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Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

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  • #16
    AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

    Und einen V8 Motorblock packt man nicht eben mal in den Rucksack und nimmt ihn mit.
    Auch das Fahrwerk wird sein Gewicht haben.
    Als Schrott würde ich das aber nicht unbedingt ansehen. Für so einen Motor würde man unter Liebhabern wohl nennenswert Geld bekommen. Viele davon wird es nicht mehr geben.
    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. (Buffalo Bill)

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    • #17
      AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

      Auf Grund der Bilder meine Vermutung:

      Motor: Argus As 10 (V8-Zylinder)

      http://de.wikipedia.org/wiki/Argus_As_10
      http://www.storch.no/surplus%20parts.htm (vergleiche Zylinderköpfe!)
      http://users.skynet.be/BAMRS/Fiesler/argus-en.htm

      Flugzeug: Fieseler Fi 156 "Fieseler Storch"

      Bei dem Bild mit dem Reifen dürfte es sich um einen Teil des Hauptfahrwerks einer Fi 156 handeln ...

      ... vergleiche ...

      http://www.airventure.de/tipspics/ti...eler_Storc.jpg
      http://www.esacademic.com/pictures/e...orch_right.jpg
      http://de.wikipedia.org/wiki/Fieseler_Fi_156

      Die zwei rostigen Teile dürften die Fahrwerksverstrebung bzw. das aufgerissene, dünne Blech die Fahrwerksverkleidung gewesen sein.

      Zur Bezeichnung "Made in Germany" siehe auch hier ... (Bild zoomen / 3-sprachige Bez.)

      http://www.ebay.de/itm/Flugzeugrad-S...p2047675.l2557

      Absturzdatierung: vermutlich vor 05/1945

      LG
      Reinhard
      Zuletzt geändert von MountainManiac; 25.06.2013, 12:34.
      ALPINJUNKIE ON TOUR
      Wenn du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen.


      Hohe Mauer/Windhagkogel - 20.10.18
      Arikogel - 21.10.17 & 08.10.2018

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      • #18
        AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

        Ich habe jetzt etwas recherchiert. Der Motoblock sieht verdächtig nach einem Argus As 10 aus. Soweit man das in dem Zustand von einem Foto her beurteilen kann.
        Eine Liste, welche Flugzeuge solche Motoren hatten, habe ich gefunden.

        Aber ein Typ nach dem anderen schied aus. Falsche Reifendimension, kein Spornrad, Einsitzer, lediglich Versuchsmodell etc.
        Bis ..... ich auf den Fieseler Storch Fi 156 stieß. Reifendimension 500x180, Spornrad, Mehrsitzer, ebendieser Motor. Und Fahrwerksstreben, wie sie auf dem Bild zu sehen sind.

        Das mußte ich mir nun genauer ansehen, da die Felge ja recht modern daherkommt (obwohl das bei den deutschen Flugzeugkonstrukteuren dieser Zeit nichts sagt).
        Und Bingo! Ich habe ein Foto der Felge des Fieseler Storchs ohne Abdeckungen gefunden. Paßt exakt.

        http://www.ebay.de/itm/Reifen-mit-Fe...p2047675.l2557

        Das Rätsel um das Modell könnte also gelöst sein, aber die Geschichte des letzten Fluges ...... ?
        Wenn wieder mal einer von Euch raufkommt, schaut mal nach, ob an einer der Rippen der Felge nicht ein Typenschild zu sehen ist.
        Ebenso am Motor. Am besten gleich fotografieren. Vielleicht kann man ja sogar die genaue Herkunft des Flugzeugs eruieren.

        lG
        BCM
        Zuletzt geändert von BCM; 25.06.2013, 13:03. Grund: Link ergänzt
        Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. (Buffalo Bill)

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        • #19
          AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

          MountainManiac war etwas schneller
          bergundlauf.blogspot.co.at

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          • #20
            AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

            Doppelt hält besser!

            Vielen Dank an euch beide!

            Ich werde nach dem Typenschild suchen, bin das Jahr sicher wieder dort und dann ist das Spornrad hoffentlich auch noch dort. Vielleicht komme ich auch noch ins Herresgeschichtliche Museum, dort könnte ich mir die Verstrebungen an einem Fi 156 ansehen.

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            • #21
              AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

              Wir haben nicht gedacht, dass unsere Recherchen zu den Wrackteilen in den Göllsanden auf so viel Interesse stossen.
              Einige Fragen können wir noch aufklären:
              Die Hinweise im Panico Führer (den ich übrigens selbst geschrieben habe), dass ein Hubschrauber in den 60er Jahren abgestürzt wäre, sind nicht richtig, da ich mich damals beim Schreiben des Führers nur auf alte mündliche Überlieferungen verlassen habe.
              Das Markenzeichen „Made in Germany“ wurde vor ca. 100 Jahren von den Engländern eingeführt, um vor deutschen Waren zu warnen. Das heißt, man wollte darauf hinweisen, dass deutsche Waren eine schlechte Qualität aufweisen. Wie wir aber wissen, ist das Gegenteil eingetreten und „Made in Germany“ ist mittlerweile ein Qualitäts Symbol.
              Unsere Informationen über das Unglücksdatum, Zweck des Fluges, Flugroute, Namen der Verunglückten usw. haben wir aus dem Archiv eines kompetenten Zeitzeugen, der alle Unfälle mit Todesfolge in den Berchtesgadener Alpen schriftlich dokumentiert hat.
              Auch wir hatten anfangs Zweifel daran, ob die Bevölkerung drei Monate nach dem Ende des 2. Weltkrieges keine anderen Sorgen gehabt hat, als mit einem 5 jährigen Buben einen „Keuchhustenflug“ durchzuführen.
              Wir bezweifelten auch, ob das auf Grund der Auflagen der alliierten Streitkräfte überhaupt möglich gewesen wäre. Solange wir aber keine anderen Informationen haben, halten wir an der Darstellung von dem Zeitzeugen fest.

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              • #22
                AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                Zitat von MountainManiac Beitrag anzeigen
                Zur Bezeichnung "Made in Germany" siehe auch hier ... (Bild zoomen / 3-sprachige Bez.)
                Die Kennzeichnungspflicht für das Herkunftsland gab es ja schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts, das wurde von der Industrie einfach weitergeführt.
                Und zu Anglizismen und Nazizeit: ich habe Musiknoten von Richard Strauss mit dem Vermerk "Copyright 1944", weil Copyright ein technischer/juristischer Begriff war. Der Feind war England und weniger die englische Sprache.
                Jeder Naturliebhaber sollte mindestens einmal in seinem Leben das wunderschöne Sattental besuchen, Sommer oder Winter, immer eine Reise wert.

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                • #23
                  AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                  Ein ziviler Flug, mit einem deutschen Flugzeug 1945 ? Sehr schleierhaft...

                  Auszug aus Wikipedia: "Allerdings war zu der Zeit das Fliegen wie auch der Besitz von Flugzeugen durch die amerikanische Besatzungsmacht untersagt. Am 20. April 1951 wurde schließlich die Erlaubnis des motorlosen Segelflugs unter bestimmten Bedingungen gegeben."

                  Aber: Natürlich könnten auch die amerikanischen Besatzer den Flug mit dem Storch gebilligt haben, dazu hätten sie den Storch aber herborgen müssen, der war ganz bestimmt ein Beuteflugzeug ...oder das Datum stimmt einfach nicht...jedenfalls ist es eine wirklich interessante, mysteriöse Geschichte...
                  Zuletzt geändert von rp7300; 25.06.2013, 22:00.

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                  • #24
                    AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                    Ein sehr interessantes Thema...

                    Anbei ein paar Bilder von 2005 und 2008 eines Storchs aus der Historischen Flugwerft in Oberschleißheim (Außenstelle des deutschen Museums München). Leider habe ich damals keine Detailbilder gemacht.

                    Fieseler 2005 a.JPG
                    Fieseler 2005 b.JPG
                    Fieseler 2008.JPG

                    Servus
                    Woiddeifi

                    Kommentar


                    • #25
                      AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                      Falls Du in Salzburg bist kannst Du auch im Hangar 7 (Red Bull) reinschauen. Dort sollte auch eine stehen.
                      lG
                      BCM
                      Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. (Buffalo Bill)

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                      • #26
                        AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                        Wenn man nach diesem "Karl Stummvoll" recherchiert, findet man in erster linie einträge zu einem Violinisten aus salzburg, der scheinbar doch eher einer der besseren, oder zumindest präsenteren war. Solche Musiker haben dann ja auch oft für unterhaltung der gehobeneren Us-Militärs gesorgt. Vielleicht hat er da quasi als Gefälligkeit die erlaubnis für den Keuchhustenflug für seinen Sohn bekommen.
                        Allerdings ist das auch nicht der allerseltenste Name.....kann also durchaus auch nur zufall sein.
                        Drüben auf dem Hügel möcht' ich sein

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                        • #27
                          AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                          angeblich professor am mozarteum: http://www.genealogieonline.nl/en/ge...79.php#bronnen
                          Drüben auf dem Hügel möcht' ich sein

                          Kommentar


                          • #28
                            AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                            Hallo Leute!

                            Mein Archiv-Bericht nach Einsichtnahme von div. Originaldokumenten,Zeitzeugenberichten und Dokumentation vor Ort.

                            Das Alpenländische Luftfahrtarchiv – Fredric Müller-Romminger
                            Rainthalstr.48 – 83435 Bad Reichenhall – FredRomminger@web.de
                            Nachtrag zu „Flugzeug Classic 12/2003 S.74 „Fahrwerk Fieseler Storch“
                            Luftfahrtunfall an den Südflanke des Göll-Westgrates am Hohen Göll
                            Am 7. August 1945
                            Am 7. August 1945 startet vom Airfield Salzburg ein unter US Hoheitszeichen fliegender
                            Fieseler Storch zu einem von der Militärregierung genehmigten Keuchhusten-Höhenflug über
                            die Berchtesgadener Berge. An Bord der 25jährige deutsche Flugzeugführer Othmar Karl
                            Hohental aus der Steiermark, der 6jährige erkrankte Wolfgang und sein 53jähriger Vater, Karl
                            Stumvogel aus Salzburg. Der Pilot flog mit dem Storch von Westen in Richtung Osten auf den
                            Göllgipfel (2522m) zu, wurde aber durch den starken Wind nach unten gedrückt und kam der
                            Felswand so nahe, dass dabei das Spornrad die Wand streifte und die Maschine rückwärts in die
                            Wand geschleudert wurde und stürzte brennend in die sogenannten „Göllsanden“ im Bereich des
                            oberen „Pflugtal“ in ca. 1.900m Höhe. Diesen Flugunfall beobachten Bergsteiger vom Gipfel des
                            „Hohen Göll“ und melden ihn bei der Militärregierungsdienststelle Platterhof am Obersalzberg.
                            Diese verständigt die Rettungsmannschaft der Bergwachtortsstelle Berchtesgaden und befiehlt die
                            Bergung der Abgestürzten.
                            08.08.1945: Mit Fahrzeugen bringen die Amerikaner die Rettungsmannschaft zum Eckernsattel am
                            Göll. Die Mannschaft und ein Oberleutnant der US.Army beginnen sofort den Aufstieg zur
                            Unfallstelle. In der Westwand, zirka 150m unter dem 2.522 meter hohem Gipfel des „Hohen Göll“
                            wurde das zertrümmerte und verbrannte Flugzeugwrack gefunden, daneben die beiden Toten, der
                            Pilot und der Junge. Die Bergung der Toten musste wegen eines plötzlich auftretenden starken
                            Sturmes und herabstürzende Flugzeugteile abgebrochen werden und erst am 13.08.1945 konnten
                            die beiden Toten endgültig zur Scharitzkehl gebracht und dort dem Bestattungsunternehmen
                            übergeben werden. Auf österreichischer Seite wurde eine Suchmannschaft mit
                            Gendarmeriebeamten und Bergwachtmännern aufgestellt und ins Gebiet des „Hohen Göll“ gesandt.
                            15.08.1945: Bergungsbericht der Bergwachtortsstelle Berchtesgaden
                            17.08.1945: HOHENTAL, Othmar Karl – der Flugzeugführer wird in Grödig bei Salzburg
                            beigesetzt.
                            18.08.1945: Zeitungsbericht „Fieseler Storch am Hohen Göll abgestürzt“ der Salzburger
                            Nachrichten. Heute wurde der Vater des 6jährigen Wolfgang, Karl Stumvogel geborgen und zu Tal
                            gebracht.

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                            • #29
                              AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                              Zitat von HAFA Beitrag anzeigen
                              Was mich wundert ist, dass dieser Schrott noch immer herumliegt und man ihn nicht schon längst ins Tal transportiert hat.
                              Das frage ich mich auch jedesmal, wenn ich bei einem Klettersteig vorbei komme.
                              La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
                              [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

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                              • #30
                                AW: Wrackteile im Alpeltal Berchtesgaden

                                Hallo,

                                danke für die ausführliche Recherche. Und untersberg hatte doch recht! Gartuliere Euch 2.
                                Damit wurde ein Stück Zeitgeschichte mit Hilfe dieses Forums 70 Jahre später wieder ans Tageslicht geholt.

                                Und ein paar Teile anonymen Schrotts wieder mit einer Geschichte versehen.

                                lG
                                BCM
                                Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. (Buffalo Bill)

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