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Fahrradgeschichten und andere Episoden

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  • #61
    AW: Fahrradgeschichten und andere Episoden

    Hi Gerold,

    hier mal ein großes Danke für diesen Thread und die so unterhaltsamen Geschichten
    Danke auch für die Warnung beim Betreten der Gondel eher nicht zu grüßen - male mir schon die Schlägerei aus, wenn ich mit einem flotten 'Griaß eich' einsteige - zur Sicherheit

    lg Geo
    Zuletzt geändert von geofix; 12.04.2013, 16:36.
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    'man ist nie zu alt um eine glückliche Kindheit zu haben'
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    Geo-Foto-fix: www.geo-lights.at
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    • #62
      AW: Fahrradgeschichten und andere Episoden

      Losenheim
      Wenn die Jugend von etwas begeistert ist, dann sind sie auch für unzählige Fragen nicht zu faul.
      Während einer Wanderung mit einer Jugendgruppe auf den Schneeberg, hatte ich viele Fragen zu beantworten. Alpingeschichte, der Schneeberg, das Wetter und vieles mehr waren Themen während unserer Wanderung. Ich bemühte mich alle ihre Fragen so gut wie möglich zu beantworten. Vieles blieb im Raum (oder am Berg) stehen, da ich eben nicht auf jede Frage eine Antwort wusste.
      Als dann einer fragte, woher den das Dorf Losenheim seinen Namen haben könnte, fiel mir das Buch „Schneeberg und Rax“ von Karl Lukan ein. Mehrmals hatte ich das Buch gelesen und oft darin nachgeschlagen. Und so begann ich zu erzählen:
      „Nach einer Sage wurde einst einer der Burgherren gefangen genommen, jedoch sofort wieder freigelassen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass vom Besitzer der eher ärmlichen Burg kein Lösegeld zu holen sei. Von diesem „Lass´n heim!“ sollen die Losenheimer ihren Namen haben.“
      So steht´s im Buch von Karl Lukan.

      Alte Mauerreste der Burg Losenheim
      Burgruine Losenheim 01.jpg

      Kürzlich hab ich einen heiteren Vers auf die Geschichte geschrieben, den ich euch nicht vorenthalten möchte.

      Losenheim!
      Vor vielen Jahren auf Burg Stein,
      da war der Stix, ein armes Schwein.
      Oft hatte er wenig, doch meistens nix,
      auf der Burg Stein der Ritter Stix.
      Nun geschah es vor langer Zeit,
      Stix musste fort, nicht gar so weit.
      Von Räubern wurde er gefangen,
      sie wollten Lösegeld für ihn verlangen.
      Dies war damals Sitte und der Brauch,
      so machten es diese Räuber auch.
      Der Ritter rief; „Das kann nicht sein!
      Hab weder Gold noch Edelstein!“
      „Ich hab doch gar nichts auf der Welt,
      hab keinen Schmuck und auch kein Geld!“
      Gerührt von Stix und seinem Gram,
      sprach da der Räuber: „Los´n ham!“
      Und so, wie konnte es anders sein,
      entstand der Name „Losenheim!“

      LG Gerold

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      • #63
        AW: Fahrradgeschichten und andere Episoden

        Beim Stöbern in meinen alten Bergfotos fiel mir folgende Begebenheit ein:

        Sicherungshorror am Dachstein

        Es war Mitte der 80er Jahre. Wir waren am Heimweg nach einer schönen Klettertour im Hochköniggebiet. Da wir noch genügend Zeit hatten schlug Friedl vor noch einen schnellen Rutscher über den Normalweg auf den Dachstein zu machen.
        Es war ziemlich viel los an diesem Tag. Die Seilbahn war voll und auch am Gletscher waren unzählige Menschen zu sehen. Wir turnten rasch an den Versicherungen hoch.
        Kurz unter Gipfel kam uns ein Bub im Abstieg entgegen. Er hatte ein dünnes Schnürl um den Bauch gebunden. Dieses führte wenige Meter hinauf zu einem älteren Mann (wahrscheinlich sein Opa). Der hatte ganz lässig einen dünnen Lederriemen (so eine Art Hundeleine) um die Schultern hängen und an einem kleinen „Hundekarabiner“ war das dünne Schnürl befestigt. Wahnsinn!
        „Hast du das gesehen?“ hab ich Friedl am Gipfel gefragt. Er nickte nur und zeigte stumm auf eine Gruppe junger Männer. Bei dem einen hingen aus dem prallen Rucksack Schlingen von einer Art Plastikbootsleine. Das war vermutlich ihr „Bergseil“.
        Doch nicht genug von den Horrorsicherungen.
        Beim Abstieg sahen wir einen Mann, der seine Partnerin auf folgende Weise sicherte:
        Beide waren mit einer, um den Bauch gebundenen, Leine verbunden.
        Sicherung 1.jpg
        Sie stieg ab und er „sicherte“ sie, indem er die Leine zweimal um die Versicherungen wickelte und nachrutschen ließ.
        Sicherung 2.JPG
        Mit einem Stück Restleine das er ebenfalls um die Eisenversicherungen wickelte und es langsam nachlaufen ließ, „sicherte“ er sich dann bei seinem Abstieg.
        Am diesem Tag hatten die „Schutzengel“ sicher alle Hände voll zu tun und waren sicher froh als es Abend wurde.
        LG Gerold

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        • #64
          AW: Fahrradgeschichten und andere Episoden

          Inneres Alarmsystem oder doch Schutzengel?

          Mancher von euch wird es vielleicht auch schon erlebt haben, dass er etwas ohne bestimmten Grund tut und im Nachhinein bemerkt, es hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.
          Es war ein sonniger Herbsttag, einer jener windstillen Tage, die es im Marchfeld eher nur selten gibt. Ich war auf dem Rückweg von einer Radtour auf dem Braunsberg. Auf der schmalen Landstraße vor Markgrafneusiedl war kein Verkehr.
          Kurz vor der Ortseinfahrt kommt mir ein Traktor entgegen. So ein Riesending mit vier gleich großen Rädern. Als ich mit dem Trecker auf gleiche Höhe kam, fuhr ich ohne besonderen Grund auf den Straßenrand um stehen zu bleiben. Im selben Augenblick rast ein PKW mit Horrortempo, den Traktor überholend, an mir vorbei. Der Traktorfahrer bremste und blickte kopfschüttelnd zu mir herab ob ich noch am Leben wäre. Ich brauchte einige Minuten um das Geschehene zu verdauen und fuhr mit weichen Knien langsam weiter.
          Irgendetwas hat mich veranlasst im richtigen Augenblick zur Seite zu fahren.
          Zufall? Innere Warnung? Ein Schutzengel?
          Keine Ahnung.
          LG Gerold

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          • #65
            Man lernt nie aus!
            Meine erste Vereinswanderführung.

            Es war Ende der 80er Jahre. Unsere Naturfreunde Ortsgruppe war schon stark überaltert und ohne nennenswerten Nachwuchs. Um das zu ändern hatte man mich als Mitglied geworben und auf Grund meiner Ausbildung gleich zum Referenten für Wanderungen und Bergtouren gemacht. Also hab ich meine erste Wanderung für meine neuen Freunde ausgeschrieben. Es sollte damals irgend etwas leichtes im Wienerwald sein, schließlich waren meine „Gäste“ lauter ältere Leute, alle so um die 70 herum. Ich kann mich noch ganz gut erinnern, Treffpunkt war damals so gegen 7:00 Uhr am Bahnhof. Sonntag 6:30 Uhr, ein Blick aus dem Fenster - es regnete, also Absage meiner ersten Wanderführung. Aber als Wanderführer muss ich auf alle Fälle zum Treffpunkt kommen, ich bin wahrscheinlich ohnehin der Einzige der am Bahnhof erscheint. Doch wider Erwarten stand da schon das Häufchen meiner wanderfreudigen Mitglieder, hauptsächlich waren es ältere Damen. Unter drei kleinen Regenschirmen zusammengedrängt warteten sie bereits auf mich.

            „Guten Morgen“ riefen sie schon von Weitem.

            „Ich bin ein bissl früher gekommen“ meinte eine der Damen.

            „Ja ich hab mir auch gedacht, ich will nicht die Letzte sein“ meinte eine Andere.

            „Der Regen macht uns doch nichts aus!“ Rief eine Dritte.

            „Wir freuen uns schon so auf`s Wandern“ hörte ich auch noch.

            Ich stotterte herum, war doch der Wetterbericht gerade für den Wienerwald nicht der Beste.

            „Na also bei dem Regen . . . da . . . ich weiß nicht . . .“

            Aber da war auch noch der Günter, ein junger ÖBB Frühpensionist. Er zwinkerte mir verstohlen zu und nahm mir ganz behutsam die Führung aus der Hand.

            „Gerold hat Recht“ meinte er, „bei dem Wetter sollten wir nicht in den Wienerwald fahren, das bringt nichts!“

            Pffff – ein Stein fiel mir vom Herzen. Die kleine Wandergruppe bekam lange Gesichter.

            „Wir könnten aber eine Marchfeldwanderung unternehmen“ meinte Günter weiter.

            Die Wandergruppe wurde gleich wieder fröhlicher.

            „Wir werden mit der S Bahn nach - - “ Günter erwähnte einen Bahnhof den ich gar nicht kannte. „Von dort werden wir über Felder und kleine Dörfer wieder zurück wandern. Wenn ihr wollt können wir dann auch bei einem der Heurigen einkehren und uns stärken!“

            Die Alten (man verzeihe mir den Ausdruck) waren plötzlich richtig aufgeregt, so als ob es auf eine große Tour ginge. Während der Bahnfahrt wurde schon diskutiert wo man einkehren könnte, wo es vielleicht eine gute Jause und ein gutes Glas Wein gäbe und welchen Weg wir nehmen könnten. Günter hielt sich wieder im Hintergrund und lächelte nur ganz verschmitzt.

            Dass es während der Fahrt zu regnen aufgehört hatte und etwas später sogar die Sonne hervorkam, machte den Ausflug zu einer richtigen runden Sache.

            Überschwänglich bedankte sich zu Hause jeder einzelne der Teilnehmer bei mir für den echt schönen Tag und die besonders schöne Wanderung.

            Da hab ich begriffen, es muss nichts besonderes sein. Die älteren Leute möchten nur einfach gemeinsam in Gesellschaft etwas unternehmen, daheim sind sie ja ohnehin viel zu lange alleine.

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            • #66
              Danke für diese nette Geschichte - die ich mir als vielleicht zukünftige Wanderführerin zu Herzen nehmen werde!
              LG, Eli

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