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Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

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  • Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

    Das Wahnsinnige und auch ohne Akklimatisierung das Gefährliche am ecuadorianischen Bergsteigen ist die Nähe der Zugangswege. Man setzt sich in der Stadt in einen Jeep und ist 1-3 Stunden später irgendwo zwischen 4000 und 5000m an einer Hütte, von welcher dann Mitternacht der Finalanstieg beginnt…

    Von Riobamba fahren wir auf der sogenannten Straße der Vulkane in Richtung Quito und werden nach dem gestrigen Wetterdesaster reich beschenkt – im Rückspiegel der überdimensionierte Vulkanriese Chimborazo, zu unserer Linken die 2 Illiniza -Türme und zu unserer Rechten ein Bilderbuchvulkan, wie ihn jedes Kleinkind malen würde – unser Ziel für die kommende Nacht, das Vulkanmodel Cotopaxi!



    Auf 4.500m ist Endstation für den Jeep. Bis zur Refugio Jose Ribas auf 4.810m müssen wir nun selbst das Gepäck hoch tragen. Die Hütte ist wegen ihrer Größe eher ungemütlich. >Zu unserem Glück konnten wir jedoch die weiteren Gipfelaspiranten an den Händen abzählen, nicht auszumalen das Chaos in der Hochsaison hier.

    Für unsere Akklimatisierung unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang bis zum Übungsgletscher auf knapp 5000m. Und weil das der Wettergott gutheißte, setzte er uns dabei in ein fabelhaftes Lichtspielhaus aus Gletschereis, Mondgestein und ein Wolkensonnenbett und ließ zu unserem Erstaunen auf dieser Höhe den Andenfuchs durchs Bild laufen.







    Punkt Mitternacht erlöst uns der Wecker vom Dämmerschlaf – Frühstück!! Verheißungsvoll machen wir uns startklar, um 1.00 Uhr betreten wir die durch Luna´s Stirnlampenlicht erhellte Bergwelt und laufen in unserem Mondschatten den zugleich beginnenden Anstieg im Serpentinengeröll. Eine Stunde und 300 Hm später erreichen wir den Gletscher.

    Pünktlich zum Sonnenaufgang schließlich ist es soweit – unsere Mühen werden mit einer Fernsicht über die Gipfelkuppe hinweg belohnt, wir haben es geschafft und stehen 4 ½ Stunden später nach einer Speedbegehung am weit aufgerissenen Vulkankrater des Cotopaxi, wir stehen auf 5.897m!







    Nicht wissend, wohin wir zuerst blicken sollen, offenbart sich bei optimalstem Wetter ein Rundumblick vom Feinsten auf wahrscheinlich alle Vulkanriesen, die Ecuador zu bieten hat!





    Zuletzt geändert von Kriese; 16.11.2010, 17:10.
    Bilder und Berichte von unseren Touren durch SüdAmerika und anderen Gebirgen dieser Welt auf
    www.2feelfree.de

  • #2
    AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

    Der Abstieg hielt, was unsere Phantasie versprochen hat! Bei bestem Sonnenschein ein Abstiegsgenuss sondergleichen, wann kann man so was schon einmal behaupten! In der Ferne andere Vulkankegel im Morgenlicht, unter uns eine rotbraun schimmernde Vulkanlandschaft und wir inmitten einer Eisskulpturenwüste entlang imposanter Spalten, aufgefalteter Eisformationen, Monstereiszapfen und Eiskristallen.









    3 Stunden nach unserem Gipfelerfolg sitzen wir bereits wieder im Jeep und befinden uns auf dem Rückweg nach Riobamba. Verrückte Welt!!
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    • #3
      AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

      Der Ruhetag vom Cotopaxi war vollbracht und wir machen uns auf dem Weg zum nahesten Punkt zur Sonne den Chimborazo, 6.310m hoch.

      Der Ablauf zum Berg ähnelte dem des Cotopaxi, lediglich die Anfahrt zur Hütte war kürzer, das Wetter eher suboptimal, ein paar grazil umher springende Vikuñas bereiteten ein Postkartenmotiv und die Aufregung war um ein Vielfaches größer!! Immerhin ging es um den höchsten Berg von Ecuador, um einen Berg unserer 7andessummits und um den höchsten Berg, den wir bis dato bei einem Gipfelerfolg geschafft haben könnten!

      Der Weg zum Chimborazogipfel ist mit 2 Hütten bestückt, wobei an der ersten Carrel-Hütte auf 4.850m Endstation für den Jeep ist. Bis zu dieser Hütte juckeln tatsächlich Ausflugsbusse hoch und lassen Leute in den spektakulärsten und schillerndsten höhenuntauglichen Klamotten aussteigen. Immer wieder erstaunlich und fragwürdig, welch Vorstellung so Mancher von knapp 5000m hat. Wir stattdessen steigen weiter auf und nutzen die Whymper-Hütte auf 5000m als Ausgangspunkt unseres finalen Gipfelsturms.



      Eine einheimische Familie hatte stark gegen Kälte und Höhe zu kämpfen, sie hatten sich ihren Wochenendurlaub sicher auch etwas anders vorgestellt. Zwangsweise landete die Familie zum Schlafen irgendwann mit den Matratzen vom Dachgeschoss um den Kamin, was unsere eh recht kurze mit Dämmerungsphantasien geprägte Nacht mit massig Lärm durchzog, unsere Bewegungsfreiheit beim mitternächtlichen Frühstück stark einschränkte und uns wegen des Rauchs die wertvolle Luft nahm. 23.00 Uhr läutet am Chimborazo der Wecker und lädt zum Frühstück ein.

      Über verschneites und später vereistes Blockgelände schaffen wir unsere ersten Höhenmeter bis zu einem Grat auf 5.600m. Wir fühlen uns gut!

      Was dann folgte war ein Monsteranstieg sondergleichen, noch nie zuvor erlebt und unvorstellbar, es nochmals zu erleben! 700 Höhenmeter trugen uns unsere Beine auf der bis z.T. 45° steilen Direktpassage nach oben, über Eis, Schnee und Spalten hinweg. Schritt für Schritt. Schritt, Schritt, Eispickel rin … Schritt, Schritt, Eispickel rin… gemächlich, langsam, aber stetig stiegen wir höher.

      Die Wegbeschaffenheit verschlechtert sich. Schritt, Schritt, Eispickel rin – und entschwunden. Mist, die investierte Kraft verpufft im luftigen Nichts. Es bringt den Rhythmus durcheinander! Rausgezogen, weiter, Rhythmus wieder finden bis der Eispickel erneut verschwindet. Christian derweil hat noch mehr zu kämpfen. Wegen seiner Größe und seines entsprechenden Gewichts bricht er immer häufiger ein.

      Im rotschimmernden Morgengrauen und mit dem Vollmond im Gepäck erreichen wir schließlich 5 ½ Stunden nach Aufbruch um 5.45 Uhr den 6268m hohen Ventemilla Gipfel.

      Es ist relativ windstill, Füße und Finger haben noch Gefühl und die Sonne scheint schon bald unsere Nasenspitzen zu kitzeln, was Wärme versprach. Wir wagen es. 30 Minuten, so heißt es, dauert der Aufstieg zum Whymper-Gipfel.





      Über eine faszinierende Landschaft aus Schneewüste mit dem lachenden Vollmond hoch oben als besondere Beigabe begeben wir uns geradewegs zum höchsten Punkt von Ecuador und fallen uns wenig später auf 6.310m glücklich in die Arme. Wir haben es geschafft!!





      Unsere Mühen werden erneut mit einem Panorama belohnt, welches nicht atemberaubender hätte sein können. Neugierig durch das Wolkenmeer ragten in der Ferne der Cotopaxi, der Cayambe und der Antisana ihre Köpfe empor, um uns zu unserem Gipfelerfolg zu gratulieren. Der Sangay gab vor lauter Freude ein paar Rauchzeichen, die wir leider nicht entziffern konnten

      Bekanntermaßen ist der Gipfel beim Bergsteigen nur der halbe Weg und im Gegensatz zum Cotopaxi graute es uns davor. 7.00 Uhr begaben wir uns in die steile Abstiegspassage, was alles andere als ein Vergnügen war.







      Mit monsteraufgeblähten Oberschenkeln erreichten vollkommen platt die 1. und schließlich die 2. Hütte. Vollkommen platt von den Kräften her, vollkommen platt von unserem Bergerlebnis Chimborazo, vollkommen überwältigt von unserem Abenteuer und Gipfelerfolg an diesem Monsterberg!



      Den ausführlichen Bericht mit einer Bildergalaire findet Ihr wie immer auf unserer Seite:
      Cotopaxi:http://2feelfree.de/vom-alpenhuttenf...derbuchvulkan/

      Chimborazo:http://2feelfree.de/auf-dem-weg-zum-...nkt-zur-sonne/
      Bilder und Berichte von unseren Touren durch SüdAmerika und anderen Gebirgen dieser Welt auf
      www.2feelfree.de

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      • #4
        AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

        Ganz hervorragend bebilderter Bericht, der alte Erinnerungen wieder weckt

        lg
        Norbert
        Meine Touren in Europa
        ... in Italien
        Meine Touren in Südamerika
        Blumen und anderes

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        • #5
          AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

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          • #6
            AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

            da habt ihr aber viel schnee gehabt -- vor 3 wochen war alles aper - trotzdem-gratuliere euch!
            Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

            asti, asti bandar ko bakaro!
            Langsam, langsam fang den Affen!
            Indisches Sprichwort

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            • #7
              AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

              Herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Vulkanbesteigungen!
              Das Photo mit dem Cotopaxi-Schatten ist Wahnsinn.
              Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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              • #8
                AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                Danke für den tollen Bericht!!! da werden wirklich Erinnerungen wach :-)...
                Bei mir ists ja schon 10 Jahre her dass ich Cotopaxi und Chimborazo bestiegen hab - wir haben damals doch um einiges länger gebraucht wie ihr ...

                glg Margit
                "... und dann wundern wir uns, dass auch andere die Einsamkeit lieben und dass wir sie mit ihnen teilen müssen."

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                • #9
                  AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                  für den schönen Bericht und natürlich Gratulation zu den Gipfelerfolgen !!
                  ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                  google online Album

                  Paul

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                  • #10
                    AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                    Vielen Dank für den schönen Bericht!
                    LG
                    Klaas (kriegt langsam wieder Berghunger)
                    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                    • #11
                      AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                      Vielen Dank für das Lob und die Glückwünsche. Wir freuen uns wenn es euch gefällt.

                      @Daxy: Wir standen am 21.10. auf dem Cotopaxi und am 24.10. auf dem Chimborazo. Also etwa zur gleichen Zeit wie du. Am Chimborazo war nur eine sehr dünne Schneeauflage und darunter Eis
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                      • #12
                        AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                        Sehr schöne Bilder. Bin schon gespannt auf die nächsten Berichte. Ihr bleibt noch eine Weile drüben, oder?
                        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                        • #13
                          AW: Ecuador: Cotopaxi 5.897m, Chimborazo 6.310m; Unser 3.+4. Berg der 7andessummits+

                          Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                          Sehr schöne Bilder. Bin schon gespannt auf die nächsten Berichte. Ihr bleibt noch eine Weile drüben, oder?
                          Besten Dank! Es wird demnächst sowohl neue Berichte geben (sind gerade in Bolivien) und wir bleiben noch bis Feb. Die Reise wird dann weiter Richtung Süden gehen und wir werden sehen welcher Berg noch unter unsere Tretter kommt :-)
                          Bilder und Berichte von unseren Touren durch SüdAmerika und anderen Gebirgen dieser Welt auf
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