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Island, 12.7 bis 27.7.2014

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  • Island, 12.7 bis 27.7.2014


    2 Wochen haben wir rund-um-die-Uhr-taghell auf der Vulkaninsel im Nordatlantik genossen: Eine Woche mit dem Auto (Orange), eine Woche zu Fuß (Grün).

    Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, das war in unserem Fall die Anreise zum Flughafen mit dem Fahrrad:

    Wir ersparen uns damit Samstag Früh den Nachwuchs für den Taxidienst aus dem Bett zu holen und haben auch fürs Heimkommen das Fahrzeug gratis am Flughafen geparkt.

    Rundreise übers Hochland
    Die erste Woche waren wir mit einem Mietauto unterwegs, um ein wenig flexibler herumzukommen, als es mit den Linienbussen ginge.
    Wir wollten übers zentrale Hochland fahren, also musste es ein Auto sein, mit dem man dort auch fahren darf. Man fährt da viele Kilometer teils sehr grobschottrige Pisten und auch einige Flussquerungen, dafür kommt nur ein Allrad in Frage, das ist auch vom Autovermieter und mittels Verbotsschildern an den Straßen klar geregelt.
    Wir haben uns das billigste und kleinste angebotene Allradauto geliehen, einen Suzuki Jimny, 7 Tage für umgerechnet 880 Euro, unlimitierte Kilometer, mit Versicherung, die auch Steinschlagschäden ohne Selbstbehalt abdeckt. Was aber keine Versicherung übernimmt: Schäden, die am Unterboden durch Felsberührung und Motorschaden durch Absaufen im Fluss, da muss man eben ein wenig mit Vernunft agieren.
    Der Jimney ist mit Abstand das kleinste, was dort im Hochland bewegt wird, war immer lustig anzusehen, wenn wir ihn zwischen den Superjeeps und anderen Ungeheuern geparkt haben:


    Zunächst geht’s noch auf der Ringstraße, die die Insel in Küstennähe umrundet, dahin, auf der Straße Asphalt und daneben üppiges Grün:


    Das ändert sich dann aber, als wir auf die Hochlandroute F26 wechseln.
    Viele Kilometer geht’s auf der schmalen Schotterstraße in der Steinwüste dahin, manchmal an Seen und Gletschern vorbei:




    Manchmal geht’s eh recht flott dahin, aber abschnittsweise sind die Schlaglöcher so tief, dass ich nur zwischen 20 und 30km/h dahinzockle.

    Anfangs wars für uns immer ein wenig Nervenkitzel, durch eine Furt zu fahren, mit unserem niedlichen Jimney, auch wegen der vielen Ratschläge auf den Schildern:

    Zunächst einmal stehen bleiben, aussteigen, die Wassertiefe und die günstige Fahrspur abschätzen. Dann Allrad ein, Geländeuntersetzung ein und im 1. Gang langsam durch. Irgendwann wird das Vertrauen an das Auto und die Leute, die mit Stangen die Route markieren größer.

    Im Grunde kann eh nicht viel passieren: Wenn man steckenbleiben sollte, sind eh genügend große Geländeautos und auch Wohnmobile auf LKW-Basis mit Seilwinde unterwegs, die dich rausziehen können. Größere Strömung, die das Auto abtreiben könnte haben wir auf unseren Routen nie vorgefunden und wenn die Motorhaube im Wasser versinkt, sollte man den Motor halt schnell abstellen: Der Motorschaden durch Ansaugen von Wasser in den Zylinder wäre selbst zu berappen und das ist sicher nicht ganz billig.
    Mit einem größeren Auto ist das Ganze sicher unproblematischer, aber auch langweiliger.


    Badefreuden
    Wir waren fast jeden Tag irgendwo im warmen Wasser baden:
    In der „Blauen Lagune“ etwas südlich des internationalen Flughafens Kevlavik:

    Eine Besonderheit ist das kieselerdehältige Wasser, man kann sich mit dem Schlamm super einschmieren, für die Pflege zugunsten einer samtweichen Haut, die 4 Kerle werden als totale Softis aus dem Wasser steigen.

    Der Boden ist übrigens naturbelassen und besteht aus kohlrabenschwarzem Vulkansand.

    Besonders lässig waren auch die Felsgrotten in der Nähe unseres Campingplatzes am Myvatn-See im Norden der Insel:
    Diese hier war angenehm temperiert, vielleicht 30°C:

    Leider sind die Fotos mit der Gopro im Inneren nichts geworden, weils zu finster war und die Linse immer angelaufen ist. War aber ein einzigartiges Erlebnis, wir zwei ganz alleine in der Stille der Grotte, im samtigweichen, warmen Wasser.

    Die nächste war leider zu heiß zum Baden, sicher an die 50°C, da konnte man nur ganz kurz die Füße reinhalten:


    Das Naturbad Myvatn:

    Die Warmwasserseen „Blaue Lagune“ im Süden und das Naturbad Myvatn im Norden der Insel sind übrigens Abfallprodukte der geothermischen Kraftwerke, die an beiden Standorten betrieben werden. Die Preise sind dabei sehr unterschiedlich: Für die Blue Lagoon kostet der Eintritt 40 Euro, für Myvatn 19 Euro, für das schöne große Thermalbad in Reykjavik 4 Euro.

    Ein Naturpool irgendwo mitten auf der Hochlandroute:
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 31.07.2014, 20:00.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

    Hot Pool in Pörsmörk mit origineller Fasssauna:


    Warme Bäche bei Hveragerdi und Landmannalaugar:



    Wasserfälle
    Island ist natürlich auch für seine Wasserfälle bekannt, davon haben wir wirklich sehr viele gesehen. Wasserfall heißt auf isländisch „Foss“, die Wasserfälle also Detifoss, Selfoss, Godafoss, Golfoss, Skogarfoss usw. Eine kleine Auswahl davon:




















    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

      Vulkanismus:
      Island ist ja eine Vulkaninsel, entstanden an der Schnittstelle der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte, die hier auseinandertriften und das heiße Erdinnere stellenweise ganz nah an die Oberfläche treten lassen.
      Es gibt jede Menge heiße Zonen, wo es dampft, brodelt und nach Schwefel stinkt, dass einem fast schlecht wird:
















      Campingplätze
      Wir haben in den zwei Wochen ausschließlich im Zelt übernachtet, Zimmer sind in Island erstens recht teuer und in der Hochsaison ohne Reservierung auch recht schwer zu bekommen. Die Kosten sind ausgesprochen niedrig, wenn man das recht hohe isländische Preisniveau berücksichtigt: 10 bis 12 Euro pro Person und Nacht. Eine Auswahl unserer Zeltplätze:












      Der Campingplatz in Reykjavik ist sicher der größte der Insel, da stehen etliche hundert Zelte. Er hat einige Vor- und Nachteile: Es ist wirklich laut, rund um die Uhr, es wird im Juli ja nicht finster und Nachtruhe gibt’s hier nicht. Die Annehmlichkeiten: Genügend saubere Sanitäranlagen, sodass es auch bei den Duschen keine Wartezeiten gibt. Gleich nebenan ist das größte Thermalbad von Reykjavik, zu äußerst moderaten Preisen: Für nur etwa 4 Euro Eintritt Sportbecken, Thermalbecken, Dampfbad und jede Menge Hot Pools mit Süß- und Salzwasserfüllung mit unterschiedlichen Temperaturen bis 44°C (das ist schon ganz schön prickelnd).
      An der Rezeption gibt’s Bustickets für die Überlandbusse, Flughafenbus und auch Zeitkarten für die Stadtbusse. Die Busse fahren auch alle den Campingplatz an. Es gibt auch Schließfächer mit Steckdose zum Laden der diversen Geräte und die Möglichkeit einer Gepäckaufbewahrung wenn man auf der Trekkingtour nicht das gesamte Urlaubsgepäck mitschleppen will.
      Auch die anderen Campingplätze sind gut besucht, am Laugavegur-Trek haben wir auch einmal 50 und einmal 80 Zelte gezählt. Das Kontrastprogramm ist da halt das Zelt irgendwo in der Einöde aufzustellen und davon gibt’s in Island wahrlich genügend, ist die Insel ja flächenmäßig größer als Österreich und hat nur etwa 300 000 Einwohner, wovon beinahe die Hälfte in der Hauptstadt wohnt.
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

        Einen Bericht von unserem 6-tägigen Trekking will ich auch noch schreiben, aber dafür brauchts noch ein bisschen Zeit. Zum vorläufigen Abschluss noch ein bunt gemischtes Foto-Allerlei:

        Kratersee Viti in der Region Myvatn:


        Hafenstadt Akureyri in einem an der Nordküste befindlichen Fjord:


        Historische Siedlung mit Häusern aus Torfwänden:


        Island ist weltweit Vorreiter bei der Nutzung von Erdwärme für die Stromerzeugung und Wärmeversorgung. 99.5% von Reykjavik wird mit geothermischer Energie beheizt, nicht nur die Häuser, sondern auch Gehsteige, Plätze um dies im Winter schnee- und eisfrei zu halten. Einige Kraftwerke offerieren auch ein Besuchsprogramm, ist für technisch interessierte wirklich zu empfehlen.


        Das Busliniennetz wird von mehreren Unternehmen betrieben und erschließt die ganze Insel. Auch übers Hochland fahren die Busse, dort halt hochbeinige Exemplare mit Allradantrieb. Und sie nehmen Fahrräder mit, da könnten sich die ÖBB mit ihrem Railjet und Postbus in Kundenorientierung ein wenig was abschauen. Die Radln werden übrigens vorne draufgehängt. Das erste Mal, als ich das gesehen hab, wollte ich den Fahrer schon drauf aufmerksam machen, dass vom letzten Crash noch was hängengeblieben ist, an seinem Bus:


        „Myvatn“ heißt Mückensee, wir haben auch gesehen warum:

        Die Mücken sind aber keine stechenden Blutsauger, sondern harmlose Zuckmücken, die manchmal beeindruckende Schwärme bilden, die wie dunkle Nebelschwaden umherziehen.

        Reykjavik, vom Wasser aus gesehen:


        Wir haben eine kleine Bootstour mitgemacht, mit ein wenig Sightseeing in der Bucht von Reykjavik und Vogelbeobachtung. Was sieht man durch die zur Verfügung gestellten Ferngläser?


        Diese lustigen Gesellen, mit meiner Kompaktknipse hab ich aber nur ein Plakat abfotografieren können:

        Papageitaucher, die an bestimmten Felsinseln in der Bucht Brutkolonien bilden. Sie ernähren sich von Fisch, den sie aus bis zu 40m Tiefe herauftauchen.

        Die Hallgrimskirche in Reykjavik, ein beeindruckender Stahlbetonbau der von 1945 bis 1986 gebaut wurde.

        Mit einem Lift kann man bis in die Spitze des Turms fahren und hat dort einen schönen Überblick über Reykjavik nach allen Seiten.

        Über unsere Trekkingtour von Skogar nach Landmannalaugar (Fimmvörðuháls- und Laugavegurtrek) will ich beizeiten auch noch ein wenig schreiben: Hütten, Ausrüstung, Publikum usw. aber als Vorgeschmack noch 3 Fotos aus unterschiedlichen Teilen der Wanderung:







        LG Hans
        Nach uns die Sintflut.

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        • #5
          AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

          Schöööööön.

          Vielen Dank für den Kontrast zu meinen Schitoureneindrücken von Island. Speziell der Blick von Akureyri ist sehr interessant für mich. Schaut wieder einmal nach einen intensiven Winter aus, wenn da noch so viel Altschnee vorhanden ist.



          LG, Günter
          Meine Touren in Europa

          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
          (Marie von Ebner-Eschenbach)

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          • #6
            AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

            TRAUMHAFT!!! wunderschöner und sehr guter bericht . freu mich schon auf den wanderbericht wie waren denn die temperaturen bei tag und nacht?
            Ich steige nicht auf Berge um Gott oder einem anderen spirituellen Wesen näher zu sein sondern um einmal etwas über den dingen zu stehen!

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            • #7
              AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

              Zufälle gibts. Ich hab Deinen Campingplatz am Myvatn fotografiert. Das war am 18. Juli in der Früh. Danke für Deinen Bericht und die gelungenen Fotos. Auf den Bericht übers Wandern freu ich mich schon.
              LG Hans

              CPD3A_7270.jpg

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              • #8
                AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                Ja, wirklich herrlich! Freue mich auch auf den Wanderbericht!!
                Aktuelle Lieblingssprüche:
                - Meister wird, wer trotz der Schule Bücher liest.
                - Vor Bäumen ich den Wald nicht seh, wenn ich auf meiner Leitung steh.

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                • #9
                  AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                  Sehr sehr lässig! Is heuer das Jahr der Gipfeltreffler auf Island? - wir fliegen kommenden Dienstag hin
                  LG
                  Sebastian

                  samma uns ehrlich - das Leben is herrlich!

                  Tourenfotos

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                  • #10
                    AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                    Schöne Bilder von Island :-)
                    Vor ein paar Jahren machten wir dort mit dem eigenen Auto eine Rundtour und möchten bald wieder dort hin. Wir waren damals Ende Juni dort und die meisten Campingplätze waren fast leer.

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                    • #11
                      AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                      Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
                      Der Jimney ist mit Abstand das kleinste, was dort im Hochland bewegt wird, war immer lustig anzusehen, wenn wir ihn zwischen den Superjeeps und anderen Ungeheuern geparkt haben:


                      offensichtlich ist der 'große bruder' für den besitzer schon zu klein geworden - wenn die plastiksackerl schon aussen hängen müssen

                      coole sache - danke für den bericht - in dieser kulisse würd sogar ich ins wasser gehen!
                      NixTun gibt's ned!

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                      • #12
                        AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                        Schöne Bilder, toller Stimmungsbericht!

                        LG,
                        M

                        P.S.: Die Aufnahme von der Furtdurchquerung weckt bei mir Erinnerungen an den Okavango - und einen eigenhändig versenkten Landcruiser ...

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                        • #13
                          AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                          GANZ GROSSES KINO!

                          Muss auch mit dem Radl sehr lohnend sein, ein bisserl Wetterglück vorausgesetzt.

                          VIELEN DANK & LG,

                          P.B.

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                          • #14
                            AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                            Wunderschöne Eindrücke, endlich mal gute Bilder von der Insel.
                            Genau so habe ich mir auch das Wetter vorgestellt.
                            Lg. helmut55

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                            • #15
                              AW: Island, 12.7 bis 27.7. 2014

                              Danke für die Erinnerungen, ich war vor 3 Jahren in Island und wir sind bis zum Eis des Vulkan Väk....... ( der, der den Himmel verdunkelte) mit den RIESEN JEEPS gefahren. Sandsturm am Strand war auch dabei, es hat uns damals fast den Lack vom Auto gestrahlt. Jeep durch Wasser, wir habe einen Mitsubishi Pajero an einem Stein im Wasser versenkt (Tachostand 135 KM). Einer meiner schönsten Urlaube.

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