werden.

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            • #7
              AW: Arctic Arc: Sibirien-Nordpol-Südgrönland



              Am 14 Juni 2007 erreichten Hubert/Dansercoer Grönland. Aufgrund der enormen Strapazen bei der Durchquerung der eisbrüchigen Lincoln-See werden sie ihre Expedition an dieser Stelle abbrechen.


              Auf Orbitale Umwelten dokumentiere ich die satellitengestützte Kurskorrektur der Expedition.


              Auf Polare Umwelten finden sich in den Beiträgen #22, #23, #24 und #25 eine Einführung in das Internationale Polarjahr 2007-2008, an das die Expedition Arctic Arc angedockt war.



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